Energiespartipps vom Experten
„Die Sonne strahlt innerhalb von 42 Minuten den Energiebedarf der Menschheit ein.“
Expertenmeinung von Arnold Drewer (IpeG-Institut)
In diesem Experteninterview beleuchten wir wieder einmal einige interessante Aussagen über die Dämmung. Allerdings können Sie dieses mal auch interessante Energiespartipps erfahren. Dafür steht uns Arnold Drewer, vom unabhängigen IpeG-Institut zur Verfügung. Er ist der Experte auf dem Gebiet – Dämmung. energieheld stellt dem Experten häufige Vorurteile, Fragen und Aussagen zur Dämmung und erfragt einige spannende Energiespartipps.
Energiespartipps für zu Hause
Haben Sie vielleicht einige Energiespartipps, die nichts mit Dämmung zu tun haben?
A. Drewer: Ja. Wenn Sie Gefriergut auftauen möchten – tun Sie das bitte im Kühlschrank. Pro kg tiefgekühltem Gefriergut sparen Sie auf diese Weise 0,2 kWh Strom (Kristallisationsenthalpie). Der einzige Haken: Sie müssen heute wissen, was Sie morgen essen beziehungsweise kochen wollen.
Und noch einen?
A. Drewer: Ja. Bitte trocknen Sie keine Wäsche in der kalten Jahreszeit in der Wohnung. Pro kg Wasser, was dabei verdunstet, wird eine Energiemenge von 0,75 kWh vernichtet (Verdampfungsenthalpie).Bei einigen Waschmaschinen pro Woche kommt da schon etwas zusammen. Dazu kommt, dass die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung stark erhöht wird – was bei kalten (= ungedämmten) Wänden zu Schimmel führen kann. Also: der Wäscheständer gehört auf den Dachboden, in den Keller oder auf den Balkon. Ja – Sogar bei Frost würde die Wäsche trocknen – dauert zwar etwas länger, funktioniert aber.
Und noch einen?
A. Drewer: LEDs verbrauchen extrem wenig Strom und halten fast ein Leben lang. Sie sollten also Ihre Glühbirnen und Halogen-Lampen durch diese Technologie ersetzen.
Und noch einen?
„Kochen auf Gas“ kostet nur ca. 1/3 – verglichen mit „Kochen mit Strom“. Und ist erheblich komfortabler. Und ist erheblich umweltfreundlicher. Alle guten Köche kochen mit Gas! Leider haben die meisten Leute keinen Gas-Anschluss in der Küche – und sowieso Angst davor …und sind auch keine guten Köche.
Einer geht noch…
A. Drewer: Tür zu!
Einen letzten Energiespartipp?
A. Drewer: Beim Händewaschen den Einhebelmischer auf „kalt“ stellen. Ansonsten läuft zwar „warmes“ Wasser aus dem Hahn (und wird auch gezählt und mit fossiler Energie aufgewärmt), kommt aber in den ersten Minuten nur als „kaltes“ Wasser an (das inzwischen kalte Wasser aus der Warmwasserleitung muss erst mal durch warmes Wasser ersetzt werden – da sind Sie schon lange mit dem Händewaschen fertig). Mit dem so ersparten Wasser kann so mancher Warmduscher die eine oder andere Dusche genießen.
Wir haben doch genug Energie…
A. Drewer: Ja, es gibt genug Energie: Die Sonne strahlt innerhalb von 42 Minuten den Energiebedarf der Menschheit ein. Diese zu nutzen ist allerdings nicht ganz einfach. Die Sonne schreibt uns keine Rechnung – der Solar-Installateuer allerdings schon. Unsere Hauptquellen sind jedoch fossile Energieträger. Daher ist fraglich, ob es bezahlbar bleibt, wenn endliche Ressourcen immer höheren Bedarf bedienen müssen.
Wir haben doch schon sehr viel erreicht und eingespart …
A. Drewer: Fakt ist, dass der private Energieverbrauch seit 1990 um fast 6% gestiegen ist! Trotz Wärmeschutzverordnungen, Passivhäusern, KfW-Darlehn usw. usw. Warum? Weil wir nicht mehr 35 m² Wohnfläche pro Person im Durchschnitt nutzen, sondern fast 42! So ist die ganze Effizienz wieder kompensiert worden – Rebound-Effekt – deshalb sollte man auch mal über Flächenmanagement nachdenken …
Diese Aussagen hört man häufig über Dämmungen
Aussage: Was soll die ganze Dämmerei? Man findet demnächst bestimmt eine alternative Energiequelle, die umweltfreundlich und billig ist.
A. Drewer: Dämmung ist ein bewährtes Mittel, den Energieverbrauch sofort einzudämmen. Techniken, die in unbestimmter Zukunft denkbar sind, sind kein Argument, auf heute mögliche Maßnahmen zu verzichten.
Auch in Zukunft gelten die Grundsätze der Thermodynamik universell. Ein „Perpetuum mobile“ gibt es nicht – beziehungsweise es gilt immer und überall der Energieerhaltungs-Satz. Aus Nichts kann keine Energie erzeugt werden. Damit ist verbunden, dass heute umgesetzte Eindämmungs-Maßnahmen auch für die Techniken der Zukunft vorteilhaft sind.
Aussage: Ich habe gehört, dass zur Herstellung von Dämmstoffen extrem viel Strom eingesetzt wird.
A. Drewer: Um Zellulose (ein „ökologisches“ Massenprodukt) herzustellen, benötigt man neben Recycling-Zeitungspapier in der Tat ein ganz kleines bisschen Strom, um die Mühle zu betreiben. Der Energieeinsatz ist verschwindend gering. Um Steinwolle herzustellen, wird Koks verbrannt. Polystyrol wird aus Erdöl hergestellt. Große Strom-Mengen sind bei keiner Dämmstoff-Herstellung notwendig.
Quellen:
Titelbild: © MPanchenko / shutterstock.com
ich habe mich seiner Zeit gut von Isowerk aus Karlsruhe beraten lassen. Der Tipp mit dem Händewaschen ist wirklich gut.
Danke für die guten und auch umsetzbaren Tipps!
Einen Tipp zur Energieeinsparung habe ich noch in eigener Sache: Wer aufgrund großer Fensterscheiben im Sommer den Treibhauseffekt nicht in den Griff bekommt, der sollte zunächst über die nachträgliche Ausrüstung von Fensterglas mit Sonnenschutzfolien nachdenken, bevor im Baumarkt ein Klimagerät gekauft wird.
www. sonnenschutzfolien-fenster .de