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Nulleinspeisung bei Photovoltaikanlagen: Funktionsweise, Vorteile und Umsetzung

Von Nina Grimmeiß
Luftaufnahme eines Privathauses mit PV-Anlage auf dem Dach
Lohnt sich die Nulleinspeisung bei PV-Anlagen? Energieheld klärt auf! | © wirestock / freepik.com

Bei der Nulleinspeisung wird der von der PV-Anlage erzeugte Strom ausschließlich im eigenen Haushalt verbraucht oder gespeichert, ohne ihn ins öffentliche Netz einzuspeisen.

In diesem Artikel erklären die Experten von Energieheld, wie die Nulleinspeisung funktioniert, welche technischen Voraussetzungen erfüllt sein müssen und ob sich dieses Konzept für Ihre Photovoltaikanlage lohnt.

Inhalt


    Das Wichtigste im Überblick

    • Nulleinspeisung bedeutet, dass kein Strom ins öffentliche Netz abgegeben wird.
    • Vorteile: Maximierung des Eigenverbrauchs, keine Einspeisevergütung erforderlich.
    • Technische Voraussetzungen: Wechselrichter mit Nulleinspeisungsfunktion, Messsensoren, Batteriespeicher empfehlenswert.
    • Gesetzliche Rahmenbedingungen: Anmeldung beim Netzbetreiber erforderlich, jedoch keine EEG-Umlage für selbst verbrauchten Strom.

    Was versteht man unter Nulleinspeisung?

    Je nachdem, wie hoch der Anteil Ihrer Einspeiseleistung an der Gesamtstromerzeugung Ihrer Photovoltaikanlage ist, unterscheidet man beim Einspeiseverhalten zwischen verschiedenen Möglichkeiten:

    • Nulleinspeisung
    • Überschusseinspeisung
    • Volleinspeisung

    Bei der Nulleinspeisung wird kein Strom ins öffentliche Netz eingespeist und der Strom verbleibt vollständig im Haushalt. Dennoch ist die PV-Anlage ans Netz angeschlossen, um zumindest zeitweise Strom aus dem Netz hinzubeziehen zu können, um den Strombedarf zu decken.

    Auch die Kombination mit einem Stromspeicher ist möglich, um auch nachts oder an sonnenarmen Tagen auf den gespeicherten Solarstrom zurückgreifen zu können.

    Unterschied zu Inselanlagen

    Oft werden Photovoltaikanlagen mit Nulleinspeisung mit Inselanlagen gleichgesetzt. Die Gemeinsamkeit: Es werden keine PV-Überschüsse ins Netz eingespeist und die Anlagen erzeugen nur so viel Strom, wie im Haushalt verbraucht oder gespeichert werden kann und wird dann abgeregelt.

    Es gibt allerdings einen großen Unterschied: Während PV-Anlagen mit Nulleinspeisung an das Stromnetz angeschlossen sind, sind Inselanlagen es nicht. Sie sind vollkommen unabhängig vom öffentlichen Netz.

    Wie funktioniert die Nulleinspeisung technisch?

    Damit eine PV-Anlage den Strom ausschließlich im Haushalt nutzt und nicht ins öffentliche Netz einspeist, müssen einige technische Voraussetzungen erfüllt werden. Benötigt werden:

    • Wechselrichter
    • Energiemanagement-System
    • Zweirichtungszähler
    • Optional: Speicher

    Der Wechselrichter mit einer speziellen Nulleinspeisungsfunktion steuert den Stromfluss so, dass die Erzeugung der aktuellen Nachfrage angepasst wird und kein Überschuss ins Netz gelangt.

    Ein intelligentes Energiemanagement-System oder ein intelligenter Wechselrichter erfasst und kontrolliert kontinuierlich Stromverbrauch und -erzeugung sowie den Speicherstand. Stromintensive Geräte wie Wärmepumpen oder Elektrofahrzeuge können so gezielt dann betrieben werden, wenn genügend Solarstrom zur Verfügung steht. Das erhöht den Eigenverbrauch und reduziert Ihre Abhängigkeit vom Stromnetz weiter.

    Ein Zweirichtungszähler, der sowohl die Einspeisung als auch den Bezug von Strom misst, ermöglicht eine genaue Überwachung und Netzkonformität. Er wird daher in der Regel von Netzbetreibern gefordert.

