Energetische Sanierung – was lässt sich selbst erledigen?
Die Sanierung eines älteren oder in die Jahre gekommenen Eigenheims ist wohl in den meisten Fällen eine gute Idee. Sicher, im ersten Augenblick kostet sie, je nach Aufwand, viel Geld, doch auf Dauer betrachtet ist der Unterhalt eines energetisch sanierten Hauses natürlich günstiger. Die Heizkosten sinken und selbst die Kosten für den Strom lassen sich auf bestimmten Wegen reduzieren.
Da es jedoch unbestritten ist, dass eine Sanierung schnell höhere fünfstellige Beträge erreichen kann, fragen sich viele Eigenheimbesitzer zu Recht, ob sie nicht einzelne Aufgaben selbst übernehmen können. Dieser Artikel beschäftigt sich genau mit dieser Frage.
Abhängig sind diese Möglichkeiten aber natürlich immer von den eigenen handwerklichen Fähigkeiten.
Maßnahmen in Eigenregie
Obgleich etliche Arbeiten besser ausschließlich von Profis übernommen werden, können Eigenheimbesitzer einige Aufgaben auch selbst übernehmen. Allerdings gilt es, zuerst diverse Informationen einzuholen und zu prüfen, ob die Sanierung überhaupt sinnvoll durchgeführt werden kann. Anhand der Einschätzung lassen sich nicht nur Angebote einholen, es lässt sich auch abklären, inwieweit die Kosten durch Eigenleistungen reduziert werden können. Grundsätzlich können, sofern sich vorher informiert wird und handwerkliches Geschick vorhanden ist, folgende Arbeiten selbst erledigt werden:
Vorbereitung – gerade bei der Dämmung des Hauses können Eigenheimbesitzer Hand anlegen. Wollen Sie die Dämmung nicht selbst verlegen, aber trotzdem sparen, ist es beispielsweise möglich, die Fassade oder die anderen zu dämmenden Stellen vorzubereiten. Das kann zum Beispiel geschehen, indem die Fassade gereinigt und ggf. von Efeu befreit wird. Etwaige Verkleidungen des Dachbodens können bereits entfernt werden oder Bohrlöcher für eine Kerndämmung vorbereitet werden. Dies sollte jedoch immer in Absprache mit dem Fachhandwerker geschehen.
Dämmungen – gerade die Dämmung des Dachbodens kann bei guten handwerklichen Geschick auch selbst übernommen werden. Wichtig ist, dass zuvor eine Einschätzung eingeholt wird und dass sich Eigenheimbesitzer genau über das Vorgehen informieren. Es dürfen keinerlei Wärmebrücken entstehen und dichtende Dampfbremsen (Folien) müssen vor allem bei einer Zwischensparrendämmung der Dachschrägen sehr fachgerecht verlegt werden. Eine Dämmung der Kellerdecke ist hierbei im Gegenzug sogar noch einfacher selbst durchführbar – ein gewisses handwerkliches Geschick ist jedoch immer notwendig.
Nacharbeiten – wer Dämmungen oder Ähnliches zwar von Fachleuten verlegen lässt, kann trotzdem sparen, wenn er oder sie die Nacharbeiten selbst erledigt. Nach einer Fassadendämmung muss die Fassade beispielsweise neu verputzt und gestrichen werden. Oder wer seinen Dachboden offen dämmen lässt, kann sich danach selber um das Verschließen mit Holzplatten kümmern.
Natürlich können auch andere Sanierungsarbeiten vom Eigenheimbesitzer durchgeführt werden. Es kommt jedoch immer auf dessen handwerkliche Fähigkeiten und sein eigenes Fachwissen an. Gleichfalls muss immer auf die eigene Sicherheit geachtet werden. Das Streichen einer hohen Außenfassade sollte beispielsweise nur in Eigenregie erfolgen, wenn ein fachgerecht aufgebautes Gerüst vorhanden ist.
