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Der Strompreisvergleich: Österreich vs. Deutschland

Die Nutzung von Strom wird beständig teurer. Aus deutscher Sicht kommen einige Stromnebenkosten auf den eigentlichen Preis hinzu, sodass für viele Verbraucher kaum noch direkt klar ist, welcher Kostenanteil nun wirklich auf den Strom entfallen und welche auf Steuern und Gebühren.

Aber wie sieht das im Ausland aus? Entwickeln sich die Stromkosten in Österreich unterschiedlich von denen, die in Deutschland berechnet werden? Dieser Artikel behandelt diese Thematik.

Die Strompreisentwicklung in Deutschland

Die meisten Haushalte brauchen wohl kaum Statistiken zu bemühen, um zu wissen, dass der Strom immer teurer wird. Es genügt die Jahresabrechnung oder der Blick auf die monatlichen Abschläge, um zu dieser Erkenntnis zu kommen. Wobei hier auch wieder aufgepasst werden muss, da sich der Verbrauch teilweise durchaus ebenso erhöht. Die Vielzahl an elektrischen Geräten, die dauerhaft genutzt werden, wirkt sich freilich auch auf die eigenen Stromkosten aus. Dennoch: Strom wird seit längerer Zeit an sich teurer:

  • Jahr 2007 – in diesem Jahr war der Strompreis je Kilowattstunde tatsächlich noch recht günstig und lag zwischen 19,9 und 20,1 Cent je Kilowattstunde. Bemerkenswert ist, dass sich die Preise zwischen den Fremdanbietern und dem Grundversorger kaum unterschieden. Nur 0,2 Cent teurer waren die Verträge direkt beim Grundversorger.
  • Jahr 2012 – nun gab es schon mächtige Unterschiede, unter anderem beim tatsächlichen Preis. Der Grundversorgungsvertrag war besonders teuer und schlug bereits mit 26,6 Cent je Kilowattstunde aufs Konto ein. Fremdanbieter waren mit 25,4 Cent im Schnitt günstig.
  • Jahr 2018 – das Jahr, in dem die Strompreise um mehr als zehn Cent je Kilowattstunde teurer waren als noch knapp zehn Jahre zuvor. Die Grundversorgung liegt nun durchschnittlich bei 31,47 Cent, aber auch der Strom der Fremdanbieter kostet durchschnittlich 31,06 Cent pro Kilowattstunde.

Je nach Prognose gibt es für die Zukunft gute und schlechte Nachrichten. Grundsätzlich kann jedoch geschätzt werden, dass der Strompreis in den nächsten Jahren marginal sinkt, um sich dann um 2030 auf einem recht festen Niveau einzupegeln. Aber warum sind die Preise so gestiegen? Ein Überblick über die Nebenkosten:

  • Strombeschaffung – mit 22,4 Prozent macht dieser Punkt fast den größten Anteil des Preises aus. In diesen Punkt zählen die Beschaffung oder der Einkauf des Stroms, der Vertrieb und letztendlich die Gewinnmarge.
  • Steuern – 22,9 Prozent der Kosten sind reine Steuern wie Umsatzsteuer und Stromsteuer.
  • Nettonetzentgelt – das sind 23,0 Prozent Messung – die technischen Messungen tragen zu 1,1 Prozent zu den Kosten bei.
  • Umlagen und Abgaben – insgesamt sind das 30,7 Prozent. Hierzu zählen: Konzessionsabgabe, EEG-Umlage, KWKG-Umlage, Strom-Netzentgeltverordnungsumlage, Offshore-Haftungsumlage und die Umlage für abschaltbare Lasten.

Bei einem Strompreis von 31,06 Cent würden also nur 6,96 Cent tatsächlich auf den Strom anfallen – der Rest des Betrags je Kilowattstunde entfällt auf sämtliche Nebenkosten.

Strompreisentwicklung in Österreich

In Österreich ist die Stromversorgung noch relativ stark in staatlicher Hand und es gibt weniger Konzerne, wobei diese sich dann durchaus auf einzelne Gebiete konzentrieren. Um einen ansatzweise vergleichbaren Preis zu nutzen, werden dieselben Jahre wie in Deutschland verwendet:

  • Jahr 2008 – der Preis variiert von 8 Cent je Kilowattstunde bis hin zu 13,8 Cent bei einem Ökostromanbieter. Der reine Energiepreis je Kilowattstunde, also der Preis abzüglich der Nebenkosten variiert zwischen 5,8 Cent und 13,8 Cent.
  • Jahr 2012 – die Preise sind gestiegen, liegen jedoch zwischen 18 Cent und 20 Cent je Kilowattstunde inklusive der Nebenkosten, sofern kein Neukundenrabatt eingerechnet wird.
  • Jahr 2018 – die Preise sanken ein wenig und lagen im Dezember des Jahres zwischen 16 und 20 Cent.

Aktuell (2019) bewegen sich die Preise weiterhin in diesem Bereich.