    Ein Stromspeicher ist gerade bei der Nulleinspeisung beinahe unverzichtbar und wird von unseren Energieheld-Experten dringend empfohlen. Denn so kann der PV-Strom für den Abend oder sonnenarme Tage gespeichert werden. Ansonsten müsste deutlich mehr Strom vom Netz bezogen werden.

    Wichtig ist die Größe des Speichers. Wir empfehlen: Die Speicherkapazität sollte in etwa der Nennleistung der PV-Anlage entsprechen.


    Nulleinspeisung bei Balkonkraftwerken: Lohnt sich das?

    Technisch gesehen funktioniert die Nulleinspeisung wie bei größeren Anlagen – ein intelligenter Wechselrichter oder ein Energiemanagement-System verhindert, dass Strom ins Netz eingespeist wird.

    Allerdings ist eine Nulleinspeisung bei Balkonkraftwerken unüblich und lohnt sich nicht wirklich. Denn die Anlagen müssen inzwischen nicht mehr beim Netzanbieter gemeldet werden. Außerdem haben sie ohnehin eine geringe Leistung, sodass der erzeugte Strom in vielen Fällen direkt verbraucht wird. Eine aufwändige Regelung zur Vermeidung der Netzeinspeisung kann daher unnötige Kosten verursachen.

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    Vorteile und Nachteile der Nulleinspeisung

    Die Nulleinspeisung bietet eine Reihe von Vorteilen, die insbesondere für Haushalte mit hohem Eigenverbrauch attraktiv sind.

    Durch die Nutzung des erzeugten Solarstroms vor Ort lässt sich die Abhängigkeit vom Stromnetz stark reduzieren. Dies kann langfristig zu Einsparungen führen, da weniger Strom aus dem Netz bezogen werden muss. Zudem entfallen Netzentgelte, die bei einer Einspeisung anfallen würden.

    Ein weiterer Pluspunkt ist die Möglichkeit, die eigene Stromversorgung gezielt zu steuern und auf die individuellen Bedürfnisse anzupassen. Hier spricht man auch von Laststeuerung, also die automatische Steuerung von Haushaltsgeräten wie Wärmepumpen oder Waschmaschinen, um überschüssigen Solarstrom optimal zu nutzen. Bei Nulleinspeisung ist Laststeuerung besonders wichtig, weil jeglicher erzeugter Strom direkt im Haushalt verbraucht werden muss. Ohne sie würde überschüssiger Strom ungenutzt bleiben oder ein Batteriespeicher wäre zwingend erforderlich.

    Allerdings gibt es auch einige Herausforderungen. Die Anschaffungskosten für die benötigte Steuerungstechnik und einen Batteriespeicher sind vergleichsweise hoch. Ohne einen Speicher kann der überschüssige Strom nicht genutzt werden, sodass in sonnenarmen Stunden dennoch Netzstrom benötigt wird.

    Zudem entfällt die Möglichkeit, durch eine Einspeisung eine Vergütung zu erhalten.

    Vorteile und Nachteile im Überblick:

    VorteileNachteile
    Höhere Eigenverbrauchsquote (bis zu 80 % möglich)Höhere Anschaffungskosten für Steuerungstechnik
    Unabhängigkeit vom öffentlichen StromnetzBatteriespeicher oft notwendig für maximale Effizienz
    Keine NetzentgelteKeine Vergütung durch Einspeisung ins Netz

    Gesetzliche Rahmenbedingungen und Vorschriften

    Jede Photovoltaikanlage, die an das öffentliche Stromnetz angeschlossen ist, muss sowohl bei der Bundesnetzagentur als auch beim Netzbetreiber angemeldet werden. Daher müssen PV-Anlagen mit Nulleinspeisung genau wie alle anderen Photovoltaikanlagen im Marktstammdatenregister registriert und beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet werden. Letzteres entfällt für Balkonkraftwerke.

    Allerdings entstehen dadurch keine zusätzlichen Kosten oder Umlagen. 

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    Lohnt sich eine PV-Anlage mit Nulleinspeisung?

