Flachdach abdichten: Garagendach abdichten & Flachdachabdichtung
Von Mike KinderEin Flachdach muss in besonderem Maße vor Witterung und undichten Stellen geschützt werden. Daher ist die das Flachdach abdichten ein wichtiger Vorgang, der unter Umständen regelmäßig stattfinden muss. Insbesondere, wenn eine Flachdachdämmung installiert werden soll, muss auch die Abdichtung erneuert werden.
Im Folgenden erfahren Sie, welches Material üblicherweise zum Flachdach abdichten verwendet wird, wo die Vorteile und Nachteile liegen und mit welchen Kosten zu rechnen ist. Außerdem klären wir, ob es sinnvoll ist, eine Flachdachabdichtung selbst zu installieren.
Flachdach abdichten: Wie funktioniert die Flachdachabdichtung?
Das Flachdach abdichten kann auf verschiedene Weisen durchgeführt werden. Je nach Dichtungsmaterial unterscheiden sich Anbringung, Arbeitsaufwand und Kosten der Flachdachabdichtung. Günstig und einfach zu handhaben sind Bitumenbahnen. Diese werden auf einer Grundierung entweder verklebt oder verschweißt.
Abdichtungsbahnen aus Kunststoff werden ähnlich gehandhabt, allerdings müssen diese nicht verschweißt werden, was das Brandrisiko während des Vorgangs minimiert. Seltener werden die Bahnen auch mechanisch befestigt. An den Rändern werden entsprechend Zuschnitte mit Dachabschluss zur Abdichtung angebracht.
Eine andere Möglichkeit bieten Abdichtungsmittel in flüssiger Form. Genau wie Abdichtungsbahnen sind auch Flüssigabdichtungen aus Bitumen oder Kunststoff erhältlich. Diese werden auf der Dachfläche aufgetragen, mit einem Vlies zur Grundierung versehen und mit einer weiteren Schicht abgedichtet.
Flachdach abdichten: Materialien im Überblick
Will man ein Flachdach abdichten, stehen mehrere Materialien zur Verfügung. Die gängigste Art ist die Abdichtung mit Bitumenbahnen. Sie können recht einfach verarbeitet werden, sind günstig und leicht zu flicken, falls es an der Abdichtung zu Schäden kommen sollte. Allerdings ist Bitumen vergleichsweise hitzeanfällig, weshalb die obere Schicht mit per Kunststoff modifiziertem Bitumen gedeckt werden sollte.
Material | Vorteile | Nachteile |
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Bitumenbahnen |
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Flüssigabdichtung (Bitumen) |
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Kunststoffbahnen |
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Flüssigabdichtung (Kunststoff) |
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EPDM-Bahnen |
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Bitumenbahn / Schweißbahn
Bitumenbahnen sind das gängigste Material zum Flachdach abdichten. Sie überzeugen vor allem durch ihre geringen Kosten und die einfache Handhabung. Im Fall einer undichten Stelle durch Schäden können sie außerdem leicht ausgebessert werden. Die Anbringung erfolgt entweder über selbstklebende Bahnen oder bei Bitumenschweißbahnen über das Verschweißen mit offener Flamme.
Allerdings ist Bitumen nicht besonders widerstandsfähig. So sollte die oberste Deckschicht immer aus Polymerbitumen, also Bitumen mit Kunststoffbeigabe bestehen, damit die Abdichtung beständiger gegen Hitze ist. Außerdem müssen Bitumenabdichtungen regelmäßig überprüft und alle 10 bis 15 Jahre erneuert werden.
Flüssigbitumen
Bitumen kann auch in flüssiger Form zur Abdichtung des Flachdachs genutzt werden. Es wird ausgegossen und auf der Dachfläche verteilt. Dann wird ein spezielles Vlies zur Armierung eingearbeitet und eine weitere Bitumenschicht aufgetragen. Diese Vorgehensweise ermöglicht eine nahtfreie Oberfläche, durch die keinerlei Flüssigkeit dringen kann. Die etwas aufwendigere Verarbeitung lohnt sich vor allem auf Dächern mit Konturen, wie Lichtkuppeln, Durchbrüchen oder Schornsteinen.
Flüssigkunststoff
Die Flachdachabdichtung mit Flüssigkunststoff eignet sich ähnlich wie Flüssigbitumen vor allem für schwierige Stellen. Ein Vorteil von Flüssigkunststoff ist die einfache Verarbeitung. In der Regel kann er als 1-Komponenten-Kunststoff sofort aufgetragen werden und trocknet in kürzester Zeit. Zur Armierung kann ein Vlies verwendet werden, oft ist Flüssigkunststoff zur Abdichtung aber bereits mit Fasern durchsetzt, sodass ein Vlies nicht immer nötig ist. Die Voraussetzung für das korrekte Auftragen ist allerdings eine vollkommen saubere Oberfläche, die von Staub, Fett und Öl befreit ist.
EPDM-Bahnen
EPDM-Bahnen gelten als nahezu ideales Material zum Flachdach abdichten. Der Kunststoff Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk ist äußerst widerstandsfähig und langlebig. Dank der Stabilität sind EPDM-Bahnen besonders für begrünte Dachflächen geeignet und können über 50 Jahre halten. Auch die Verarbeitung von EPDM-Bahnen ist sehr einfach. Außerdem kann EPDM auf nahezu jedem Untergrund verlegt werden.
Der einzige Nachteil von EPDM ist die Anfälligkeit für Chlor, daher sollte auf die Verwendung verzichtet werden, wenn der Kontakt mit Chlor oder chlorhaltigem Wasser im Bereich des Möglichen ist. Oft werden auch die hohen Kosten als Nachteil von EPDM-Bahnen genannt. Angesichts der langen Lebenserwartung der EPDM-Abdichtung fallen diese jedoch weniger ins Gewicht als es zunächst scheint.
