Dachdämmung: Aufbau, Kosten, Förderung
Von Mike KinderDie Dachdämmung ist die sinnvollste Dämmung am Gebäude. Mit ihr lassen sich die höchsten Einsparungen bei Heizkosten erzielen. Eine Dachdämmung ist schon ab ca. 4.000 bis 5.000 Euro zu haben. Die Dämmung der obersten Geschossdecke gibt es sogar schon ab 1.300 Euro.
Das Gute daran: Sie müssen nicht den vollen Preis bezahlen, da die Dämmung wegen ihrer klimaschützenden Wirkung staatlich gefördert wird. Allerdings schreibt das Gebäude Energiegesetz (GEG) die Dämmung fürs Dach in einigen Fällen auch vor. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über Dachdämmung-Kosten, Förderung sowie Vorschriften.
Dachdämmung: Allgemeines
Eine Dachdämmung kann beides – einfach und günstig – aber auch umfangreich und teuer – sein. Vieles hängt von der Beschaffenheit Ihrer Dacheindeckung ab. Wenn das Dach heil ist und keine Mängel aufweist, dann ist es recht einfach, eine Einblasdämmung vorzunehmen und dadurch schnell und effizient das Dachgeschoss zu dämmen.
Wenn eine Einblasdämmung nicht möglich ist, oder gar das Dach undichte Stellen hat und ausgebessert werden muss, dann empfiehlt es sich, direkt in eine Aufsparrendämmung zu investieren. Dieser Vorgang ist deutlich aufwendiger, dämmt dafür aber auch besser. In Kombination mit den Kosten für eine Dacheindeckung kostet diese Dämmung aber sehr viel Geld.
Die Dachdämmung ist nach Gebäude Energiegesetz (GEG) Pflicht, wenn Sie ein Haus bauen oder einen Neubau oder einen Bestandsbau kaufen, dessen Dach noch nicht gedämmt ist. Eine Dachdämmung inklusive Einbau können Sie schon für 4.000 bis 5.000 Euro kaufen.
Energieheld-Whiteboard zur Dachdämmung
In diesem Energieheld-Whiteboard informieren wir über die Arten, die Förderungen und Kosten einer Dachdämmung. Außerdem zeigen wir einige der gängigsten Dämmstoffe fürs Dach. Wir beziehen uns hierbei auf durchschnittliche Werte für ein bereits bestehendes Ein- bzw. Mehrfamilienhaus. Alle Zahlen und Kosten sind als ungefähre Näherungswerte zu verstehen.
Achtung: Die Angaben zu Förderungen beziehen sich in den Energieheld-Whiteboards immer auf den aktuellen Stand der Videoveröffentlichung und haben sich zuletzt im Januar 2024 geändert. Hier finden Sie alle BEG-Änderungen.
Quelle: © Energieheld / youtube.com
Dämmung Dach: Welche Dachdämmungen gibt es?
Es gibt fünf Arten der Dämmung fürs Dach. Drei davon werden auf (Aufsparrendämmung), zwischen (Zwischensparrendämmung) oder unter (Untersparrendämmung) den Dachsparren verbaut.
Alternativ dazu gibt es noch die Dämmung der obersten Geschossdecke. Die Flachdachdämmung ist ein Sonderfall und es gibt drei verschiedene Varianten. Nachfolgend finden Sie in der Tabelle eine Übersicht.
Dachdämmung | Bauart | Empfehlung |
---|---|---|
Aufsparrendämmung | Dämmung auf den Sparren inkl. Neueindeckung | Gut bei anstehender Neueindeckung oder im Neubau |
Zwischensparrendämmung | Dämmung zwischen den Sparren; als Einblasdämmung oder mit Dämmmatten | Beste Dämmung, wenn Aufsparrendämmung nicht möglich |
Untersparrendämmung | Dämmung unter den Sparren | Nur als Ergänzung zur Auf- oder Zwischensparrendämmung |
Dachboden dämmen | Begehbar (teurer) oder unbegehbar (günstiger) | Sehr günstige Alternative zur Dachdämmung |
Flachdachdämmung | Als Kaltdach, Umkehrdach oder Warmdach | Die Kaltdachdämmung ist zu empfehlen |
Aufsparrendämmung
Die Aufsparrendämmung ist die effizienteste Dämmung fürs Dach. Wie ihr Name schon sagt, wird die Dämmung auf den Dachsparren verbaut. Um sie installieren zu können, müssen die Dachsparren frei liegen, die Ziegel müssen also entfernt werden. Das lohnt nur, wenn das Dach ohnehin neu gedeckt werden muss. Ansonsten amortisiert sich die Dämmung nicht.
