Gasheizung kaufen: das gibt es zu beachten
Von Mike KinderSie wollen sich eine neue Gasheizung kaufen? Mit einer modernen Gasbrennwertheizung können Eigenheime effizient beheizt werden. Gegenüber der klassischen Gasheizung sorgen Kessel mit Brennwerttechnik auch für niedrigere Heizkosten und sparen CO2-Emissionen.
Das Ende 2023 novellierte Gebäudeenergiegesetz bringt seit 2024 einige Einschränkungen in Bezug auf die Anschaffung und den Betrieb von Gasheizungen mit sich. Worauf Sie sich einstellen müssen, welche Kosten durch eine Gasheizung hervorgerufen werden und was Sie beim Kauf einer Gasheizung 2024 beachten sollten, erfahren Sie nachfolgend.
Gasheizung 2024: Verbot & Zukunft
Welche Änderungen gab es bezüglich der Gasheizung 2024? Das aktuelle Gebäudeenergiegesetz, oft als Heizungsgesetz bezeichnet, sieht gravierende Änderungen beim Einbau neuer Heizungen seit dem 1. Januar 2024 vor. Über diese sollten Sie sich im Klaren sein, bevor Sie eine Gasheizung kaufen. Wichtigster Punkt des Gesetzes: Ab dem Stichtag sollen in Neubauten eingebauten Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Im Altbau gilt diese Pflicht, wenn die kommunale Wärmeplanung vorliegt. Das soll in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern Mitte 2026 der Fall sein und in kleineren Kommunen bis Mitte 2028.
Für Gasheizungen, die mit dem fossilen Brennstoff Erdgas laufen, bedeutet das, dass sie zwar im Bestand weiter betrieben, jedoch nicht eins zu eins ersetzt werden dürfen. Vorhandene Gasheizungen dürfen im Schadensfall repariert werden. Das Gesetz sieht also kein direktes Verbot für klassische Gasheizungen vor.
Bis Ende 2023 konnten Sie noch problemlos eine Gasheizung kaufen und einbauen. Und auch 2024 können Sie eine neue Gasheizung kaufen und installieren, wenn diese zu mindestens 65 Prozent mit Biomethan betrieben werden kann oder auf Wasserstoff (H2) umrüstbar ist, steht ihrer Installation auch zukünftig nichts im Weg.
Selbst ohne die 65 Prozent Biomethan, dürfen Gasheizungen unter bestimmten Bedingungen sogar noch ab 2024 eingebaut werden, solange die jeweilige kommunale Wärmeplanung noch nicht in Kraft getreten ist.
Die neue Gasheizung muss dann allerdings bis 2029 zu 15 Prozent mit Biogas, grünem oder blauen Wasserstoff betrieben werden. Ab 2035 steigt der Anteil auf 30 Prozent und ab 2040 auf 60 Prozent.
Der Einbau einer neuen Gasheizung ist seit dem 01. Januar 2024 nur noch in Ausnahmefällen möglich. Ein generelles Verbot soll es erst ab 2045 geben. Um die laufenden Kosten und die Umweltbelastung möglichst niedrig zu halten, sollte zudem eine Gasbrennwertheizung einbauen lassen.
Gasheizung: Bauarten im Überblick
Gasheizung ist nicht gleich Gasheizung – wie bei den meisten Heizungen gibt es verschiedene Bauarten mit eigenen Vorteilen und Nachteilen. Die am weitesten verbreitete Variante ist die klassische Gasheizung, die im Prinzip nur aus einem Brenner, einem Wärmetauscher und einem Schornstein besteht.
Etwas teurer in der Anschaffung, dafür aber deutlich effizienter und günstiger im Betrieb, ist der Gas-Brennwertkessel. Diese nutzt neben dem Brennstoff auch die Kondensationswärme der Abgase. Für die korrekte Ableitung der Abgase sind größtenteils zusätzliche Arbeiten am Schornstein nötig.
