Infrarotheizung: Funktion, Kosten, Vorteile & Nachteile
Von Mike KinderSie denken über die Anschaffung einer Infrarotheizung nach? Infrarotheizungen nutzen Strahlungswärme und sorgen für angenehme Wärme im ganzen Raum. Sie sind leicht zu installieren und benötigen keine Wartung: Einmal angebracht, können sie über Jahre eingesetzt werden.
Die Infrarotheizung benötigt jedoch Strom. Dadurch kann der Betrieb unter Umständen hohe Kosten verursachen. Wir erläutern, wie die Infrarotheizung richtig eingesetzt wird, welche Vorteile und Nachteile der Betrieb mit sich bringt und mit welchen Kosten bei der Anschaffung und im Betrieb zu rechnen ist.
Infrarotheizung: Funktion & Einsatzbereiche
Die Infrarotheizung funktioniert anders als klassische Heizkörper nicht über Konvektionswärme, sondern über Strahlung von Wärme. Statt die Luft in der Nähe des Heizkörpers zu erwärmen, heizen die Infrarotstrahlen die in einem Raum befindlichen Gegenstände und Flächen auf, also Möbel, Wände und Boden. Die dabei verbreitete angenehme Wärme erinnert an Sonnenstrahlen.
Für den Betrieb muss die Infrarotheizung lediglich in einem Raum aufgestellt oder an Wand oder Decke angebracht und mit Strom aus der Steckdose versorgt werden. Nach Möglichkeit sollte die Infrarotheizung so ausgerichtet werden, dass sie in den ganzen Raum strahlt. Ideal ist also meist die Anbringung an der Decke oder der Wand.
Infrarotheizung für einzelne Räume
Infrarotheizungen bieten sich an, um einzelne große Räume an kalten Tagen mit zusätzlicher Wärme zu versorgen oder für Räume, die üblicherweise nur ab und zu verwendet werden, wie Gästezimmer oder Wintergärten. In einigen Fällen kann ein Infrarot Heizkörper auch den klassischen Heizkörper ersetzen. Weitere beliebte Aufstellungsorte sind Badezimmer, Kinderzimmer oder Partykeller.
Aber Achtung: Je größer der Raum, desto mehr Strom braucht die Infrarotheizung zum Heizen und desto teurer wird der Betrieb. Wohnräume dauerhaft per Infrarotstrahlung zu heizen oder mit damit die Zentralheizung zu ersetzen, ist schlicht unwirtschaftlich und nicht zu empfehlen. In sehr großen Räumen stößt die Infrarotheizung auf ihre Grenzen. Hier empfiehlt sich zur zusätzlichen Wärmeversorgung ein Pelletofen.
Altbau vs. Neubau
Wie bei anderen Heizungen stellt sich auch bei der Infrarotheizung die Frage, welche Unterschiede es beim Einsatz im Altbau und im Neubau gibt. Die Antwort ist relativ einfach: In gut gedämmten Gebäuden ist der Verbrauch der Infrarotheizung deutlich geringer und damit günstiger als in ungedämmten Gebäuden.
So kann zum Beispiel im Neubau oder in einem sanierten Dachgeschoss der Einsatz einer Infrarotheizung durchaus Sinn ergeben, wenn die Installation normaler Heizkörper zu aufwändig und teuer wäre. Das heißt nicht, dass eine Infrarotheizung im unsanierten Altbau generell nicht zu empfehlen ist, allerdings sollte der Einsatz gut geplant sein. Sinnvoll kann außerdem die Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage sein. Damit wird der Betrieb der Infrarotheizung sogar CO2-neutral.