Flachdachabdichtung: Kosten
Die Kosten für eine Flachdachabdichtung hängen von verschiedenen Faktoren ab und können daher stark variieren. Ein Preisfaktor ist das verwendete Material. Bitumenbahnen kosten zwischen 2 und 10 Euro pro Quadratmeter, wobei Schweißbahnen oft etwas günstiger zu haben sind als selbstklebende Bahnen. Kunststoffbahnen sind in der Regel etwas teurer, können im Gegensatz zu Bitumen jedoch auch einlagig verlegt werden.
EPDM-Bahnen zählen mit bis zu 25 Euro pro Quadratmeter zu den teuersten, aber auch hochwertigsten Kunststoffbahnen zur Flachdachabdichtung. Flüssigkunststoff verursacht Kosten ab 25 Euro pro Quadratmeter. In Bezug auf die Kosten sollte jedoch immer auch die Haltbarkeit der Abdichtung berücksichtigt werden. So können einmal verlegte EPDM-Bahnen über ihre Lebensdauer weniger Kosten verursachen als regelmäßig erneuerte Bitumenschweißbahnen.
Für die Installation müssen zusätzlich Kosten für die Demontage des alten Materials, die Arbeitsstunden und etwaiges Zusatzmaterial berücksichtigt werden. In der folgenden Tabelle finden Sie Richtwerte für die Kosten einer Flachdachabdichtung ohne Dämmung.
Material | Kosten pro Quadratmeter | Beispiel 80m² Dachfläche (nur Installation) |
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Bitumenbahnen | ca. 10 € | 2.400€ |
Kunststoffdachbahnen | 5 bis 12 € | 2.560€ |
EPDM Bahnen | 10 bis 25 € | 3.200€ |
Flüssigkunststoff | ab 25 € | 4.400€ |
Flachdach abdichten mit Dämmung
Wenn Sie Ihr Flachdach abdichten müssen, lohnt es sich bei älteren Immobilien oft, auch eine neue Flachdachdämmung in Betracht zu ziehen. Durch eine solche Dämmung sinkt der Wärmebedarf des Hauses und die Immobilie wird ein Stück modernisiert. Die Kosten für eine Flachdachdämmung sind dabei moderat und können durch finanzielle Förderung sogar noch gemindert werden.
Je nach verwendetem Dämmstoff kann bei der Flachdachdämmung mit Kosten von rund 100 Euro pro Quadratmeter gerechnet werden. Für ein 80 Quadratmeter großes Dach können allein für die Dämmung, also rund 8.000 Euro veranschlagt werden. Inklusive Flachdachabdichtung mit Bitumenschweißbahnen für 5 Euro pro Quadratmeter entstehen also Kosten von insgesamt rund 10.000 Euro.
Förderung für eine Flachdachdämmung
Wenn Sie eine Förderung fürs Flachdach beantragen möchten, müssen Sie zwingend eine neue Dach-Dämmung einbauen lassen. Eine Flachdachabdichtung als Einzelmaßnahme ist nicht förderfähig. Wenn sie jedoch im Rahmen einer neuen Flachdachdämmung die Abdichtung erneuern lassen müssen, zählt dies als notwendige, förderfähige Nebenarbeit. In diesem Fall beträgt die Förderung auf beides 15 - 20 Prozent.
Gefördert wird in Form eines Zuschusses, der nicht zurückgezahlt werden muss. Sie erhalten die Förderung von dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Seit 2024 gibt es auch einen ergänzenden Kredit der KfW. Mit dem Programm 358/359 erhalten Sie bis zu 120.000 Euro und ggf. eine Zinsvergünstigung.
Förderung | Voraussetzung | Förderung |
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BAFA BEG EM | Flachdach-Abdichtung ist Teil einer förderfähigen Flachdach-Dämmung | max. 20 % Zuschuss |
KfW 358 | BAFA BEG EM Zuschuss wurde bestätigt; Sie sind selbst nutzender Eigentümer | Kredit bis 120.000 €, ggf. inkl. Zinsvergünstigung |
Wichtig: Die Einbindung eines Energie-Effizienz-Experten ist in diesem Fall sogar Voraussetzung. Er muss die korrekte Durchführung der Flachdachdämmung bestätigen.
Flachdachabdichtung selber machen
Im Prinzip kann auch ein Laie ein Flachdach abdichten. Es sollte jedoch immer abgewogen werden, welche Schäden durch eventuelle Ungenauigkeiten entstehen können. Bei Nichtwohngebäuden wie Garagen oder Carports wirken sich undichte Stellen weniger schlimm aus, als bei Wohnhäusern mit Flachdach.
Daher sollte eine professionelle Flachdachabdichtung stets dem Fachmann überlassen werden. Insbesondere, wenn mit einer neuen Abdichtung eine Flachdachdämmung einhergehen soll, ist dringend davon abzuraten, diese selbst zu installieren. Energieheld vermittelt Ihnen gerne einen professionellen Handwerker aus Ihrer Nähe für die Flachdachabdichtung.
Zum Autor: Mike Kinder
Mike Kinder hat einen Master of Engineering im Bereich „Energieeffizientes und nachhaltiges Bauen“ und ist seit 2017 in der Bau- und Sanierungsbranche tätig. Als zertifizierter Energieeffizienz-Experte für Wohngebäude setzt er sich leidenschaftlich für innovative und nachhaltige Sanierungslösungen ein.
Wenn er nicht gerade für Energieheld schreibt, trägt er dazu bei, Ansätze zu entwickeln, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Hier gelangen Sie zu Mikes LinkedIn Profil.