Als umweltfreundlich gelten Gasheizungen, die H2-ready, also auf Wasserstoff umrüstbar sind. In der Theorie ist diese Variante sehr zukunftssicher, da bei der Verbrennung von Wasserstoff kein CO2 ausgestoßen wird und sie somit ideal für die Erreichung der Klimaziele sind. Die Praxis zeigt jedoch, dass das Gasnetz nicht ohne Weiteres auf Wasserstoff umgestellt werden kann. Der serienmäßige Einsatz von Wasserstoff als Brennstoff ist also noch Zukunftsmusik.
Bauart | Vorteile | Nachteile |
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Standard-Gasheizung |
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Gas-Brennwertheizung |
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Kombi-Gas-Brennwerttherme |
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Gas-Hybridheizung |
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H2-ready-Gasheizung |
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Gasheizung: Kosten
Wenn Sie eine Gasheizung kaufen möchten, sind die Kosten entscheidend. Diese liegen bei einer Gas-Brennwertheizung liegen inklusive Installation und Gasanschluss bei ca. 12.500 Euro. Beliebt ist die Kombination mit einem Warmwasserspeicher, der zusätzlich ca. 1.5000 Euro kostet. Wird sie zur Gas-Hybridheizung mit Komponente auf Basis erneuerbarer Energien vorbereitet (Renewable Ready), ist sie ab ca. 18.100 Euro zu haben.
Lässt man sie gleich zur Hybridheizung ausbauen, muss man Kosten ab ca. 22.500 Euro inklusive Montage und Gasanschluss rechnen. Dabei handelt es sich meist um eine Kombination mit einer Solarthermie-Anlage zur Heizungsunterstützung, da dies am günstigsten ist. Die tatsächlichen Gasheizungs-Kosten können jedoch abweichen und sind immer vom jeweiligen Projekt abhängig.
Kosten Gasheizung mit Warmwasserspeicher
Eine Gasheizung wird häufig zusammen mit einem Warmwasserspeicher installiert. Das hat einen entscheidenden Vorteil: Die Gasheizung kann so leicht mit erneuerbaren Energien kombiniert werden, zum Beispiel mit einer Solarthermie-Anlage, einem separaten Kaminofen oder einer Wärmepumpe. Diese Kombinationen sind zum einen umweltfreundlich, sparen zum anderen aber auch im laufenden Betrieb Kosten ein.
Auch die alleinige Verbindung zwischen Gasheizung und Warmwasserspeicher kann ein gutes Stück Energie einsparen. Voraussetzung für einen Speicher ist selbstverständlich genügend Platz. Die Kosten für einen Warmwasserspeicher liegen bei ungefähr 1.500 Euro. Für eine neue Gasheizung mit Wärmespeicher ist mit ca. 14.000 Euro zu rechnen.
Art der Heizung | Kosten (inkl. Gasanschluss) |
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Gas-Brennwertheizung | 12.500 € |
Renewable Ready-Gasheizung | 18.100 € |
Hybridheizung (Gasheizung + Solarthermie) | 22.500 € |
Gaseheizung mit Warmwasserspeicher | 14.000 € |
Kosten Gasanschluss
Die Kosten für einen Gasanschluss lassen sich pauschal nicht beziffern. Sie hängen davon ab, wie weit der nächste Zugang zum Gasnetz entfernt ist. Durchschnittlich liegen die Kosten aber bei ca. 2.500 Euro. Die Preisskala ist jedoch nach oben offen. Ab einem gewissen Preis sollte man daher über eine Alternative oder die Anschaffung eines Gastanks nachdenken.
Laufende Kosten für Gas
Erdgas galt lange als konstant günstiger Rohstoff und somit ideal für den Heizbetrieb. Doch die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass das nicht garantiert ist. Im Laufe des Jahres 2023 hat sich der Gaspreis zwar wieder etwas normalisiert, ist jedoch noch immer nicht auf dem Niveau der Vorjahre angekommen.
Aktuell (Stand: Januar 2024) kostet die Kilowattstunde Gas etwa 8 Cent. Die jährlichen Kosten eines 140 Quadratmeter großen Hauses für Gas liegen mit einem Wärmebedarf von 28.000 Kilowattstunden somit aktuell bei 2.240 Euro.