Quelle: © OHLE GmbH & Co. KG / youtube.com
Infrarotheizung Vor- und Nachteile
Sie denken über die Anschaffung einer Infrarotheizung nach? Dann sollten Sie sich mit den Vor- und Nachteilen der Infrarotheizung auseinandersetzen. Ein mit Strom betriebener Infrarot Heizkörper hat vor allem den Nachteil, er im Betrieb teuer und ohne grünen Strom zudem auch nicht umweltfreundlich ist. Demgegenüber stehen allerdings auch viele Vorteile der Infrarotheizung gegenüber anderen Heizungen. Dazu gehören die recht niedrigen Anschaffungskosten, die einfache Installation, der entfallende Wartungsaufwand und die lange Betriebsdauer. Weitere Vorteile und Nachteile der Infrarotheizung haben wir für Sie aufgelistet:
Infrarotheizung Vorteile | Infrarotheizung Nachteile |
---|---|
Niedrige Anschaffungskosten | Unter Umständen hohe Betriebkosten |
Einfache Installation | Ohne grünen Strom nicht umweltfreundlich |
Keine Wartung nötig | Als alleiniger Wärmeversorger ungeeignet |
Lange Betriebsdauer | - |
Bei gutem Dämmstandard effizient | - |
Einsatz als dekoratives Element möglich | - |
Photovoltaik-Anlage kann Betriebskosten abfangen | - |
Infrarotheizung: Kosten
Die Kosten für eine Infrarotheizung sind je nach Leistung und Ausstattung sehr unterschiedlich. Einfache kabelgebundene Infrarotheizungen mit einer Leistung von 1000 Watt sind beispielsweise schon für 150 Euro zu haben.
Ferngesteuerte Modelle kosten bei ähnlicher Leistung bis zu 600 Euro. Es sind auch Designvarianten mit verchromter Spiegeloberfläche oder in Bildoptik erhältlich. Für ein hochwertiges Modell sollte mit Kosten zwischen 500 bis 1.000 Euro gerechnet werden.
Die laufenden Kosten einer Infrarotheizung sind sowohl von der Leistung als auch von der Raumgröße und dem daraus resultierenden Heizvolumen abhängig. Den größten Einfluss hat der Dämmstandard des Gebäudes. Je nach Dämmung liegt das Heizvolumen eines 25 Quadratmeter großen Raumes üblicherweise zwischen 60 und 100 Watt pro Quadratmeter.
Somit werden zwischen 1,5 und 2,5 Kilowatt Heizleistung benötigt. Innerhalb der Heizperiode läuft die Infrarotheizung nun pro Tag 8 Stunden an insgesamt 180 Tagen im Jahr, also jährlich 1.440 Stunden. Daraus ergibt sich ein Verbrauch von 2.160 bis 3.600 kWh jährlich, abhängig von der Dämmung des Gebäudes. Bei einem Strompreis von aktuell 43 ct/kWh (September 2023, Jahresmittel von 5 Jahren) liegen die jährlichen Kosten für eine Infrarotheizung also zwischen 930 und 1.550 Euro.
Infrarotheizung (Wohnfläche 25m²) | Gut gedämmt (Heizvolumen 60 W pro m²) | Kaum gedämmt (Heizvolumen 100 W pro m² ) |
---|---|---|
Benötigte Heizleistung | 1,5 kW | 2,5 kW |
Heizdauer pro Jahr | 1.440 Stunden / 180 Tage | 1.440 Stunden / 180 Tage |
Jährliche Heizleistung | 2.160 kWh | 3.600 kWh |
Anschaffungskosten | 1.500 - 3.000 € | 2.500 - 5.000 € |
Heizkosten pro Jahr | ca. 930 € | ca. 1.550 € |
Größe einer Infrarotheizung
Die benötigte Größe einer Infrarotheizung ist abhängig von der Größe des Raumes und besonders von der benötigten Heizleistung pro Quadratmeter. Die Leistung von Infrarotheizungen liegt meist zwischen 300 und 1.200 Watt. Zur Einschätzung kann mit etwa 100 Watt Leistung pro Quadratmeter gerechnet werden.
Um den Raum bestmöglich mit wärmender Infrarotstrahlung zu versorgen, sollten außerdem lieber mehrere kleine Infrarotpaneele an verschiedenen Stellen angebracht werden, statt einer großen. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass sich die Infrarotstrahlung ungehindert ausbreiten kann. Vorhänge oder große Möbelstücke sollten die Paneele nicht verdecken.
