Mehr Energieeffizienz durch Wärmedämmung
Ein wesentlicher Teil der laufenden Kosten, die mit der Anschaffung eines Eigenheims verbunden sind, entfällt auf dessen Erwärmung. Gerade in unseren Zeiten der recht hohen Energiepreise scheint es aus diesem Grund angebracht, in eine gute Wärmedämmung der eigenen vier Wände zu investieren.
Doch worauf ist bei diesem Projekt zu achten und welche Investitionen erweisen sich als besonders sinnvoll?
In der Regel beginnt man bei der energetischen Betrachtung eines Gebäudes immer bei der thermischen Gebäudehülle. Also bei der Wärmedämmung von Dach, Fassade, Keller sowie den Fenstern. Man versucht hier zunächst die Wärmeverluste zu verringern und kann dann ggf. in einem zweiten Schritt noch das Heizungssystem anpassen und zum Beispiel kleiner gestalten.
Die Dämmung des Daches
Ca. 21 Prozent der Wärme gehen über das Dach verloren. Damit ist es, nach der Fassade, das Bauteil, welches für den zweithöchsten Verlust an Gesamtwärme zuständig ist.
Eine nachträgliche Dachdämmung bietet sich hier auf diverse Arten an. Am sinnvollsten sind die sogenannten Aufsparrendämmungen, besonders wenn das Dach ohnehin neu eingedeckt werden soll.
Wesentlich günstiger ist die Zwischensparrendämmung. Diese Art der Dachisolierung wird am häufigsten verwendet und liegt mit Kosten von etwa 6.000 bis 10.000 Euro (durchschnittliches Einfamilienhaus) im mittleren Bereich.
Die Dämmung der obersten Geschossdecke, also des Dachbodens, ist immer dann sehr sinnvoll, wenn dieser nicht als Wohnraum genutzt wird und daher nicht beheizt werden muss. Hier kann für relativ wenig Geld, viel für die Energieeffizienz und Wärmedämmung des Hauses getan werden.
Folgendes Video holt hier zu den gröbsten Fragen ab:
Die Fassade
Häufig lohnt es sich auch eine Fassadendämmung im Rahmen der Sanierung in Betracht zu ziehen. Über diese verliert das Gebäude natürlich am meisten Wärmeenergie.
Die nachträgliche Dämmung der Fassade kann allerdings ganz schön kostenintensiv werden. Im Grunde unterscheidet man hier drei gängige Varianten:
Ein Wärmedämmverbundsystem, besser bekannt als WDVS-Dämmung, bietet das höchste Maß an Wärmedämmung der Fassade. Hierbei werden Dämmstoffplatten von außen auf die Fassade montiert. Am Ende wird dies natürlich wieder verputzt oder gar mit Klinkersteinchen beklebt. Diese Variante schlägt allerdings mit ca. 25.000 bis 35.000 Euro für ein Einfamilienhaus zu buche.
Wem diese WDVS-Dämmung optisch nicht zusagt, der kann auch auf die gängige, sogenannte Vorhangfassade zurückgreifen. Diese funktioniert ähnlich wie die WDVS-Dämmung, am Ende können hier jedoch unterschiedliche Oberflächen an der Fassade montiert werden. Zum Beispiel Schieferplatten.
Die Dritte und vielleicht sinnvollste Fassadendämmung ist die sogenannte Kerndämmung. Allerdings bedarf es hierbei einem zweischaligen Mauerwerk des Gebäudes. Vor allem in Norddeutschland ist diese Art der Fassadenbauweise jedoch üblich. Im Rahmen der Kerndämmung kann so in die vorhandene Luftschicht zwischen diese beiden Mauern eine Dämmung eingeblasen werden. Diese Art der Fassadendämmung kostet selten mehr als 2.000 bis 4.000 Euro und wird die Wärmedämmung der Fassade ordentlich erhöhen.
Die Dämmung der Kellerdecke
In vielen Gebäuden bietet auch eine Kellerdämmung, genauer gesagt die Dämmung der Kellerdecke, die Chance, das energetische Energieeffizienz-Potenzial des Gebäudes zu erhöhen. Im Keller ist in der Regel eine deutlich niedrigere Temperatur vorzufinden, als in den Wohnräumen. Ist die Decke des Kellers zu dünn, so dringt die Kälte langsam aber stetig auch in die beheizten Räume ein, was deren energetische Bilanz herabsetzt.
