Pelletheizung: Vorteile, Nachteile & Kosten im Überblick
Von Mike KinderDie Pelletheizung gilt als günstig im Betrieb und umweltschonend. Gegenüber Heizungen auf Basis von fossilen Rohstoffen hat die Pelletheizung einige Vorteile. Der Einbau bringt jedoch auch potenzielle Nachteile mit sich.
Neben hohen Anschaffungskosten spielt der Platzbedarf eine wichtige Rolle. Was Sie bei der Anschaffung beachten müssen, wie Sie Fördergelder erhalten und mit welchen Kosten zu rechnen ist, erfahren Sie im Folgenden.
Heizen mit Holzpellets
Als Holzpellets werden kleine Stäbchen bezeichnet, die überwiegend aus Sägenebenprodukten hergestellt werden. Für die Herstellung werden Holzabfälle industriell zusammengepresst, sodass Pellets einen höheren Energiegehalt haben als Stückholz oder Hackschnitzel für die Heizung. Daher eignen sich Holzpellets hervorragend zum Heizen. Dies kann entweder über einen Pelletofen geschehen, der ähnlich einem Kamin einen Wohnraum mit Wärme versorgen kann, oder über eine Pelletheizung als Zentralheizung.
Pelletöfen sind moderne und sehr leistungsfähige Kaminöfen für den Wohnbereich. Sie sind heutzutage oft mit Zeitprogrammierung, Fernsteuerung und WiFi-Anbindung erhältlich und können je nach Leistungsstufe große Räume bis zu einem Raumvolumen von 400 m³ beheizen. Preislich liegen Pelletöfen etwa zwischen 2.000 und 5.000 Euro.
Etwas teurer sind wasserführende Pelletöfen. Diese sind dazu in der Lage, den Heizkreislauf zu unterstützen, indem sie in einer Wassertasche Warmwasser produzieren und dieses an einen Pufferspeicher abgeben, dabei aber gleichzeitig den Aufstellraum mit heizen.
Energieheld-Whiteboard: Video zur Pelletheizung
In diesem Energieheld-Whiteboard informieren wir über die Funktionsweise, die Kosten und die Förderungen einer Pelletheizung. Dabei beziehen wir uns auf durchschnittliche Werte für ein bereits bestehendes Ein- bzw. Mehrfamilienhaus. Alle Zahlen und Kosten sind als ungefähre Näherungswerte zu verstehen.
Achtung: Die Angaben zu Förderungen beziehen sich in den Energieheld-Whiteboards immer auf den aktuellen Stand bei Videoveröffentlichung und haben sich zuletzt im Januar 2024 geändert. Alle Veränderungen im Überblick finden Sie hier.
Quelle: © Energieheld / youtube.com
Pelletheizung: Aufbau & Funktionsweise
Pellets-Heizungen können als Zentralheizungen sowohl Einfamilienhäuser als auch Mehrfamilienhäuser mit Wärme und Warmwasser versorgen. Das Funktionsprinzip ist ähnlich wie bei anderen Verbrennungsheizungen: Die Pellets werden als Brennstoff in der Nähe des Heizkessels gelagert. Über ein automatisches Versorgungssystem, oft eine Förderschnecke oder ein Ansaugsystem, wird der Pelletkessel mit Brennstoff versorgt. Um die Effizienz zu steigern, wird die erzeugte Wärme in einem Pufferspeicher zwischengespeichert.
Pelletkessel
Der Pelletkessel bildet das Herzstück der Heizung. In den meisten Fällen gelangen die Pellets über ein Unterschubsystem in die Brennkammer und werden dort durch Restglut oder ein Heißluftgebläse entzündet. Da dieses Gebläse mit Strom betrieben wird und eine kurze Vorlaufzeit benötigt, werden Pelletheizungen normalerweise absichtlich etwas kleiner dimensioniert, um lange und effiziente Laufzeiten (am Stück) zu erreichen. Beim Kessel handelt es sich um einen modernen Brennwertkessel mit einem Wirkungsgrad bis zu 103 Prozent. Dieser Kesseltyp gilt deshalb als besonders effizient.
Pelletsilo
Als Pelletsilo wird der Lagerplatz der Holzpellets bezeichnet. Das Pelletsilo ist der Teil der Pelletheizung mit dem größten Platzbedarf. War zuvor eine Ölheizung installiert, dann genügt der Lagerraum für die Heizöltanks in der Regel auch für ein Pelletsilo. Bei einem Einfamilienhaus im Bestandsbau können Sie mit einer Heizleistung von ca. 15 Kilowatt und einem Wärmebedarf von 28.000 Kilowattstunden rechnen.
