Verschiedene Arten von Solaranlagen – Tipps für Eigenheimbesitzer und Mieter
Solarstrom wird aus einer kostenfreien und erneuerbaren Quelle gewonnen. Um die Sonnenstrahlen einzufangen und in Strom umzuwandeln, ist eine Photovoltaikanlage notwendig. Die lässt sich auf verschiedene Arten realisieren. Eigenheimbesitzer haben dabei mehr Möglichkeiten als Mieter, doch auch letztere können mit etwas Glück die Kraft der Sonne zur Stromgewinnung einsetzen.
Dachanlagen – ungenutzte Fläche mit Solarzellen ausstatten
Eine der gängigsten Formen ist die Solaranlage auf dem Dach. Sie kann nachträglich in Form einer Aufdachanlage montiert werden. Mit einem entsprechenden Bausatz und ein wenig handwerklicher Erfahrung ist das theoretisch sogar in Eigenregie möglich. Für den Anschluss an das Stromnetz wird jedoch immer zwingend ein Elektriker benötigt. Außerdem muss die Anlage bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Weitere Informationen hierzu können Sie hier nachlesen. Wenn all diese Schritte berücksichtigt werden, ist es durchaus möglich, die Anlage selbst auf dem Dach zu montieren. Etwas komplizierter gestaltet sich die Montage einer Indach-Anlage. Sie ersetzt die Dacheindeckung und sollte am besten von einem Fachmann installiert werden.
Für wen ist eine Dachanlage geeignet?
Dachanlagen sind vor allem für Eigenheimbesitzer interessant. Mieter können meist nicht auf diese Variante zurückgreifen. Wer aber im eigenen Haus wohnt oder ein Haus vermietet, kann dessen Dachfläche zur Energiegewinnung nutzen. Auch Gartenhäuser, Garagen und andere Nebengebäude bieten sich dafür an. Idealerweise sollten Solaranlagen mit einer Neigung von 30 Prozent montiert werden. Das lässt sich auch auf Flachdächern realisieren. Allerdings ist dann eine entsprechende Unterkonstruktion notwendig.
Die Bedeutung der Dachausrichtung
Die beste Solaranlage bringt nichts, wenn sie kaum Sonne einfängt. Deswegen spielt für den Ertrag nicht nur die Dachneigung eine wichtige Rolle, sondern auch die Solaranlage Ausrichtung. Im besten Fall ist das Dach nach Süden hin ausgerichtet. Dann bekommt es besonders viel Sonne ab. Auch Südwest oder Südosten sind in Ordnung. Dabei reduziert sich der Ertrag ein wenig, aber nicht so signifikant, dass sich die Anschaffung der Anlage nicht lohnen würde. Sogar eine Ausrichtung nach Westen oder Osten kann für eine zufriedenstellende Menge an Solarstrom sorgen. Wenn das Dach nach Norden zeigt, sollte jedoch auf eine Solaranlage verzichtet werden. Gleiches gilt, wenn es bauliche Beeinträchtigungen gibt, die verhindern, dass das Sonnenlicht direkt auf das Dach strahlen kann.
PV-Anlage als Gartenzaun – Grundstücksbegrenzung und Stromerzeugung
Wenn das Dach nicht die optimale Ausrichtung besitzt, kann auch ein Gartenzaun mit Solarzellen aufgestellt werden. Diese Variante ist ebenfalls vor allem für Eigenheimbesitzer interessant, kann aber auch Mietern zugutekommen. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn der Vermieter einen PV-Zaun aufstellt. Der Strom, der daraus gewonnen wird, kann günstig an die Mieter weiterverkauft werden, sodass beide Seiten profitieren. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, dass der Mieter selbst den PV-Zaun in Betrieb nimmt. Er braucht dann aber eine entsprechende Genehmigung des Vermieters.
Mehr als nur eine Stromquelle
Solarzäune sind echte Multitalente, die nicht nur nachhaltige Energie bereitstellen. Zugleich sind sie eine Grundstückseingrenzung und ein wirkungsvoller Sichtschutz. Neugierige Blicke von Passanten oder Nachbarn werden abgehalten. Sogar Lärm schirmen sie bis zu einem gewissen Grad ab. Sie können eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen und so je nach Grundstücksgröße eine große Fläche für die Stromgewinnung bieten. Allerdings sollten sich Interessierte vorab immer informieren, ob eine Baugenehmigung eingeholt werden muss und wie hoch der Zaun in der jeweiligen Kommune sein darf. Hier gibt es nämlich abweichende Regelungen.