Sanierungsmaßnahmen besser mit Expertenhilfe
Sicherlich sind viele Arbeiten, die im Rahmen einer Sanierung oder Renovierung anfallen, von Laien durchführbar. Immerhin gibt es praktisch an jeder Ecke Anleitungen und Hilfestellungen, die leicht verständlich erklären, wie die Arbeit durchgeführt wird. Die Frage ist nur, ob sich die Eigenleistung auf Dauer lohnt oder wann eine Sanierung in Eigenregie eher unangebracht ist. Denn manche Sanierungen sollten besser stets von einem Fachmann übernommen werden:
Heizungsanlage – nicht nur kann ein Fachmann prüfen, welche Heizung für speziell dieses Haus sinnvoll ist, er kann sie auch fachgerecht einbauen und die Leitungen verlegen. Das mag höhere Kosten verursachen, doch im Bereich der Heizung können Eigenheimbesitzer schlichtweg zu viele Fehler machen, die im Nachhinein extreme Kosten und Schäden heraufbeschwören können. Ein gutes Beispiel ist ein falsch angeschlossenes Heizungsrohr, dessen Wasser in die Wand läuft und einen Wasserschaden verursacht. Oder aber, wenn die Leitungen der Fußbodenheizung nicht abgedichtet sind und hier ein Wasserschaden passiert. Hat ein Eigenheimbesitzer die Arbeiten selbst erledigt, muss er sich um die Beseitigung der Schäden und die Kosten kümmern. Hat jedoch eine Fachfirma die Fehler gemacht (was selten ist, aber natürlich vorkommen kann), hat der Eigenheimbesitzer zwar den Aufwand, die Mangelbeseitigung zu fordern, für die Schäden samt der durch den Schaden verursachten Nebenschäden muss jedoch die Firma aufkommen.
Strom – alles, was auch nur im Entferntesten mit dem Verlegen elektrischer Leitungen und deren Anschluss zusammenhängt, muss von einem Fachmann übernommen werden. Wenn Sie nicht selbst Elektriker oder einen ähnlichen beruflichen Hintergrund besitzen, sollte Sie hier lieber den Fachmann ans Werk lassen. Bezogen auf die Sanierungen gilt dies insbesondere für den Anschluss von Solaranlagen. Nicht nur, ist die Gefahr eines Brandes bei nicht fachgerecht durchgeführter Verlegung gegeben, auch darf die Anlage gar nicht in Betrieb genommen werden, wenn diese nicht geprüft wurde. Wer eine Solaranlage (Photovoltaik) anschafft, um Stromkosten durch die Einspeisung zu sparen oder Warmwasser herzustellen, muss schlichtweg diesen Weg gehen.
Kamin – in der Übergangszeit ist es immer praktisch, einen Kamin zu haben, der die Heizung unterstützt oder für Wärme sorgt, wenn es sich noch nicht lohnt, die Heizungsanlage voll zu starten. Die Aufstellung des Kaminofens und deren Anschluss sind in Eigenregie möglich. Bevor er jedoch genutzt werden darf, ist eine Überprüfung durch den Schornsteinfeger notwendig.
Fenster – auch die Fenster sollten von einem Unternehmen eingebaut werden, damit der dichte Wandabschluss sichergestellt ist. Bestehen zwischen Rahmen und Wand Lücken und dringt hier Luft ein, geht der Dämmeffekt der neuen Fenster verloren.
Feuchtigkeitsschäden/Schimmel – wird das Haus saniert, weil bereits Feuchtigkeitsschäden oder Schimmel aufgetreten sind, obliegt diese Beseitigung besser ebenfalls den Profis. Nur sie können sicherstellen, dass sich die Schimmelsporen nicht ausbreiten und dass die Ursache vollständig beseitigt ist.
Wasser -, mit Wasserleitung in Verbindung stehende Arbeiten, gerade, wenn es sich um Wand verlegte Leitungen handelt, sollten ebenfalls nur von Firmen durchgeführt werden. Grund ist wieder die Haftung.
Weitere Tipps
Die beste Möglichkeit, um bei der Sanierung Geld zu sparen und die Kosten zu reduzieren, ist, Hand in Hand mit den Fachleuten zu arbeiten. Insbesondere die Vor- und Nacharbeiten können mit einigem Aufwand oft selbst durchgeführt werden, sodass hierfür fast nur noch die Materialkosten anfallen. Den Ausbau der alten Fenster, das Freilegen von Wänden oder die Entfernung alter Bodenbeläge, damit die Fußbodenheizung verlegt werden kann, fallen zum Beispiel hierunter.
Fazit
Natürlich können Sanierungsmaßnahmen in Summe eine kostspielige Angelegenheit sein. Hausbesitzer dürfen nur nicht am falschen Ende sparen und glauben, sie könnten alles selbst erledigen. Nicht nur kann es geschehen, dass Anlagen so nicht in Betrieb genommen werden können oder Förderungen nicht bezahlt werden, es herrscht auch schlichtweg ein zu großes Gefahrenpotenzial. Sämtliche Arbeiten, die mit Elektrik, Gas oder Höhen zusammenhängen, sollten niemals alleine durchgeführt werden.
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Glaswolle im Dachboden: © irin-k / shutterstock
Haus mit Photovoltaik: @ HansLinde (CC0-Lizenz) / pixabay.com