Hitzeschutz im Dachgeschoss? Dämmungen und Fenster helfen!
Von Nina GrimmeißSommerliche Temperaturen sind grundsätzlich angenehm – doch wenn sie zur drückenden Hitze werden, können Wohnräume schnell unerträglich werden. Besonders Dachgeschossbewohner kennen dieses Problem: Die Räume heizen sich stark auf, und Ventilatoren bieten oft nur kurzfristige Linderung. Allerdings ist diese Lösung weder nachhaltig noch energieeffizient.
Wer langfristig für ein angenehmes Wohnklima sorgen möchte, sollte über eine gute Dämmung nachdenken. Sie schützt nicht nur vor Hitze im Sommer, sondern sorgt auch im Winter für niedrigere Heizkosten – ein doppelter Vorteil für Komfort und Energieeffizienz.
Dämmungen bieten Kälte- und Hitzeschutz
Eine Dämmung fungiert als isolierende Schicht zwischen dem Gebäudeinneren und der Außen. Einfach ausgedrückt: Was draußen ist (Wärme oder Kälte) bleibt auch dort und andersherum genauso.
In einem durchschnittlichen Einfamilienhaus können Sie dank einer Dach- oder Fassadendämmung zwischen 15 und 30 Prozent der Heizkosten einsparen. Außerdem steigern Dämmungen den Wohnkomfort: Im Sommer bleibt es im Inneren Ihres Eigenheims selbst bei hohen Außentemperaturen angenehm kühl.
Die Dachdämmung: Allgemeines YouTube-Whiteboard
Achtung: Die Angaben zu Förderungen beziehen sich in den Energieheld-Whiteboards immer auf den aktuellen Stand der Videoveröffentlichung und haben sich zuletzt im Januar 2024 geändert. Hier finden Sie alle BEG-Änderungen.
Quelle: © Energieheld / youtube.com
Welche Dämmung eignet sich als Hitzeschutz?
Wenn Ihre Dämmung speziell auf Hitzeschutz ausgelegt sein soll, müssen einige grundsätzliche Dinge beachtet werden:
Rohdichte
Nicht jeder Dämmstoff eignet sich gleichermaßen als Kälte- und Hitzeschutz. Mineralwolle zum Beispiel ist ein guter und verhältnismäßig günstiger Kälteschutz, hat der Hitze aber nichts entgegenzusetzen. Das liegt an seiner Rohdichte. Die Rohdichte beschreibt die Masse eines Materials pro Volumeneinheit. Ein höherer Wert bedeutet, dass das Material dichter und schwerer ist. Für einen guten Hitzeschutz sollte die innerste Schicht der Dämmung also eine hohe Rohdichte besitzen. Dämmstoffe mit höherer Rohdichte, wie z. B. Holzfaser, zeichnen sich zudem durch eine bessere Wärmespeicherfähigkeit aus, was für den Hitzeschutz entscheidend ist.
Wärmeleitfähigkeit
Besitzt ein Dämmstoff eine hohe Wärmespeicherfähigkeit, dann nimmt er die Hitze des Tages nur sehr langsam auf und gibt sie dementsprechend auch genauso langsam wieder ab. In der Zwischenzeit bleibt es im Innenraum relativ konstant kühl. Nachts, wenn es draußen wieder kälter ist, wird die aufgenommene Wärme dann erneut an die Außenluft abgegeben.
Kirchen zum Beispiel, die dicke Steinmauern besitzen, bleiben auch bei hohen Außentemperaturen kühl, weil die Wände eine hohe Wärmespeicherfähigkeit besitzen. Im Gegenzug sind solche Gebäude im Winter aber besonders schlecht isoliert, weil eine schützende Wärmedämmung wie Mineralwolle fehlt und die Kälte der Außenluft dauerhaft gespeichert wird. Für Kälteschutz ist also eine niedrige Wärmeleitfähigkeit entscheidend.