Für diese Größe werden etwa 11 Kubikmeter Raum benötigt, die auf einer Grundfläche von 2,75 x 2 Metern (Deckenhöhe: 2 Meter) untergebracht werden können. Hinzu kommt der Aufstellplatz des Pelletkessels und des Pufferspeichers, der mindestens eine Gesamtfläche von 5 Quadratmetern benötigt. Ein Kellerraum von rund 15 Quadratmetern (Deckenhöhe: 2 Meter) reicht also im Normalfall vollkommen aus, um eine komplette Pellets-Heizung für Einfamilienhäuser unterzubringen.
Fördersystem
Über das Fördersystem gelangen die Pellets aus dem Pelletsilo in den Pelletkessel. Hier können Sie entweder eine Förderschnecke, ein Saugsystem (Maulwurf) oder eine Kombination aus beidem nutzen. Der Maulwurf lässt sich einfacher installieren, erreicht bei fast leerem Silo aber nicht alle Restbestände von alleine. Förderschnecken verursachen im Normalfall keine Probleme - Sie sollten allerdings darauf achten, nicht die allergünstigsten Produkte aus Plastik zu wählen.
Aschebehälter
Der Aschebehälter fängt die Reste der verbrannten Pellets auf, die als Gartendünger eingesetzt oder einfach im Hausmüll entsorgt werden können. Je nach Bauart der Pelletheizung muss der Aschebehälter zweimal im Monat oder sogar nur zweimal im Jahr entsorgt werden.
Pufferspeicher
Weil eine Pellets-Heizung am effizientesten im (nahezu) Dauerbetrieb ist, muss die produzierte Wärme irgendwo zwischengespeichert werden, bis sie tatsächlich gebraucht wird. Hierfür werden sogenannte Pufferspeicher genutzt, die wie eine große Thermoskanne fungieren und das Heizungswasser sehr lange ohne größere Wärmeverluste speichern können. Ihre Anschaffung ist Voraussetzung für eine Förderung.
Pelletheizung: Vorteile & Nachteile
Das Heizen mit Holz und insbesondere mit Pellets bringt einige Vorteile, aber auch Nachteile mit sich. Ein Vorteil der Pelletheizung gegenüber anderen Holzheizungen wie dem Stückholzvergaser ist, dass sie automatisch funktioniert. Die einzige Aufgabe, die auf Hausbesitzer zukommt, ist das regelmäßige Ausleeren des Aschebehälters der Pelletheizung. Je nach Größe muss dies alle paar Wochen oder Monate geschehen.
Da Pellets-Heizungen auf Basis eines nachwachsenden Rohstoffs betrieben werden, gelten sie gegenüber einer Ölheizung und Gasheizung als umweltschonend. Außerdem erreichen Pelletheizungen als Brennwertkessel einen Wirkungsgrad von 103 Prozent und sind damit besonders effizient. Allerdings erfordert die Lagerung von Pellets in einem Silo oder Gewebetank einen großen Platzbedarf.
Außerdem sind die Anschaffungskosten einer Pelletheizung relativ hoch. Dafür sind die laufenden Kosten vergleichsweise gering. Außerdem lässt sich eine Pelletheizung hervorragend mit anderen Heizungen kombinieren. Die Kombination mit einer Solarthermie-Anlage ist sogar Voraussetzung für den Erhalt von Förderung.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Automatischer Betrieb | Großer Platzbedarf |
Nachwachsender Rohstoff als Energieträger | Regelmäßige Leerung des Aschebehälters |
Hoher Wirkunhsgrad dank Brennwert-Technik | Hohe Anschaffungskosten |
Gut kombinierbar mit anderen Heizungen | - |
Hohe Förderung bis zu 70 % | - |
Pelletheizung Kosten: ein Überblick
Was eine Pelletheizung kosten wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen spielt die Dimensionierung eine entscheidende Rolle. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus kann allein für den Pelletkessel mit Kosten um die 12.000 Euro gerechnet werden. Auch die Kosten für das Pelletslager sind abhängig von der Größe. Ein großes Pelletsilo, das einen Jahresvorrat von über 5 Tonnen Pellets fassen kann, kostet um die 3.000 Euro.
