Balkonkraftwerk: Was muss ich beachten?
Von Nina GrimmeißMit einem Balkonkraftwerk – auch "Balkon-Solaranlage", „Guerilla-Anlage“, „Stecker-Solaranlage“ oder „Mini-PV“ genannt – erzeugen Sie Ihren eigenen Solarstrom vom Balkon aus. Das günstige Photovoltaik-Modul für den Balkon liefert über einen Wechselrichter und ein Kabel die Sonnenenergie ins Hausstromnetz, wo sie direkt genutzt werden kann. Doch: Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
Neben dieser Frage klären wir, was Sie unbedingt beachten sollten, wenn Sie ein Balkonkraftwerk kaufen möchten, wie hoch die Kosten sind und welche Anbieter es für Balkon-PV-Anlagen gibt. Außerdem zeigen wir die Änderungen auf, die sich 2024 ergeben und wie sie die Installation einer Balkon-Solaranlage beeinflussen.
Balkonkraftwerk: Was ist das?
Ein Balkonkraftwerk ist ein Photovoltaik-Modul, das an einer Balkonbrüstung angebracht oder im Garten aufgestellt wird. Die Module haben meistens einen Solarwechselrichter und können mit einem gewöhnlichen Stromkabel an die Steckdose angeschlossen werden. Mit dem Balkonkraftwerk kann dann umweltfreundlicher Sonnenstrom direkt vor Ort erzeugt und genutzt werden.
Ein einzelnes Balkon-PV-Modul hat in der Regel eine Leistung von etwa 400 Watt, wiegt etwa 20 Kilogramm und misst rund 1,70 x 1 Meter. Selbstverständlich ist es mit dieser Leistung, selbst wenn zwei dieser Module installiert werden, nicht in der Lage, das ganze Haus mit ausreichend Solarstrom zu versorgen. Balkonkraftwerke eignen sich in erster Linie sehr gut dafür, den steten Strombedarf von Geräten im Standby-Modus zu decken. Für den autarken Betrieb eines Toasters (800 bis 1.200 Watt) oder eines Haartrockners (1.400 bis 2.000 Watt) beispielsweise reicht die Leistung der Anlage alleine jedoch nicht aus. Die Lebensdauer eines Moduls beträgt in etwa 20, teilweise sogar 50 Jahre.
Video: Registrierung einer Balkon-Solaranlage/ Photovoltaik-Anlagen für den Balkon
Quelle: Bundesnetzagentur / youtube.com
Was ändert sich 2024 bei Balkonkraftwerken?
Was ändert sich für Balkonkraftwerke ab 2024? Am 15. April hat die Regierung das Solarpaket beschlossen. Am 26. April wurde dieses verabschiedet. Die im Solarpaket enthaltenen Maßnahmen sollen den Betrieb von Balkonkraftwerken deutlich vereinfachen:
- Vereinfachte Registrierung: Eine Registrierung im Marktstammdatenregister genügt absofort. Eine Meldung an den Netzbetreiber ist nicht mehr notwendig.
- Mehr Leistung: Bislang durfte eine Balkon-Solaranlage 600 Watt Strom produzieren. Diese Grenze wird nun auf bis zu 800 Watt angehoben.
- Stromzähler: Neue Balkonkraftwerke brauchen bei Installation nicht mehr zwingend einen digitalen Stromzähler (Zweirichtungszähler). Vorübergehend darf ein Ferraris-Zähler verwendet werden. So zahlen Sie kurzzeitig weniger Stromkosten, denn der Zähler läuft rückwärts, wenn Sie mehr Strom erzeugen, als verbrauchen.
- Erlaubnis für Schuko-Stecker: Künftig sollen Balkonkraftwerke offiziell mit einem herkömmlichen Schuko-Stecker auskommen dürfen. Das erleichtert die Installation erheblich.
- Anspruch auf Balkonkraftwerke für Mieter: Mieter sollen leichter eine Balkon-Solaranlage anbringen können. Dafür sollen Stecker-Solaranlagen in den Katalog privilegierter Maßnahmen aufgenommen werden. Das sind bauliche Maßnahmen, die von Vermietern und Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) nicht einfach blockiert werden können.