Kombination für optimalen Schutz
Das Problem: Dämmstoffe mit einer hohen Rohdichte sind meist recht teuer. Damit die Dämmung nicht Ihr Budget übersteigt und trotzdem einen guten Hitzeschutz bietet, kann beispielsweise eine Mineralwolle-Zwischensparrendämmung noch von innen mit Holzfaserplatten aufgedoppelt werden. Nur Holzfaser zu verwenden, wäre recht teuer. Wird jedoch eine Kombination aus Holzfaser und Mineralwolle verwendet, bekommen Sie die perfekte Kombination aus Kälte- und Hitzeschutz zu einem fairen Preis. Da eine Holzfaserplatte mit hoher Rohdichte die innerste Schicht der Dachdämmung bildet, wird ein besonders guter Hitzeschutz gewährleistet.
Bei einer Fassadendämmung muss nicht so sehr auf den Hitzeschutz geachtet werden. In der Regel wird die Dämmung an der Außenseite angebracht, sodass im Inneren die Steinwand mit einer hohen Wärmespeicherfähigkeit vorzufinden ist.
Was kostet eine Hitzeschutz-Dämmung?
Je nachdem, ob Sie die Dämmung am Dach oder an der Fassade anbringen lassen möchten, muss mit unterschiedlichen Kosten gerechnet werden. Im Allgemeinen können Sie für den Hitzeschutz am Dach (von innen) mit gut 80 Euro pro Quadratmeter rechnen. Soll das Dach weder ausgebaut noch neu eingedeckt werden, dann bietet sich eine Einblasdämmung für etwa 40 Euro pro Quadratmeter an. Für die Fassade (von außen) ist hingegen von rund 150 Euro pro Quadratmeter auszugehen.
Hitzeschutz-Dämmung | Material | Kosten pro Quadratmeter |
---|---|---|
Zwischensparren + Untersparren (Dachausbau) | Mineralwolle + Holzfaser | ca. 80 € pro m² |
Zwischensparren + Aufsparren (Dachneueindeckung) | Mineralwolle + Holzfaser | ca. 190 € pro m² |
Einblasdämmung (Hohlraum) | Zellulose oder Holzfaser | ca. 40 € pro m² |
WDVS (Fassade) | Mineralwolle | ca. 150 € pro m² |
Mit staatlicher Förderung für Dämmung sparen
Da eine Dämmung zur Energieeffizienz Ihres Eigenheims beiträgt, belohnt der Staat jede Anbringung mit einer Förderung. Über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) erhalten Sie 10 Prozent der Kosten zurückerstattet, wenn Sie im Vorfeld einen Energieberater hinzuziehen und gemeinsam mit diesem den Antrag für die Förderung stellen. Alternativ bietet die KfW auch zinsgünstige Kredite an.
Maßnahme | Programm | Förderung |
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Hitzeschutz-Dämmung | KfW 430 | 0 % der Investitionskosten (maximal 5.000 €) |
Hitzeschutz im Mehrfamilienhaus
Eine Dachgeschosswohnung in einem Mehrfamilienhaus ist meist vermietet, wodurch Mieter nicht eigenständig eine Dachdämmung durchführen können. Dennoch gibt es Möglichkeiten, die sommerliche Hitze zu reduzieren: Sprechen Sie Ihren Vermieter auf das Problem an. Oft besteht auch auf Vermieterseite Interesse, durch eine Dämmung den Immobilienwert zu steigern.
Die Finanzierung erfolgt häufig über die Modernisierungsumlage: Der Vermieter übernimmt die Dämmkosten (abzüglich notwendiger Instandsetzungsarbeiten) und erhöht die Kaltmiete geringfügig, meist um 20 bis 30 Euro monatlich. Der Vorteil: Im Sommer sorgt die Dämmung für Hitzeschutz, während sich im Winter die Heizkosten senken, was langfristig die Warmmiete entlastet. Eine Fassadendämmung amortisiert sich für Mieter oft innerhalb von 10 Jahren, eine Dachdämmung sogar schneller.
Hitzeschutz mit Fenstern
Zusätzlich zu einer guten Dämmung kann auch der Einsatz der richtigen Fenster gegen die Hitze Wunder bewirken. Muss im Winter darauf geachtet werden, dass nicht zu viel der Wärme durch die Fenster verloren geht, sollte man sich für den Sommer besonders darauf konzentrieren, nicht zu viel der warmen Außentemperatur in die Wohnung zu lassen. Wir verraten Ihnen, worauf es bei der Fensterauswahl für diese Temperaturen ankommt.