Gasheizung kaufen: Darauf sollten Sie achten
Es empfiehlt sich, beim Kauf auf eine effiziente Gas-Brennwertheizung zu setzen. Diese ist zwar etwas teurer in der Anschaffung und macht unter Umständen bauliche Anpassungen nötig, dafür spart sie gegenüber herkömmlichen Gasheizungen bis zu 15 Prozent der Heizkosten und ist durch den niedrigeren CO2-Ausstoß auch umweltfreundlicher.
Gasheizung: Alternativen
Ob eine Gasheizung 2024 noch Sinn macht, ist eine andere Frage. Mittlerweile gibt es zahlreiche Heizungen, die eine Alternative zur Gasheizung darstellen und ebenso günstig im Betrieb und obendrein sogar noch umweltschonend sind. Besonders aus ökologischer Sicht ist der Austausch einer Gasheizung gegen eine Heizung auf Basis erneuerbarer Energien (EE) sinnvoll. Daher gibt es für diese Maßnahme auch teils großzügige Förderung vom Staat.
EE-Heizungen wie Solarthermie-Anlagen, Holzheizungen und Wärmepumpen werden vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert. Wenn eine förderbare Heizung gegen eine 20 Jahre alte Gasheizung ausgetauscht wird, erhöht sich die Förderung um jeweils 10 Prozent. Somit bekommen Hausbesitzer für den Einbau einer Wärmepumpe für eine Gasheizung 35 Prozent der förderfähigen Kosten erstattet. Mehr zum Thema förderfähige Heizungen erfahren Sie hier.
Gasheizungen: Verschiedene Hersteller
Nachfolgend haben wir einige Modelle von Gas-Brennwertheizungen namhafter Hersteller aufgelistet. Da die Gasheizung zunehmend als Auslaufmodell behandelt wird, gibt es wenig aktuelle Studien oder Produktvergleiche. Moderne Gas-Brennwertkessel sind jedoch in aller Regel unabhängig vom Hersteller effizient und unterscheiden sich nur marginal im Hinblick auf einige Funktionen wie App-Funktion oder WLAN-Anbindung.
Hersteller | Modell | Besonderheit |
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Vaillant | ecoTEC exclusive VC 15 CS/1-7 | Betrieb mit bis zu 20 % Wasserstoff möglich |
Junkers | Cerapur 5 | Automatische Anpassung an den Bedarf |
Buderus | Logano plus KB192i | Intelligente Regelung und Internetanbindung |
Viessmann | VITODENS 333-F | Integrierter 100 Liter Speicher |
Wolf | CGB-2/14 | Erweiterbares System für erneuerbare Energien |
Brötje | WBS 14.1 | Einfache Installation |
Gasheizung: Fazit & Empfehlung
Eine Gasbrennwertheizung kann über Jahrzehnte hinweg ein Haus effizient und kostengünstig mit Wärme versorgen. Seit 2024 gelten für den Einbau einer Gasheizung jedoch stark erschwerte Bedingungen, daher sollten Sie schnell sein, wenn Sie noch eine neue Gasheizung installieren lassen wollen. Gerade wenn im Haus eine ältere Gasheizung verbaut ist, kann sich jedoch auch der Umstieg auf eine Heizung auf Basis erneuerbarer Energien lohnen.
Ab einem Betriebsalter von 20 Jahren gibt es für den Austausch der Gasheizung einen Bonus auf die Förderung der neuen Heizung. Hierfür kommt beispielsweise eine Wärmepumpe oder Holzheizung in Kombination mit einer Solarthermie-Anlage infrage. Wenn Sie sich unsicher sein sollten, welche Heizung, die richtige für Ihr Eigenheim ist, stellen Sie gerne eine kostenlose Anfrage an Energieheld.
Zum Autor: Mike Kinder
Mike Kinder hat einen Master of Engineering im Bereich „Energieeffizientes und nachhaltiges Bauen“ und ist seit 2017 in der Bau- und Sanierungsbranche tätig. Als zertifizierter Energieeffizienz-Experte für Wohngebäude setzt er sich leidenschaftlich für innovative und nachhaltige Sanierungslösungen ein.
Wenn er nicht gerade für Energieheld schreibt, trägt er dazu bei, Ansätze zu entwickeln, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Hier gelangen Sie zu Mike’s LinkedIn Profil.