Balkonkraftwerk & Photovoltaikanlage im Vergleich
Photovoltaik-Anlagen und Balkonkraftwerke sind beides Solaranlagen. Im Vergleich zu einer normalen Photovoltaik-Anlage ist die Balkon-Solaranlage vor allem kleiner. Das betrifft sowohl die Abmessungen als auch die Leistung. Ein Balkonkraftwerk hat in der Regel eine Leistung von 800 Watt, damit lassen sich unter Idealbedingungen rund 800 kWh Strom pro Jahr produzieren. Damit ist ein Balkonkraftwerk mit dieser Leistung nur für den eigenen Strombedarf gedacht.
Währenddessen kommt eine mittelgroße Dach-PV-Anlage auf eine Leistung von rund 10 Kilowattpeak (kWp). Der überschüssige Strom wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist und vergütet oder in einen eigenen Stromspeicher geleitet.
Die grundlegende Funktionsweise ist aber dieselbe: Der generierte Strom fließt zum Wechselrichter und wird von dort aus über ein Kabel ins Stromnetz des Hauses eingespeist.
Was ist der Unterschied zwischen Photovoltaik und Balkonkraftwerk?
Merkmal | Unterschied |
---|---|
Größe | Eine 10-kWp-PV-Anlage benötigt eine Dachfläche von ca. 60 - 80 m². Ein 300-Watt-Solarmodul für den Balkon misst 1 x 1,70 m, ist also 1,7 m² groß. Meist lassen sich nicht mehr als zwei davon an der Balkon-Außenfläche befestigen. |
Leistung | Für ein einfaches Einfamilienhaus gelten PV-Anlagen mit 10 Kilowattpeak als gut dimensioniert – das sind 10.000 Watt. Ein Balkonkraftwerk hat meistens eine Leistung von nur 800 Watt. |
Eigenverbrauch | Beträgt bei einer normalen PV-Anlage ohne Optimierung 20 - 30 %, bei einer Solaranlage mit Speicher bis zu 70 %. Beim deutlich leistungsschwächeren Balkonkraftwerk kann bereits ein angeschlossener Kühlschrank und einige Geräte im Standby-Betrieb für 100 % Eigenverbrauch sorgen. |
Autarkie | Autark vom öffentlichen Stromnetz sind auch normale PV-Anlagen nicht, selbst wenn sie einen Batteriespeicher haben. Ein Balkonkraftwerk ist nicht einmal in der Lage, einen kurzen Stromausfall adäquat zu überbrücken. |
Einspeisevergütung | Für die Einspeisung können Hausbesitzer eine Einspeisevergütung bekommen. Beim Balkonkraftwerk muss darüber nicht nachgedacht werden, weil der Strom praktisch immer direkt verbraucht wird. Selbst wenn theoretisch Strom ins Netz gespeist werden würde, wäre die Menge extrem gering und die Anschaffungskosten des Zählers würden sich nicht lohnen. |
Anschluss ans Stromnetz | Bei der normalen PV-Anlage: Netzanschluss via Klemmleiste im Zählerschrank; beim Balkonkraftwerk: Via Schuko- oder Wieland-Stecker. |
Lokale Gebundenheit | Während die Balkonanlage nicht lokal gebunden ist und Mieter sie bei Umzug mitnehmen können, ist eine PV-Anlage fest installiert. |
Mieter | Balkonanlagen dürfen auch als Mieter in der Stadt betrieben werden, man muss also nicht zwingend Eigentümer sein. Als Mieter musst man das Balkonkraftwerk nur von einem Vermieter freigeben lassen. Bald sollen aber wohl auch Mieter einen Rechtsanspruch auf ein Balkonkraftwerk haben. |
Balkonkraftwerk: Anmeldung & technische Vorgaben
Watt-Grenze
Ein Balkonkraftwerk darf in Deutschland seit 2024 eine maximale Leistung von 800 Watt haben. Bis dato lag die Grenze bei 600 Watt. Konkret heißt das, dass Wechselrichter mit 800 Watt erlaubt sein werden und somit maximal 800 Watt ins Stromnetz eingespeist werden dürfen. Solarmodule mit mehr als 600 Watt waren auch bisher erlaubt, denn der Wechselrichter kann die Leistung der Solarmodule drosseln.
