Emissionsarm heizen und Feinstaub reduzieren – Ihr persönlicher Beitrag zum Umweltschutz
So gemütlich Kaminfeuer auch sind und so effektiv eine Pelletheizung arbeitet: Die Feinstaub-Belastung durch diese Wärmequellen ist beachtlich. Auch bei modernen Anlagen liegen die Emissionswerte in einem sehr hohen Bereich. Wie Sie dennoch umweltfreundlich heizen, verrät Ihnen dieser Beitrag.
Fakten zur Feinstaub-Belastung
Nach Schätzung des Umweltbundesamtes UBA feuern rund 15 Millionen deutscher Haushalte mit Holz. Das ist im Hinblick auf die vielzitierte CO2-Bilanz durchaus vorbildlich – denn das Naturmaterial setzt nur so viel Kohlendioxid frei, wie der holzliefernde Baum während seiner Wachstumsphase aufgenommen hat.
Allerdings wird auch Feinstaub freigesetzt. Doch das Problem liegt nicht beim Brennmaterial allein. Gerade ältere Feuerstätten stoßen viele Schadstoffe aus und sind damit ein hohes Gesundheitsrisiko. Moderne Anlagen reduzieren die Belastung erheblich; ganz vermeiden lässt sie sich jedoch nicht.
Durch die Wartung und Nachrüstung Ihrer Heizquellen sowie eine geeignete Brennstoff-Auswahl helfen Sie mit, die Emissionswerte zu senken – und tragen Ihren Teil zur Feinstaub-Bekämpfung bei.
Fragen zur Feinstaub-Belastung
Was ist Feinstaub?
Der Begriff „Feinstaub“ bezeichnet mikroskopisch kleine Teilchen, die so leicht sind, dass sie sich längere Zeit in der Luft halten. Daher werden sie auch Schwebstoffe genannt. Sie können sowohl in flüssiger als auch in fester Form auftreten. Je nach Größe der einzelnen Partikel unterscheiden Experten verschiedene Feinstaub-Klassen:
- groben Feinstaub mit Teilchen von weniger als 10 Mikrometer Durchmesser
- feinen Feinstaub mit Teilchen von weniger als 2,5 Mikrometer Durchmesser
- ultrafeinen Feinstaub mit Teilchen von weniger als 0,1 Mikrometer Durchmesser
Diesen Maßen entsprechend wird die Feinstaub-Belastung mit PM10, PM2,5 oder PM0,1 angegeben – wobei das Buchstaben-Kürzel für „Particulate Matter“ steht, zu Deutsch: Partikelverschmutzung.
Wie entsteht Feinstaub?
Feinstaub hat verschiedene Quellen; die hauptsächliche Ursache sind menschliche Prozesse. Die Kleinstpartikel werden
- bei der industriellen Produktion von Stahl, Kunststoff oder pharmazeutischen Erzeugnissen
- durch Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotor
- oder bei der Nutztierhaltung
freigesetzt.
Auch beim Heizen mit Festbrennstoffen wie Holz, Briketts oder Pellets entsteht Feinstaub. Je schlechter die Qualität ist und je mehr Restfeuchte das Material enthält, desto höher sind die Emissionswerte. Zudem tragen alte und/oder schlecht gewartete Heizanlagen zur Bildung des gesundheitsschädlichen Feinstaubs bei.
Warum ist Feinstaub gefährlich?
Die winzigen Partikel passieren den Nasen- und Rachenraum nahezu ungehindert. Je kleiner sie sind, desto tiefer können sie in die Lunge eindringen und dort Schäden verursachen. Da sie mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind, wird die Feinstaub-Belastung elektronisch erfasst. Bei windstillem, warmem Wetter sind die Emissionswerte oft besonders hoch und die Partikel lagern wie eine Dunstglocke über der Feinstaub-Quelle.
Maßnahmen gegen die Feinstaub-Belastung
Novellierung der Bundesimmissionsschutzverordnung
Um die Belastung zu reduzieren, gelten seit 1. Januar 2021 Höchstgrenzen für den Feinstaub-Ausstoß kleiner und mittlerer Feuerungsanlagen. In diese Kategorie fallen Heizungs- und Einzelraumfeuerungsanlagen wie Kachelöfen, Herde und offene oder geschlossene Kamine. Die Grenzwerte sind in der Ersten Bundesimmissionsschutzverordnung (1. BImSchV) verankert.