Zwischensparrendämmung
Die Zwischensparrendämmung ist das Mittel der Wahl, wenn keine Neueindeckung des Daches ansteht. Dabei wird die Dämmung zwischen den Sparren eingebaut. Sie ist nicht so effektiv wie eine Aufsparrendämmung. Sie ist aber immer noch sehr effizient und auch deutlich günstiger in der Anschaffung. Das gilt vor allem, wenn sie als Einblasdämmung zwischen den Sparren ausgeführt wird.
Untersparrendämmung
Die Untersparrendämmung ist als alleinige Dämmung eigentlich nicht geeignet. Da die Dämmung unter den Sparren angebracht wird, nimmt sie umso mehr Wohnraum weg, je dicker gedämmt wird. Sie ist aber eine sehr gute Ergänzung zur Zwischen- oder Aufsparrendämmung. Dann kann die Dämmstärke der Dämmung unter den Sparren geringer ausfallen und man spart immer noch eine Menge Heizkosten.
Dachboden dämmen
Kommt eine Dachdämmung für Sie nicht infrage, können Sie stattdessen auch den Dachboden dämmen, um die Vorschriften des GEG zu erfüllen. Es stehen verschiedene Ausführungen zur Verfügung: Eine unbegehbare Einblasdämmung wird nur auf den Dachboden aufgebracht. Eine begehbare Einblasdämmung wird in den Hohlraum der Geschossdecke eingeblasen und kostet etwas mehr. Müssen erst Hohlräume geschaffen werden, wird es noch etwas teurer.
Flachdachdämmung
Die Flachdachdämmung ist ein konstruktionsbedingter Sonderfall. Es gibt sie in drei Varianten, die sich im Wesentlichen im Aufbau und im Preis unterscheiden. Die Kaltdachdämmung hat das beste Preis-Leistungsverhältnis, kann aber nicht überall installiert werden, da ein Hohlraum für die Hinterlüftung der Dämmung bleiben muss und dafür entsprechend Platz vorhanden sein muss. Die Warmdachdämmung und die Umkehrdachdämmung sind deutlich teurer. Mehr zu den unterschiedlichen Flachdach-Dämmungen können Sie hier erfahren.
Dämmstoffe fürs Dach
Wie wir im folgenden Kapitel noch sehen werden, gibt es teils erhebliche Preisunterschiede bei den einzelnen Dachdämmungen. Das liegt daran, dass verschiedene Dämmstoffe zum Einsatz kommen können und diese unterschiedlich viel kosten. Die bekanntesten Dämmstoffe fürs Dach sind aus Mineralwolle – also aus Glaswolle oder Steinwolle. Sie sind besonders für die Zwischensparrendämmung geeignet. Es gibt sie als Dämmmatten oder geflockt als Einblasdämmung. Daneben wird auch sehr häufig EPS / Styropor eingesetzt.
Es wird in Form von Dämmplatten oder lose als Einblasdämmung verbaut und kommt entweder bei der Aufsparrendämmung (Dämmplatten) oder bei der Zwischensparren- und Untersparrendämmung (Einblasdämmung oder Dämmplatten) zum Einsatz. Sehr häufig wird auch Zellulose für die Einblasdämmung genutzt. Alle genannten Dämmstoffe haben Vorteile und Nachteile. Sollten Sie Fragen haben, wenden Sie sich ruhig an Energieheld. Wir beantworten sie in einem kostenlosen Erstgespräch.
Dachdämmung: Gibt es eine Pflicht?
Ja, die Dämmung fürs Dach ist Pflicht für alle Wohnhäuser, die nach dem 01.02.2002 erworben wurden. Sie gilt unabhängig davon, ob das Gebäude gekauft, geerbt oder geschenkt wurde. Festgeschrieben ist sie im Gebäude Energiegesetz (GEG). Gedämmt werden muss entweder das Dach selbst oder, alternativ dazu, die oberste Geschossdecke. Laut GEG muss die Dämmung einen sogenannten U-Wert von U< 0,24 W/(m²K) einhalten (Wärmeschutz-Norm DIN 4108-2: 2013-02).
Die Dachdämmung zu installieren, lohnt sich allerdings. Zum einen erhält man, wie bereits erwähnt, eine Förderung vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Zum anderen amortisiert sich die Investition aber auch nach einigen Jahren: Die Dämmung senkt die Heizkosten, sodass man auf die Nutzungsdauer der Dämmung betrachtet viel Geld spart. Außerdem wird die Umwelt durch den die CO2-Einsparungen geschont. Es lohnt sich also nicht nur wegen des Geldes, eine Dachdämmung zu installieren.
Dachdämmung Kosten: Vergleich & Förderungen
Wie bereits erwähnt, ist die Aufsparrendämmung die beste, aber auch die teuerste Dachdämmung. Sie kostet mit Eindeckung 25.000 bis 31.000 Euro. Eine Dämmung zwischen den Sparren ist da schon günstiger. Die Zwischensparrendämmung kostet 5.000 bis 7.500 Euro. Eine Untersparrendämmung kostet ca. 3.700 bis 7.500 Euro.