Stromzähler
Vorübergehend darf bei der Installation seit 2024 ein alter Ferraris-Zähler verwendet werden. Nach einer gewissen Übergangszeit wird aber ein Stromzähler mit Rücklaufsperre (Zweirichtungszähler) benötigt. Dabei wird das theoretische Rückwärtslaufen des Stromzählers verhindert, wenn gerade im Haus kein Strom genutzt, aber gleichzeitig welcher von der Balkon-PV-Anlage eingespeist wird.
Mit einem Zweirichtungszähler könnte der eingespeiste Strom direkt erfasst und in der Einspeisevergütung abgerechnet werden, allerdings ist dieses Thema bei der Menge des theoretisch eingespeisten Stroms vom Balkonkraftwerk praktisch nicht relevant, da die Anschaffungskosten zu hoch wären.
Die Frage, wie Sie Ihren Stromzähler erkennen, lässt sich recht einfach beantworten. Haben Sie einen alten Zähler mit Drehscheibe, einen sogenannten Ferraris-Zähler, benötigen Sie für den Betrieb des Balkonkraftwerks einen neuen.
Hat Ihr Zähler eine digitale Anzeige, ist zumindest eine Rücklaufsperre vorhanden und die Minimalanforderung erfüllt. Ob es sich um einen einfachen Digitalzähler nur mit Rücklaufsperre oder einen digitalen Zweirichtungszähler handelt, lässt sich über die Typenbezeichnung am Zähler herausfinden. Die optische Unterscheidung ist hier nicht so einfach wie beim Ferraris-Zähler.
Schuko- oder Wieland-Stecker verwenden?
Oft haben Sie die Wahl, ob Sie zu ihrem Balkonkraftwerk ein Anschlusskabel mit Schuko- oder Wieland-Stecker kaufen möchten. Bis 2024 war die Wahl des Schuko-Steckers zwar nicht verboten, aber auch nicht offiziell erlaubt. Das änderte sich mit dem Beschluss des Solarpakets I. In Zukunft soll auch der Schuko-Stecker offiziell erlaubt sein. Hierzu muss jedoch noch eine Norm mit den Verbänden erarbeitet werden.
Der Wieland-Stecker ist aufgrund seines Stecksystems und Verriegelungsmechanismus insbesondere für industrielle Anwendungen geeignet. Der Schuko-Stecker hingegen eignet sich eher für private Haushalte und Büros. Bei kleiner Stromproduktion – wie bei einer Balkon-Solaranlage – ist ein Wieland-Stecker demnach nicht notwendig.
Auch in einem Positionspapier des VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V) vom Januar 2023 heißt es, dass der Schuko-Stecker geduldet wird.
- Balkonkraftwerke dürfen mit Schuko-Steckern betrieben werden.
- Der Wieland-Anschluss ist nicht vorgeschrieben, aber insgesamt etwas sicherer.
- Grundsätzlich hat jeder Wechselrichter einen Netz- und Anlagenschutz integriert. Dieser misst die Netzspannung und die Netzfrequenz und schaltet die PV Anlage ab, wenn nötig.
- Ein Wechselrichter mit NA-Schutz gewährleistet ausreichende Sicherheit.
- Weil ein Wechselrichter irgendwann kaputtgehen kann, ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass nach einigen Jahren/Jahrzehnten im NA-Schutz ein Defekt vorliegt.
Balkonkraftwerk Anmeldung
Viele Hausbesitzer fragen sich, ob Sie ein Balkonkraftwerk anmelden müssen. Die Antwort ist: Ja. Die Anmeldung des Balkonkraftwerks erfolgt bei der Bundesnetzagentur (BNA). Eine zusätzliche Anmeldung beim Netzbetreiber ist 2024 entfallen, um den Prozess zu vereinfachen. Somit reicht eine Eintragung ins BNA-Marktstammdatenregister. Es handelt sich nicht um eine Genehmigungspflicht. Genehmigt werden müssen Balkonkraftwerke nicht, es muss lediglich ihr Betrieb gemeldet werden.