Hier wird festgelegt, wie viele Schadstoffe der Anlage entweichen dürfen, wie oft sie kontrolliert werden muss und welche Heizmaterialien zulässig sind. Erlaubt sind beispielsweise Holz, Kohle, Briketts oder Stroh.
Öfen, die vor dem 31.12.1994 errichtet wurden, müssen ausgetauscht oder mit einem Feinstaub-Filter nachgerüstet werden.
Dabei haben Sie die Wahl zwischen aktiven und passiven Filtern. Erstere benötigen Stromzufuhr; die anderen funktionieren unabhängig vom Energienetz. Fragen dazu kann Ihnen der Schornsteinfeger Ihres Bezirkes bei seiner jährlichen Inspektion beantworten.
Klug investieren und regelmäßig warten
Eine moderne bzw. modernisierte Feuerstätte ist die beste Voraussetzung für emissionsarmes und effektives Heizen.
- Achten Sie bei Neuanschaffungen auf Zertifikate wie den Blauen Engel oder ähnliche Umwelt-Symbole. Fachverkäufer oder Ihr Schornsteinfeger beraten Sie gern.
- Entscheiden Sie sich für eine raumluftunabhängig arbeitende Anlage. Sie übt nachweislich weniger Einfluss auf die Luftqualität aus.
- Lassen Sie Ihre Anlage(n) einmal pro Jahr warten; im Idealfall VOR der nächsten Heizperiode. Nutzen Sie dafür das Angebot sogenannter Wartungsverträge. Es hilft Ihnen, Kosten zu sparen und erhöht die Sicherheit für Ihre Lieben.
Emissionsarm Heizen
Auch beim Heizen selbst können Sie dazu beitragen, Feinstaub zu reduzieren. Zu diesem Zweck sollten Sie Folgendes beachten:
- Machen Sie sich mit dem Betrieb Ihrer Anlage(n) vertraut. Eine fehlerfreie Bedienung ist die Grundvoraussetzung für emissionsarmes Heizen. Allein das korrekte Anzünden reduziert die Feinstaub-Belastung erheblich.
- Verwenden Sie nur zugelassene Brennstoffe und entscheiden Sie sich dabei für regionale Produkte. Das spart Transportkosten und -wege, sodass die Umweltbelastung geringer ausfällt. Achten Sie außerdem auf Prüfsiegel wie das FSC-Kennzeichen für nachhaltigen Anbau und faire Arbeitsbedingungen.
- Setzen Sie bevorzugt auf Brennstoffe, die ohnehin wenig Feinstaub verursachen. Im Vergleich verschiedener Heizmaterialien hat sich die Verwendung von Holzpellets als besonders emissionsarm erwiesen. Nach Angaben des Deutschen Pelletinstituts DEPI verantworten damit betriebene Anlagen nur 0,6 Prozent des gesamten PM-2,5-Wertes.
- Lagern Sie den Brennstoff sachgemäß, um die Restfeuchte gering zu halten und den Heizwert zu erhöhen.
- Heizen Sie niemals (!) mit frischem, gestrichenem oder lackiertem Holz. Auch Furnier- bzw. Multiplexplatte, Kunststoffe und Abfälle gehören nicht in den Ofen, Kamin oder Kessel.
Fazit zur Feinstaub-Belastung und -Reduzierung
Feinstaub ist ein allgegenwärtiges Gesundheitsrisiko, das sich nur bedingt vermeiden lässt. Moderne Feuerstätten für Holz, Briketts oder Pellets bilden eine gute Basis, die Emissionswerte zu senken. Voraussetzung ist jedoch, dass die Anlage auf dem neuesten Stand ist und regelmäßig gewartet wird. Zudem entscheidet das Brennmaterial über die Höhe der Feinstaub-Belastung. Achten Sie bei der Auswahl auf Qualität, einen geringen Wasseranteil und ortsnah gelegene Produktionsstätten. Ausreichend lange gelagertes Holz sowie Holzpellets gelten als besonders emissionsarm.
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