Hinzu kommt ein Fördersystem, das bis zu 2.000 Euro zusätzlich kostet. Zu empfehlen ist außerdem die Installation eines Pufferspeichers für rund 2.500 Euro, sowie die bauliche Anpassung des Schornsteins an die Brennwerttechnik für weitere 2.000 Euro. Inklusive der Installationskosten von 4.000 Euro liegen die Gesamtkosten einer Pellets-Heizung im Einfamilienhaus somit bei um die 25.500 Euro.
Wenn Sie eine Solarthermie-Anlage zur Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung installieren, kann grob mit zusätzlichen Kosten von 2.500 bis 4.500 Euro gerechnet werden. Diese Kosten werden jedoch von der Förderung abgefedert, wenn mit dem Einbau der Austausch einer alten Gasheizung, Ölheizung oder eines Nachtspeicherofens einhergeht. Mehr dazu in unserem Kapitel zur Förderung von Pelletheizungen.
Kostenfaktor | Kosten |
---|---|
Pelletkessel | 12.000 € |
Pelletsilo (Volumen: 4t) | 3.000 € |
Fördersystem (Sauger oder Schnecke) | 2.000 € |
Pufferspeicher | 2.500 € |
Schornstein (Brennwert) | 2.000 € |
Installationskosten | 4.000 € |
Gesamtkosten | ca. 25.500 € |
Solarthermie / Brauchwasserwärmepumpe | 2.500 - 10.000 € |
Preise für Pellets und laufende Kosten
Pellets galten lange als sehr preisstabiler Brennstoff, vor allem gegenüber Heizöl. Doch eine gestiegene Nachfrage sowie die Inflation sorgten im Jahr 2022 dafür, dass der Pelletpreis ein Rekordhoch von über 800 Euro pro Tonne erreichte. Betrachtet man die durchschnittliche Preisentwicklung der vergangenen 10 Jahre zeigt sich jedoch, dass diese Preisspitze eine Ausnahme darstellt.
Aktuell liegt der Preis für eine Tonne Pellets bei etwa 300 Euro (Stand: Januar 2024). Für ein Einfamilienhaus mit einem jährlichen Wärmebedarf von 28.000 kWh bedeutet dies einen Verbrauch von ca. 5,5 Tonnen Pellets pro Jahr. Aktuell liegen die jährlichen Kosten einer Pelletheizung also bei um die 1.600 Euro. Gegenüber einer Ölheizung spart das unter den gleichen Bedingungen aktuell ganze 750 Euro im Jahr.
Pelletheizung: Förderung durch die KfW
Der Einbau einer Pelletheizung als Zentralheizung wird gemäß der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) mit mindestens 30 Prozent der förderfähigen Kosten in Höhe von 30.000 Euro von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bezuschusst. Die Grundförderung lässt sich durch diverse Boni noch deutlich erhöhen.
Beachten Sie, dass die Förderung für den Heizungstausch als Einzelmaßnahme Anfang 2024 von dem BAFA an die KfW übergegangen ist und nun über das Programm KfW 458 organisiert wird. Der höchstmögliche Fördersatz von 70 Prozent steht Ihnen für eine Wohneinheit an einem Standort alle 10 Jahre zur Verfügung.
Klimabonus
Wenn die neue Pelletheizung eine alte Heizung auf Basis von Öl, Kohle oder eine Nachtspeicherheizung ersetzt, erhöht sich der Zuschuss um 20 Prozent. Auch mindestens 20 Jahre alte Gasheizungen sowie Gasetagenheizungen erhalten den Bonus. Der Klimabonus ersetzt den ehemaligen Heizungstauschbonus.
Achtung: Für Biomasseheizungen gibt es den Klimageschwindigkeitsbonus nur dann, wenn die Warmwasserbereitung durch eine Solaranlage oder Wärmepumpe abgedeckt ist. Zudem ist die Höhe des Klimabonus zeitlich begrenzt. Ab Ende 2028 wird der Bonus alle zwei Jahre um 3 Prozent gesenkt.
Einkommensbonus
Sollte Ihr Haushalt ein zu versteuerndes jährliches Einkommen von höchstens 40.000 Euro haben, steht Ihnen noch der Einkommensbonus von weiteren 30 Prozent zur Verfügung. Sowohl der Einkommensbonus als auch der Klimabonus gelten nur für selbst nutzende Eigentümer – somit auch nicht für vermietete Objekte. Die Boni lassen sich kombinieren, aber die maximale Förderung ist bei 70 Prozent von 30.000 Euro gedeckelt.