Balkonkraftwerk: Vorteile & Nachteile
Zu den größten Vorteilen des Balkonkraftwerks gehören neben der Tatsache, dass man einen Teil des Stromverbrauchs im Haus mit eigenem Solarstrom decken kann, zweifellos die günstige Anschaffung und die relativ einfache Installation, wenn man das Gerät an der herkömmlichen Steckdose betreiben möchte. So amortisiert sich eine solche Anlage dann auch recht schnell.
Alle Vor- und Nachteile finden Sie in unserer Übersicht:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Ein Teil des Stromverbrauchs wird über eigenen Solarstrom gedeckt (Kosten und Strom sparen) | Kosten für Anschaffung des Geräts + Stromzähler |
Günstige Investition, dadurch relativ schnelle Amortisation | Versicherungsrechtlich und technisch ggf. nicht 100 % sicher bei Anschluss über Haushaltssteckdose (alternativ fallen Kosten für VDE-konforme Wieland-Stecker an) → dies dürfte sich bald ändern, wenn Schukostecker offiziell erlaubt werden |
Verringerung des eigenen CO2-Fußabdrucks und Beitrag zur Energiewende | Geringe Leistung, kann keine Autarkie bei Stromausfall gewährleisten |
Balkonkraftwerk Kosten
Wer ein Balkonkraftwerk kaufen möchte, kann mit Kosten von etwa 400 bis 800 Euro rechnen. Die Pakete beinhalten immer das Solarmodul, den Wechselrichter sowie Befestigungs- und Montagematerial. Es gibt außerdem Pakete, die einen Stromspeicher enthalten. Dann geht der Preis über die 1.000 Euro hinaus.
In jedem Fall muss ein bestimmter Stromzähler installiert sein. Sofern er noch nicht vorhanden ist, wird er vom Netzbetreiber bei Ihnen vor Ort eingebaut, der auch die Kosten für den Stromzähler übernimmt.
Wer (optional, aber empfehlenswert) von einem Elektriker eine Wieland-Steckdose installieren lässt, benötigt ein entsprechendes Anschlusskabel zum Verbinden der Balkon-PV-Anlage mit der Wieland-Dose. Zwar gibt es auch Adapter, um den Schuko-Stecker des Balkonkraftwerks darüber mit der Spezial-Steckdose zu verbinden, aus Sicherheitsgründen ist dies aber nicht empfehlenswert.
Balkonkraftwerk-Zubehör | Kosten |
---|---|
Wieland-Steckdose inkl. Installation | ca. 35 - 60 € |
Wieland-Anschlusskabel (5 m) | ca. 25 - 60 € |
Balkonkraftwerke: Anbieter & Preise
Bevor Sie ein Balkonkraftwerk kaufen, ist es wichtig, Anbieter und Preise zu vergleichen. Nachfolgend haben wir eine Auswahl einiger Balkon-PV-Anlagen inkl. Preise zusammengetragen, um Ihnen bei der richtigen Wahl zu helfen.
