Wechsel zu Ökostrom? Darauf ist zu achten
Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom. Das dürfte inzwischen vielen Verbrauchern klar sein. Neben ausgewählten Stromanbietern, die tatsächlich grünen Strom liefern und sich mit einem ganzheitlichen Konzept für klimafreundliche Lösungen einsetzen, gibt es leider zahlreiche Mogelpackungen.
Einige Energielieferanten haben zwar einen oder gar mehrere Ökostromtarife im Programm, fördern aber mit immensen Investitionen weiterhin die Atomkraft. Verbraucher, die mit ihrer Anbieterwahl zum Umweltschutz beitragen möchten, fühlen sich daher oft verunsichert.
Worauf beim Stromanbieterwechsel zu achten ist, um kompromisslosen und durchaus günstigen Ökostrom zu finden, erfahren Sie jetzt hier.
Tarife vergleichen und Siegel prüfen
Nie war der Anbieterwechsel hinsichtlich der Stromlieferung einfacher als heute. Das Internet hat dahingehend große Erleichterung gebracht, weil sich Verbraucher unabhängig informieren können und die Recherche mit Hilfe von Vergleichsportalen massiv beschleunigt wird. Trotz tausender Angebote ist eine Gegenüberstellung heute komfortabel möglich.
Um Atomenergie konsequent zu umgehen und ein klares Zeichen in Richtung Energiewende zu setzen, müssen Stromkunden nach ökologisch sinnvollen Alternativen Ausschau halten. Beim Verbraucherportal Beste Stromvergleich lassen sich Ökostromtarife diverser Energielieferanten gezielt suchen und kostenlos vergleichen. Einfach den Haken bei „Nur Ökostromtarife“ setzen und die Plattform ermittelt anhand der Postleitzahl aus mehr als 12.500 Tarifen von über 1.000 Stromanbietern die regional verfügbaren Optionen. Der Anbieterwechsel kann direkt nach dem Vergleich innerhalb weniger Minuten online durchgeführt werden.
Zum Vergleich: Bei Ökostrom werden etwa 345 Gramm CO2-Emissionen pro Kilowattstunde verursacht, bei konventionellem Strom sind es mehr als 600 Gramm.
Da es sich bei Ökostrom ähnlich verhält wie bei Bio-Lebensmitteln und der Begriff Öko nicht geschützt ist, müssen Verbraucher einen kritischen Blick auf die Tarife werfen. Nur weil ein Anbieter einen Ökostromtarif präsentiert und dieser womöglich zertifiziert wurde, heißt das noch lange nicht, dass es sich um ein klimafreundlich orientiertes Unternehmen handelt.
Wir fassen einige wesentliche Punkte zusammen, die einen vorbildlichen Ökostromtarif ausmachen:
- Strom wurde mit erneuerbaren Energien, darunter Photovoltaik, Windenergie und Wasserkraft, regenerativ erzeugt. Die regenerativen Anlagen müssen jedoch bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Beispielsweise sollten die Windkraftanlagen nicht auf Kosten von Naturschutzgebieten gebaut worden sein.
- Zielt auf eine CO2-neutrale Erzeugung ab.
- Verdrängt Strom aus Kohle- und Atomkraft.
- Fördert erneuerbare Energien.
- Erlöse aus den Stromtarif-Einnahmen werden in die Energiewende investiert.
Siegel: Ok power
Glücklicherweise gibt es zwei kundenfreundliche Qualitätssiegel, die Ökostromtarife unabhängig unter die Lupe nehmen und bewerten. Das ok power Zeichen ist eines davon. Bei Stromtarifen mit diesem Umweltsiegel können sich Verbraucher darauf verlassen, dass die Umwelt profitiert und der Stromlieferant die Pflichtkriterien der Zertifizierungsstelle erfüllt.
Dazu zählt, neben einer hundertprozentigen Stromherkunft aus erneuerbaren Quellen, der Verbraucherschutz vor unfairen Tarifbedingungen. Mit fünf zusätzlichen Wahlpflichtkriterien können Stromanbieter noch einen Schritt weitergehen und beispielsweise innovative Projekte für die Energiewende fördern. In der Liste der ok-power zertifizierten Anbieter sind unter anderem folgende Stromversorger zu finden:
- Entega Energie GmbH
- Greenpeace Energy eG
- LichtBlick SE
- Stauferwerk GmbH & Co. KG
Siegel: Grüner Strom
Das älteste Gütesiegel in Deutschland für Ökostrom ist als Grüner Strom Label bekannt und wird von Umweltverbänden vergeben. Darunter der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) sowie der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU).
Um das Siegel zu erhalten, müssen Stromlieferanten pro Kilowattstunde Energie, die sie verkaufen einen festgelegten Beitrag zum Ausbau erneuerbarer Energien leisten. „Die Verbraucher unterstützen viele verschiedene Projekte wie z.B. neue Ökokraftwerke, Speicher, intelligente Netze, Energieeffizienz, E-Mobilität etc.“, erklärt der Grüner Strom Label e.V. online.
Die Mindestförderbeträge der Energieanbieter je verbrauchter Kilowattstunde.
Verbrauch / Jahr | Förderung / kWh |
---|---|
bis 10.000 kWh | 0,5 Cent |
10.000 kWh bis 100.000 kWh | 0,4 Cent |
10.000 kWh bis 100.000 kWh | 0,2 Cent |
ab 3.000.000 kWh | 0,1 Cent |
Tipp: Kritische Beurteilung empfehlenswert
Trotz der beiden Öko-Siegel, die als wichtige Entscheidungshilfe herangezogen werden können, gilt es eines zu bedenken: Nur, weil ein Stromversorger keines der beiden Siegel vorweisen kann, heißt das nicht automatisch, dass sich dieser nicht gegen Kohle- und Atomkraft einsetzt und hochwertige Ökostromtarife präsentiert. Die Zertifizierungskosten sind nicht billig. Einige Stromversorger können diese Investitionen nicht aufbringen, obwohl ihr Vorgehen in Sachen Klimaschutz vorbildlich ist.
Die Plattform für nachhaltigen Konsum Utopia hat eine Bestenliste mit zehn empfehlenswerten Ökostromanbietern zusammengestellt, die wir nachfolgend listen:
- Die Bürgerwerke
- EWS Schönau
- Naturstrom
- Polarstern
- Greenpeace Energy
- Ökostrom+
- LichtBlick
- Entega
- MANN Strom
- Grünstromwerk
Abstand nehmen, sollten ökologisch orientierte Verbraucher hingegen wahrscheinlich von den vier großen Atomkonzernen EnBW, RWE, E.ON und Vattenfall. Ein Großteil des Stroms in Deutschland wird bis heute von diesen Unternehmen erzeugt. Für Umweltschützer eine Misere. Zustande kommt der enorme Anteil aufgrund der Tatsache, dass die Konzerne an hunderten regionalen Energieversorgern beteiligt sind.
Der Ökostromanbieter „Bürgerwerke eG“ hat hierzu zum Beispiel diese umfassende Liste mit Energieversorgern veröffentlicht, an denen RWE beteiligt ist.
Stromkunden sollten deshalb genau hinschauen und die Hintergründe eines Versorgers sorgfältig prüfen.
Ergänzende Tipps zum Senken des Stromverbrauchs finden Sie in unserer Abteilung zum Thema Strom sparen.
Update: 21.03.2019
Eine weitaus umfassendere Erklärung zum Thema „Ökostrom“ können Sie nun in unserem Strom-Ratgeber finden.
Titelbild: hpgruesen / pixabay.com
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