Infrarotheizung: Verschiedene Designs
Infrarotheizungen werden in diversen Designs angeboten. So finden Heizpaneel-Infrarotheizungen beispielsweise in Kirchen Verwendung. Dort werden die Paneele in der Regel meist unter den Kirchenbänken und entlang der Kirchenwände montiert.
Kugel-Infrarotheizungen sind für hohe Räume wie Treppenhäuser geeignet. Die Formen sind flexibel gestaltbar. Sie reichen von einer Kugel bis hin zu einem Diskus.
Auch Bildheizungen erfreuen sich großer Beliebtheit. Einsatzgebiete von Tafel-Infrarotheizungen sind das Büro oder die Küche. Diese Produkte werden größtenteils mit einer Schieferoberfläche angeboten, um Notizen auf ihr möglich zu machen.
Spiegel-Infrarotheizungen werden in Badezimmern eingesetzt und können herkömmlich als Spiegel oder in Kombination mit einem Handtuchhalter (Handtuchwärmer, Handtuchtrockner) genutzt werden. Der Einsatzort von Glas-Infrarotheizungen ist häufig im Wintergarten.
Neben den verschiedenen Designvarianten für Infrarotheizungen gibt es zudem noch verschiedene Arten, diese anzubringen oder aufzustellen. Sollte sich keine Infrarotheizung an den Wänden anbringen lassen oder falls nicht genug Platz in einem Raum vorhanden sein sollte, gibt es die Möglichkeit zu einer Deckenheizung. Des Weiteren gibt es die häufig eingesetzten Wandheizungen, bei kleineren Räumen empfiehlt es sich, eine Standheizung in der Mitte des Raumes aufzustellen.
Infrarotheizung: lohnt sie sich?
Ob sich eine Infrarotheizung lohnt, hängt maßgeblich von den Gegebenheiten der Immobilie ab, in der sie eingesetzt werden soll. Angesichts konstant hoher Strompreise in den letzten Jahren kann eine Infrarotheizung unter Umständen mehr Kosten verursachen als herkömmliche Heizungen.
Insbesondere bei Häusern, die vor 50 Jahren oder früher gebaut und nicht nachträglich gedämmt wurden, ist davon auszugehen, dass die benötigte Heizleistung pro Quadratmeter über 100 Watt pro Quadratmeter liegt. Daher sollte hier vom Einsatz einer Infrarotheizung abgesehen werden.
Bei sanierten Häusern oder Neubauten können partiell eingesetzte Infrarotheizungen jedoch durchaus sinnvoll sein. Jedoch ist auch dort zu empfehlen, die Infrarotheizung entweder als Ergänzung zur vorhandenen Heizung in einzelnen Räumen wie dem Badezimmer oder dem Kinderzimmer zu verwenden, oder auf wenig genutzte Räume wie Gästezimmer und Wintergarten zu verteilen. Von einem dauerhaften Einsatz von Infrarotpaneelen als primäre Heizung ist aufgrund der teilweise hohen Kosten abzuraten. Mehr über Infrarotheizungen können Sie übrigens in unserer Testübersicht erfahren. Bei weiteren Fragen stellen Sie einfach eine unverbindliche Anfrage.
FAQ
Wie funktioniert eine Infrarotheizung?
Wann lohnt sich eine Infrarotheizung?
Welche Arten von Infrarotheizungen gibt es?
Zum Autor: Mike Kinder
Mike Kinder hat einen Master of Engineering im Bereich „Energieeffizientes und nachhaltiges Bauen“ und ist seit 2017 in der Bau- und Sanierungsbranche tätig. Als zertifizierter Energieeffizienz-Experte für Wohngebäude setzt er sich leidenschaftlich für innovative und nachhaltige Sanierungslösungen ein.
Wenn er nicht gerade für Energieheld schreibt, trägt er dazu bei, Ansätze zu entwickeln, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Hier gelangen Sie zu Mikes LinkedIn Profil.