Die Wärmedämmung der Fenster richtig nutzen
Um die Wärme zu mindern, die in Ihr Zimmer dringt, sollte die Verglasung einen guten Dämmwert haben. Dabei ist zum einen auf den G-Wert zu achten, der Angaben über den Wärmegewinn macht und deshalb möglichst niedrig sein sollte, und zum anderen sollte auch der U-Wert gering gehalten werden, da er dann gegen die Außentemperaturen besser schützt. Gerade für den ausgebauten und bewohnten Dachboden könnte sich der Griff zur Sonnenschutzverglasung lohnen: Mit einem G-Wert von 0,18 bis 0,48 ist der Raum ca. 2 bis 5 Grad kühler als bei herkömmlichen Fenstern. Diese G-Werte bedeuten, dass nur 18 bis 48 Prozent der Wärme ins Zimmer gelangen wird. Ein klarer Vorteil für eine Dachgeschosswohnung – zumindest im Sommer. Im Winter wirkt diese Art von Fenstern hingegen weniger wärmedämmend.
Intelligentes Glas kann dagegen Abhilfe schaffen. Im Sommer dämmt es die Hitze aus, im Winter hingegen nutzt es die restliche Wärme der Sonne und heizt dadurch. Die Anschaffung für eine Dachgeschosswohnung würde sich aber im Hinblick auf die anderen Eigenschaften des Glases meist nicht lohnen.
Zusätzlich zur Beschaffenheit des Glases kann auch der Rahmen Auswirkungen auf den Temperaturanstieg im Zimmer haben. Allgemein ist ein Holzrahmen zu bevorzugen, da er gut wärmedämmend wirkt. Möchte man sich die Pflege eines solchen Rahmens sparen, kann auch zu dem etwas teureren Holz-Alu-Rahmen gegriffen werden, der die guten Eigenschaften der beiden Rahmen-Arten vereint.
Neue Fenster – Allgemeines Whiteboard-Video
Achtung: Die Angaben zu Förderungen beziehen sich in den Energieheld-Whiteboards immer auf den aktuellen Stand bei Videoveröffentlichung. Veränderungen gab es zuletzt im Januar 2024.
Quelle: © Energieheld / youtube.com
Kostenüberblick neuer Fenster
Maßnahme | Kosten inkl. Einbau / m² |
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Wärmeschutzfenster | ca. 500 – 780 € |
Sonnenschutzglas | ca. 50 – 150 € |
Intelligentes Glas | ca. 600 – 2.000 € |
Holzrahmen | ca. 500 – 1.000 € |
Kunsgtstoff-Rahmen | ca. 400 – 600 € |
Alltagstipps gegen aufgeheizte Räume
Möchten Sie auf die Anschaffung von neuen Fenstern verzichten oder benötigen kurzfristig einen besseren Schutz, können Sie auf verschiedene Sonnenschutz-Möglichkeiten zurückgreifen:
- Lassen Sie den Tag über die Jalousien, Rollladen und Markisen unten, sodass die Sonne keinen Platz in Ihrer Wohnung findet.
- Lassen Sie die Fenster geschlossen. Dadurch kann keine warme Luft hineingelangen und das Raumklima negativ beeinflussen.
Daher unser Tipp: Bei Hitzewellen sollten Sie tagsüber alle Rollos und Vorhänge schließen. Lüften können sie dann während der gesamten Nacht.
Zur Autorin: Nina Grimmeiß
Nina Grimmeiß ist ausgebildete Redakteurin und studierte Kommunikationswissenschaftlerin. Seit 2023 bei Energieheld, begeistert sie sich dafür, Themen rund um erneuerbare Energien verständlich zu vermitteln. Ihr Engagement für Umweltschutz und Nachhaltigkeit sowie der enge Austausch mit Energieberatern und Sanierungsmanagern sind ein wichtiger Teil ihrer Arbeit. Hier gelangen Sie zu Ninas LinkedIn Profil.