Was ist bei der Montage zu beachten?
Genau wie bei der Dachanlage sind Zäune, die nach Süden ausgerichtet sind, in der Regel ertragreicher. Da die Solarmodule aber vertikal platziert werden, produzieren sie meist weniger Strom als eine Dachanlage. Außerdem muss besonders darauf geachtet werden, dass die Verschattung nicht zu groß ist. Wer auf dem Land lebt und von vielen niedrigen Häusern umgeben ist oder sogar direkt an einem Feld wohnt, kann von einem PV-Zaun aber durchaus profitieren.
Wann die Selbstmontage möglich ist
Wer es sich zutraut, kann den PV-Zaun auch in Eigenarbeit aufstellen. Das ist allerdings nur dann möglich, wenn die Anlage nicht mehr als 120 Volt hat. Ist die Spannung höher, muss die Montage von einem Fachbetrieb vorgenommen werden. In jedem Fall muss ein Elektriker für den Anschluss an das Stromnetz konsultiert werden.
Balkonkraftwerke – die unkomplizierte Lösung für Mieter
Eine günstige und relativ leicht umsetzbare Alternative zu den beiden oben genannten Varianten stellt das sogenannte Balkonkraftwerk dar. Dabei handelt es sich um eine Mini-PV-Anlage, die, wie der Name schon sagt, auf dem Balkon eingesetzt wird. Selbstverständlich lässt sie sich auch auf der Terrasse verwenden. Sie wird einfach in eine Steckdose eingesteckt und kann zur Eigenstromerzeugung eingesetzt werden. Zum Beispiel können damit die Küchengeräte betrieben werden. Allerdings ist sie nicht zur Einspeisung in das Stromnetz geeignet und kann auch keine Solaranlage auf dem Dach ersetzen. Dafür ist der Ertrag zu gering. Sie trägt aber dennoch dazu bei, die Stromkosten zu senken und nachhaltiger zu leben.
Flexible Lösungen für verschiedene Lebenslagen
Da sich das Balkonkraftwerk so leicht montieren lässt und auch selbst keine große Größe sowie ein geringes Gewicht aufweist, ist es flexibel einsetzbar. Es kann beim Umzug einfach mitgenommen werden und auch im neuen Haus gute Dienste leisten. Außerdem bietet es sich nicht nur für Hausbesitzer, sondern auch für Eigentümer einer Wohnung oder für Mieter an.
Erlaubnis für die Anbringung eines Balkonkraftwerks einholen
Wer in seiner Eigentumswohnung lebt, muss sich vor der Anbringung die Einwilligung der Eigentümergemeinschaft sichern. Das liegt daran, dass das Kraftwerk nach außen hin sichtbar wird. Mieter sollten ihren Vermieter um Erlaubnis bitten. Die Zustimmung darf er nur in seltenen Fällen versagen. Das würde unter anderem dann zutreffen, wenn die Außenwirkung durch die Anlage erheblich gestört werden würde.
Diese Vorgaben müssen beachtet werden
Ein Balkonkraftwerk darf in Deutschland aktuell nicht mehr als 600 Watt einspeisen. Wenn diese Grenze überschritten wird, muss für die Installation ein Elektriker zur Hilfe gerufen werden. Es ist zwar geplant, die maximale Wattzahl auf 800 Watt zu erhöhen, aktuell (Stand: Januar 2024) gelten aber noch die alten Regelungen. Die besagen auch, dass ein Balkonkraftwerk in das Marktstammregister der Bundesnetzagentur eingetragen werden muss. Das kann online über das Service-Portal erledigt werden. Dort müssen Informationen wie der Standort der Mini-PV-Anlage, Kontaktdaten und technische Details hinterlegt werden.
Bildverzeichnis
Titelbild: © freepik.com / wirestock | Eine Solaranlage auf einem Dach