Emissionsminderungszuschlag
Wenn Ihre neue Pelletheizung die Grenze von 2,5 mg/m³ Feinstaubausstoß nicht überschreitet, erhalten Sie außerdem noch einen Zuschlag von 2.500 Euro. Diese Extra-Förderung wird auf die Höchstförderung von 70 Prozent addiert. So können Sie statt 21.000 Euro sogar 23.500 Euro Förderung für eine neue Pelletheizung erhalten.
Ergänzungskredit
Auch neu seit 2024: Der Ergänzungskredit 358/359 der KfW. Allen Haushalten soll der Zugang zu Sanierungsmaßnahmen ermöglicht werden. Deshalb können Sie als selbst nutzender Eigentümer für bereits zugesagte Zuschuss Förderungen noch einen Kredit von bis zu 120.000 Euro aufnehmen. Wenn Ihr zu versteuerndes Brutto Jahreseinkommen unter 90.000 Euro liegt, erhalten Sie dann noch eine Zinsvergünstigung.
Hier eine Beispielrechnung für die Kosten einer Pellets-Heizung inklusive Förderung:
Heizungs-Komponente | Kosten | Förderung der KfW | Kosten abzüglich Förderung |
---|---|---|---|
Pelletheizung | 25.500 € | BEG EM: 30 % der förderfähigen Kosten + 20 % Klimabonus | 12.750 € |
Solarthermieanlage | 5.000 € | BEG EM: 30 % der förderfähigen Kosten + 20 % Klimabonus | 2.500 € |
Gesamtkosten | 30.500 € | -15.250 € | 15.250 € |
Pelletheizung: lohnt sie sich?
Ob sich eine Pelletheizung lohnt, hängt davon ab, mit welchen Heizungen sie verglichen wird. In einem Altbau mit hohem Wärmebedarf, also ungefähr ab 28.000 kWh pro Jahr, ist das Heizen mit Pellets gegenüber einer Ölheizung in der Regel günstiger. Durch die hohe Förderung kann sich die Investition in eine Pelletheizung zudem teilweise deutlich schneller amortisieren.
Je nach Entwicklung der Brennstoffpreise kann dies schon nach ca. 10 Jahren der Fall sein. Ähnliches gilt für den Vergleich zwischen Pelletheizung und Gasheizung. Auch wenn es um die ökologische Sichtweise geht, lohnt sich eine Pelletheizung gegenüber Heizungen auf Basis fossiler Brennstoffe allemal. Denn bei der Verbrennung der Holzpellets wird zwar CO2 ausgestoßen, allerdings wurde dieses bereits vorher im Holz der Bäume gebunden und wird der Atmosphäre also nicht neu hinzugefügt, wie es bei Erdgas oder Öl der Fall ist.
Wird die Pelletheizung verboten?
Ende 2023 wurde das Gebäudeenergiegesetz (GEG) neu aufgelegt. Pelletheizungen sind auch ab 2024 nicht verboten. Im Gegenteil, eine Installation im Altbau kann sogar sehr hoch gefördert werden. Auch im Neubau kann die Pellets-Heizung nach wie vor verbaut werden. Alle im Neubau verbauten Heizungsanlagen sollen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Holzpellets gelten als Biomasse und somit zu den erneuerbaren Energiequellen.
In Neubauten werden jedoch zukünftig vor allem Wärmepumpen die größere Rolle spielen. Die meisten Experten werden Bauherren ohnehin zu einer Wärmepumpe in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage raten.
Pelletheizung: FAQ
Häufig gestellte Fragen
Wie wirtschaftlich ist eine Pelletheizung?
Wie funktioniert eine Pelletheizung?
Wieviel Platz beansprucht eine Pelletheizung?
Welche Kosten fallen für eine Pelletheizung an?
Welche Förderungen gibt es?
Wie sicher ist eine Pelletheizung?
Zum Autor: Mike Kinder
Mike Kinder hat einen Master of Engineering im Bereich „Energieeffizientes und nachhaltiges Bauen“ und ist seit 2017 in der Bau- und Sanierungsbranche tätig. Als zertifizierter Energieeffizienz-Experte für Wohngebäude setzt er sich leidenschaftlich für innovative und nachhaltige Sanierungslösungen ein.
Wenn er nicht gerade für Energieheld schreibt, trägt er dazu bei, Ansätze zu entwickeln, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Hier gelangen Sie zu Mikes LinkedIn Profil.