    Generell empfehlen unsere Experten immer: Ein möglichst hoher PV-Eigenverbrauch lohnt sich finanziell gesehen am meisten. Das liegt daran, dass die Einspeisevergütung stetig sinkt: Mittlerweile erhalten Sie gerade einmal 7,95 Cent pro eingespeister Kilowattstunde Strom (Stand: Februar 2025). Eine Kilowattstunde aus dem Netz kostet dagegen etwa 24 bis 28 Cent. Das Einspeisen lohnt sich in finanzieller Sicht also viel weniger als ein möglichst hoher PV-Eigenverbrauch.

    Dennoch lohnt sich die Nulleinspeisung für die meisten Anlagenbetreiber nicht. Denn: Photovoltaikanlagen mit Nulleinspeisung haben deutlich geringere Erträge – etwa 10 bis 20 Prozent.

    Denn die Leistung der PV-Anlage wird automatisch „abgeregelt“, also reduziert, wenn zu viel Strom erzeugt wird, der nicht selbst verbraucht werden kann. Das ist dann der Fall, wenn alle Elektrogeräte mit Strom versorgt sind und der Stromspeicher geladen ist. Immer dann gehen Ihre Überschüsse „verloren“.

    In der Regel verlieren die Anlagenbetreiber somit Geld, wenn sie auf die Einspeisevergütung verzichten.

    Für wen ist die Nulleinspeisung dennoch sinnvoll?

    Die Nulleinspeisung ist besonders für Haushalte mit einem hohen Stromverbrauch interessant. Dann ist es wahrscheinlicher, dass sie den erzeugten PV-Strom verbrauchen und dieser nicht durch die Abregelung verloren geht.

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    Nulleinspeisung vs. Überschusseinspeisung: Was lohnt sich finanziell mehr?

    In unserer Berechnung vergleichen wir die Wirtschaftlichkeit einer Überschusseinspeisung und einer Nulleinspeisung für eine PV-Anlage mit 5 kWp und einem 7 kWh Batteriespeicher in einem Vier-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 5.000 kWh bei einem Strompreis von 37 Cent/kWh.

    ÜberschusseinspeisungNulleinspeisung
    Stromverbrauch/Jahr5.000 kWh5.000 kWh
    Stromerzeugung/Jahr5.000 kWh4.400 kWh
    Speicherkapazität Stromspeicher7 kWh7 kWh
    Stromgestehungskosten PV-Anlage12,0 Cent/kWh 600 €/Jahr12,0 Cent/kWh 600 €/Jahr
    Netzbezug30 % (1.500 kWh)20 % (1.000 kWh)
    Stromkosten37 Cent/kWh
    555 €
    /Jahr
    37 Cent/kWh
    370 €
    /Jahr
    Netzeinspeisung30 % (1.500 kWh)0 % (0 kWh)
    Einspeisevergütung7,95 Cent/kWh
    119 €/Jahr
    -
    Eigenverbrauch70 % (3.500 kWh)100 % (5.000 kWh)
    Stromkosten Gesamt1.036 €/Jahr970 €/Jahr

    Fazit: Wann sich die Nulleinspeisung lohnt

    Für die meisten Haushalte lohnt sich die Nulleinspeisung nicht. Aber: Wenn Sie einen hohen Strombedarf haben, kann es sich unter Umständen rentieren. In Zukunft wird unser Stromverbrauch auch eher steigen, wie durch den Betrieb von Wärmepumpen oder E-Autos.

    Und keine Sorge: Sie können jederzeit von der Nulleinspeisung zur Überschusseinspeisung wechseln, wenn Sie feststellen, dass sich das Modell nicht für Sie lohnt.

    Eine individuelle Beratung durch die Experten von Energieheld hilft, die beste Lösung für Ihre Bedürfnisse zu finden. Kontaktieren Sie uns gerne.


    Zur Autorin: Nina Grimmeiß

    Nina Grimmeiß ist ausgebildete Redakteurin und studierte Kommunikationswissenschaftlerin. Seit 2023 bei Energieheld, begeistert sie sich dafür, Themen rund um erneuerbare Energien verständlich zu vermitteln. Ihr Engagement für Umweltschutz und Nachhaltigkeit sowie der enge Austausch mit Energieberatern und Sanierungsmanagern sind ein wichtiger Teil ihrer Arbeit. Hier gelangen Sie zu Ninas LinkedIn Profil.