Wie sich die Stromkosten senken lassen

Freilich möchten Österreicher und Deutsche möglichst wenig für den Strom bezahlen. Grundsätzlich kann hier ein Wechsel des Stromanbieters hilfreich sein, denn auch in Österreich lässt sich sogar beim Ökostrom der Geldbeutel deutlich entlasten. Grundsätzlich gilt:

  • Verbrauch – anstelle sich pauschal schätzen zu lassen, sollten Nutzer vorab hingehen und ihren durchschnittlichen Verbrauch der letzten Jahre prüfen. Ändert sich innerhalb der Familie nicht viel oder wird nicht umgezogen, bleiben die Werte Pi mal Daumen gleich. Wer den korrekten Wert mit ein wenig Spielraum angibt, der zahlt monatlich schon weniger.
  • Rabatte – Neukunden werden oft besonders belohnt. Hier ist es allerdings wichtig, auf die Bedingung zu schauen. Der Rabatt sollte sogleich auf die monatlichen Raten umgelegt werden. Andere Verträge sehen ihn erst bei der Vertragsverlängerung vor – dies ist negativ, da er bei einem erneuten Wechsel verloren geht.
  • Fristen – Stromverträge sollten schnell und ohne besonders lange Fristen kündbar sein. Wichtig ist, dass die Stromkosten möglichst monatlich gezahlt und nicht für ein Jahr im Voraus geleistet werden.

Ein Wechsel des Stromanbieters hilft jedoch nicht, wenn der Verbrauch immer noch extrem hoch ist. In fast allen Haushalten gibt es Bereiche, in denen gespart werden kann:

  • Geräte – noch gute und funktionierende Elektrogeräte sollten freilich nicht entsorgt werden, da dies finanziell und umwelttechnisch schädlich ist. Wer aber ohnehin Geräte austauschen möchte, der sollte auf eine gute Energiebilanz und den Nutzen für den Haushalt achten. Ein überdimensionierter Kühlschrank mag im Singlehaushalt gut aussehen, verbraucht aber unnötig viel Strom.
  • Beleuchtung – schon der Wechsel auf LED-Lampen wirkt Wunder. Zugleich sollte darauf geachtet werden, Lampen nicht unnötig brennen zu lassen.
  • Durchlauferhitzer – wer in der Küche oder auch im Bad das Wasser mit einem Durchlauferhitzer erwärmt, sollte überlegen, ob das Gerät nicht gegen ein neues Modell ausgetauscht werden kann. Tipp: Den Vermieter fragen, nicht selten übernimmt er einen Teil der Kosten.

Ein großer Stromfresser sind nach wie vor Geräte im Standby-Modus. Lassen sich Geräte, die nicht unbedingt dauerhaft angeschaltet sein müssen, nicht ausschalten, sollten sie an eine abschaltbare Steckdose gehängt werden.

Schnelle Möglichkeiten um im Alltag den Energieverbrauch zu verringern:

23 Tipps für einen klimafreundlicheren Alltag
1. Wechsel zu Ökostrom und Ökogas!
2. Auf LED-Lampen umsteigen
3. Elektrogeräte nicht im Stand-by-Modus lassen
(Generell die Stecker ganz ziehen)
4. Kurzstrecken per Fahrrad statt Auto fahren
5. Längere Strecken per Bahn statt Auto fahren
6. Private Fahrgemeinschaften aufbauen
(Auto mit Freunden teilen und finanzieren)
7. Weniger Flugreisen tätigen
(Urlaub muss nicht eine Weltreise sein)
8. Weniger Fleisch nachfragen
9. Hände mit kalten Wasser waschen
10. Elektrogeräte mit hoher Energieeffizienz kaufen
(Beim Tausch auf Effizienzklassen (A+++) achten)
11. Wasser für das Kochen vorher im Wasserkocher erhitzen
12. Dann im Kochtopf mit Deckel kochen
13. Wäsche auf niedriger Temperatur waschen
14. Kinderkleidung weitergeben und secondhand kaufen
15. Lebensmittel regional und saisonal kaufen
16. Produkte mit möglichst wenig Verpackung kaufen
17. Leitungswasser statt gekauftes Wasser aus Plastikflaschen trinken
18. Räume kurz, aber stark stoßlüften
(Fenster nicht auf kipp lassen)
19. Alte Gebäudetechnik modernisieren
(Moderne Fenster, Sinnvolle Dämmung, Effiziente Heizung, unterstützende Solaranlagen, etc.)
20. Heizungspumpe einstellen lassen
21. Duschen statt baden
22. Jute statt Plastik – Einkaufstüten selber mitbringen
23. Beim Kauf auf Ökosiegel achten
(Bio, Blauer Engel, Naturland, FSC, PEFC, etc.)

Fazit – Strom ist in Österreich günstiger

Um zu sparen, hilft nicht der Blick über die Grenze, sondern nur das eigene Agieren: Anbieter wechseln, Preise vergleichen und den eigenen Verbrauch überdenken.

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Quellen:
Titelbild: Zusammenstellung aus drei Bildern von pixabay.com; © Elionas, GDJ, Tuproyecto

Stephan Thies

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