Die Dämmung der Kellerdecke ist nun ohne das Eröffnen einer größeren Baustelle möglich, da sie direkt unterhalb der Bausubstanz angebracht werden kann. Durch das Material und den Arbeitsaufwand entstehen natürlich dennoch Kosten. Doch auch hier zeigt ein Blick auf die Kostenrechnung, dass sich die Investition im Laufe der Zeit auszahlt. Besonders alte Gebäude, die sich ohnehin durch eine denkbar schlechte Isolierung des Zwischenraums von Keller und Wohnräumen auszeichnen, halten hier ein großes Potenzial für Einsparungen bereit. So lohnt es sich, diesen Ansatzpunkt bei den persönlichen Planungen nicht gänzlich außer Acht zu lassen.
Fenster und Türen überprüfen
Gerade bei etwas in die Jahre gekommenen Häusern ist es von Bedeutung, sich den Fenstern und Türen zu widmen. Oft entsprechen deren Standards nicht mehr den heutigen Vorstellungen einer guten Wärmedämmung. Lassen sich die Spuren der Jahrzehnte deutlich erkennen, so bedarf es keiner genaueren Analyse, um den Austausch voranzutreiben. Fenster, die vor dem Jahre 1995 eingebaut wurden, könnten höchstwahrscheinlich sanierungswürdig sein. Ab 1995 werden nämlich alle neuen Fenster mit Wärmeschutzglas ausgestattet, was die Wärmedämmung der Fenster erhöht. Natürlich sollten auch neuere Fenster, die aber nicht mehr richtig schließen, untersucht und ggf. repariert oder erneuert werden.
Wer auf Fenster aus Kunststoff nach Maß setzt, kann dabei einige energetische Grundlagen beachten. Einerseits bietet die doppelte oder gar dreifache Verglasung bereits die Gelegenheit, die Isolierung deutlich zu verbessern. Auf der anderen Seite hält sie die Chance bereit, sogleich den Schallschutz der eigenen vier Wände weiter zu steigern. In manchen Fällen bietet auch die KfW die Chance, in den Genuss einer günstigen Finanzierung zu kommen. Das relativiert viele Kosten-Fragen, die mit dem Einbau der neuen Fenster und Türen verbunden sind, oft nicht unerheblich.
Förderungen
Wie für alle energetischen Sanierungen gibt es auch für die Wärmedämmung Förderung. Wer die Wärmedämmung seines Gebäudes verbessern möchte, sollte sich vor allem diese zwei wichtige Förderungen der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) anschauen:
KfW Zuschuss 430
Hier wird von der KfW ein Zuschuss in Höhe von 10 Prozent der förderfähigen Kosten gewährt. Nach Umsetzung der Dämmung oder der Fenstersanierung können so bis zu 5.000 Euro zurückerhalten werden, beschränkt ist diese Förderung nämlich auf maximal 50.000 Euro pro Wohneinheit.
KfW 152 Kredit
Hierbei handelt es sich um einen recht zinsgünstigen Kredit für die Sanierung. Der Effektivzinssatz beginnt bei aktuell (April 2018) 0,75 Prozent. Zudem erhält man eine Sondertilgung von 7,5 Prozent der Kreditsumme nach Umsetzung der Sanierungsmaßnahme. Beschränkt ist dieser Kredit auf maximal 50.000 Euro pro Wohneinheit.
Für beide Förderungen (Zuschuss oder Kredit) wird ein Energieberater benötigt. Dieser ist für die Berechnung und Einhaltung der Rahmenbedingungen zuständig, welche für den Erhalt der Förderung notwendig sind.
Für die Sanierung auf KfW-Effizienzhausstandards gelten höhere Maximalsummen.
Fazit
Die energetische Sanierung des Hauses kann also ganz unterschiedliche Formen annehmen. An erster Stelle steht nach wie vor der Schritt, sich über die aktuelle Ausgangslage im Klaren zu sein. Im Anschluss daran bietet sich dann die Möglichkeit, über den Wert und Nutzen verschiedener Maßnahmen nachzudenken, um das Verhältnis von Kosten und Nutzen möglichst genau einzugrenzen und maximale positive Effekte im eigenen Sinne zu erreichen.
Immer ist es sinnvoll, die Bauteile nicht einzeln, sondern das Gebäude als Ganzes zu betrachten. Dann können sich, sich ergänzende Sanierungsmaßnahmen auftun. Ein Beispiel ist hier die oben beschriebene Aufsparrendämmung, welche bei einer Neueindeckung des Daches mehr als sinnvoll und dann relativ günstig ist. Ein weiteres Beispiel ist die gleichzeitige Erneuerung der Fenster, zusammen mit einer Kerndämmung – so ist die gesamte thermische Hülle der Fassade optimiert.