Als günstige Alternative kann man auch die oberste Geschossdecke dämmen. Wenn Sie nur den Dachboden dämmen, kostet das ca. 1.150 bis 4.500 Euro - je nachdem, ob der Dachboden begehbar sein soll oder nicht. Eine Flachdachdämmung kostet je nach Variante ca. 4.400 bis 12.000 Euro. In der nachfolgenden Tabelle finden Sie eine Übersicht.
Dachdämmung | Kosten* für 100 m² Dachfläche | Förderinstitut | Förderung | Kosten* mit Förderung |
---|---|---|---|---|
Aufsparrendämmung | 25.000 - 31.000 € | BAFA | Zuschuss von mindestens 15 %***der förderfähigen Kosten von max. 30.000 €, bis zu 4.500 € | 21.250 - 26.650 € |
Zwischensparrendämmung | 5.000 - 7.500 € | 4.250 - 6.375 € | ||
Untersparrendämmung | 3.700 - 7.500 € | 3.145 - 6.375 € | ||
Dachboden dämmen | 1.140 - 4.500 €** | 1.140**** - 3.825 €** | ||
Flachdachdämmung | 4.400 - 12.000 €***** | 3.740 - 10.200 €***** |
* mit Einbau; ** Dachboden hat nur 60 m² Fläche; ***mit iSFP-Bonus steigt der Fördersatz auf 20 Prozent und die förderfähigen Kosten auf 60.000 Euro; **** Kosten liegen unterhalb der Bagatellgrenze von 2.000 Euro, also keine Förderung; ***** Flachdach hat nur 80 m² Fläche
Für den Einbau der Dämmung können Sie eine staatliche Förderung erhalten. Mindestens 15 Prozent der förderfähigen Kosten von maximal 30.000 Euro vergibt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als Förderung. Das entspricht einem Zuschuss bis zu 4.500 Euro. Allerdings müssen Sie dafür ein Mindestinvestitionsvolumen von 2.000 Euro haben. Zudem muss die Dämmung dafür einen Dämmwert von U< 0,14 W/(m²K) erreichen.
Außerdem muss ein Energie-Effizienz-Experte in die Sanierung eingebunden werden. Erstellt er einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) in dem die Dachdämmung empfohlen wird, können Sie zusätzlich noch weitere 5 Prozent Förderung (iSFP Bonus) erhalten. In diesem Fall steigen die förderfähigen Ausgaben auch auf 60.000 Euro. Die Beauftragung eines iSFP ist also sehr lohnend und empfehlenswert. Der höchstmögliche Zuschuss für eine Effizienzmaßnahme kann von 4.500 Euro auf 12.000 Euro gesteigert werden. Bei Fragen zur Förderung wenden Sie sich ruhig an Energieheld. Wir kennen uns bestens in der deutschen Förderlandschaft aus und beantworten Ihre Fragen in einem kostenlosen Gespräch.
Die offizielle KfW-Produktinfo
Diese kompakte Übersicht der KfW unterstützt Sie bei der optimalen Durchführung Ihrer Fördermittelbeantragung.
Dachdämmung: Fazit & Empfehlung
Die Frage „Welche Dachdämmung ist die beste?“ kann nicht pauschal beantwortet werden. Wenn Sie Ihr Dach ohnehin neu eindecken müssen und über ausreichend Geld verfügen, ist die Aufsparrendämmung die beste Wahl. Allerdings ist sie auch am teuersten. Die Zwischensparrendämmung stellt eine gute Alternative dar. Sie kann ggf. preiswert als Einblasdämmung ausgeführt werden, dämmt gut und benötigt keinen Wohnraum, um sie einzubauen.
Sie kann durch eine Untersparrendämmung ergänzt werden. Ob die Installation einer Dämmung unter den Sparren sinnvoll ist, hängt aber auch stark davon ab, wie man den Dachboden nutzen will. Denn je dicker die Untersparrendämmung wird, desto mehr Wohnraum verbraucht sie. Nutzt man den Dachboden nur als Abstellraum oder gar nicht, ist eine Dämmung der obersten Geschossdecke zu empfehlen. Sie ist preiswert und amortisiert sich schnell.
Zum Autor: Mike Kinder
Mike Kinder hat einen Master of Engineering im Bereich „Energieeffizientes und nachhaltiges Bauen“ und ist seit 2017 in der Bau- und Sanierungsbranche tätig. Als zertifizierter Energieeffizienz-Experte für Wohngebäude setzt er sich leidenschaftlich für innovative und nachhaltige Sanierungslösungen ein.
Wenn er nicht gerade für Energieheld schreibt, trägt er dazu bei, Ansätze zu entwickeln, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Hier gelangen Sie zu Mikes LinkedIn Profil.