Hersteller | Balkonkraftwerk | Leistung Modul | Leistung Wechselrichter |
Lieferumfang | Kosten |
---|---|---|---|---|---|
Priwatt | PriBalcony Duo | 880 W | 800 W, drosselbar auf 600 W | 2x Solarmodule mit je 440 Wp inkl. Wechselrichter, Halterungen und Zubehör | 569 € |
Infinitum | solar-pac Balkonkraftwerk 820 Hoymiles Balkon | 300 W | 800 W | 2x Solarmodule mit je 410 Wp inkl. Wechselrichter und Montagesystem | 449 € |
Yuma | Yuma Balcony 90° (870+) Bifazial | 1130 W | 800 W, drosselbar auf 600 W | 2x Solarmodule mit je 435-565 Wp inkl. Wechselrichter, Halterungen und Zubehör | 579 € |
Maxxisun | Basic Line 840Wp | 840 W | 800 W, drosselbar auf 600 W | 2x Solarmodule mit je 420 Wp inkl. Wechselrichter | 399 € |
EcoFlow | Power Stream | 800 W | 600 W, erweiterbar auf 800 W | 2x Solarmodule mit je 400 Wp inkl. Wechselrichter und Montagefüße | 500 € |
Anker | SOLIX Balkonkraftwerk | 820 W | 600 W, erweiterbar auf 800 W | 2x Solarmodule mit je 410 Wp inkl. Wechselrichter | 699 € |
Kleines Kraftwerk | Duo Gitterbalkon Komplettpaket (860Wp+) Bifazial | 860 W | 800 W | 2x Solarmodule mit je 430 Wp inkl. Wechselrichter, Halterungen für Gitterbalkone und Zubehör | 579 € |
Actec | Große Auswahl an Modellen und Kombinationen, z. B. APSYSTEMS EZ1-M | 840 W | 800 W | 2x Solarmodule mit je 430 Wp inkl. Wechselrichter | 315 € |
Solarway | SOLARWAY Balkonkraftwerk 840 Watt | 840 W | 800 W, drosselbar auf 600 W | 2x Solarmodule mit je 420 Wp inkl. Wechselrichter | 419 € |
Gartenkraftwerke | 870 Watt WLAN Wifi Balkonkraftwerk HOYMILES | 870 W | 800 W | 2x Solarmodule mit je 435 Wp inkl. Wechselrichter und Anschlusskabel | 349 € |
Greensolar | Balkonkraftwerk 850/800 bifazial Basic Set | 850 W | 800 W | 2x Solarmodule mit je 425 Wp inkl. Wechselrichter | 489 € |
myvoltaics | MyBasic Balkonkraftwerk 870+ Watt | 870 W | 800 W | 2x Solarmodule mit je 435 Wp inkl. Wechselrichter und Kabelmaterial | 549 € |
Alpha Solar | Große Auswahl an Modellen und Kombinationen, z. B. Balkonkraftwerk 810 Wp / 800 W | 810 W | 800 W | 2x Solarmodule mit je 405 Wp inkl. Wechselrichter | 299 € |
Solago | Balkonkraftwerk 800W Glas-Glas bifazial - Komplettset | 870 W | 800 W, drosselbar auf 600 W | 2x Solarmodule mit je 435 Wp inkl. Wechselrichter, Anschlusskabel, Halterungen und Zubehör | 449 € |
Solakon | onLite | 830 W | 600 W, erweiterbar auf 800 W | 2x Solarmodule mit je 415 Wp inkl. Wechselrichter und Anschlusskabel | 399 € |
*Wp = Wattpeak (Datenquellen: Websites der Anbieter, abgerufen im April 2024, Angaben ohne Gewähr)
Balkonkraftwerk Förderung & Einspeisevergütung
Eine bundesweite Förderung für Photovoltaik und somit fürs Balkonkraftwerk gibt es nicht. Unter Umständen gibt es regionale oder städtische Förderungen für Balkon-PV-Anlagen. Ein Energieberater vor Ort kann Ihnen helfen, verfügbare Förderungen zu finden. Unsere Energieeffizienz-Experten verfügen über langjährige Erfahrung und kennen sich im Förderdschungel bestens aus. Kontaktieren Sie uns gerne.
Im Folgenden geben wir Ihnen einen Überblick über regionale Förderungen.
Balkonkraftwerk Förderungen auf Bundesland-Ebene
Bundesland | Voraussetzung | Förderung |
---|---|---|
Berlin | max. 800 Watt | 500 € |
Mecklenburg-Vorpommern | max. 800 Watt | 500 € |
Sachsen | Solarmodule min. 300 Wp, Wechselrichter max. 800 Watt | 300 € |
Balkonkraftwerk Förderungen nach Städten und Gemeinden
Ort | Voraussetzung | Förderung |
---|---|---|
Aahaus | bis 800 Watt | 50 % der Investitionskosten, max. 200 € |
Augsburg | mindestens 350 Wp | 100 € |
Bonn | n/a | max. 60 % der Investitionskosten, max. 640 € |
Borgenteich | n/a | 100 € |
Braunschweig | 350 - 800 Watt | 100 - 350 € |
Buckenhof | n/a | 50 EUR je 100 Wp, max. 200 € |
Coburg | 300 - 800 Watt | 100 € |
Darmstadt | 200-450 Watt: 200 Euro. Ab 450 Watt: 400 Euro | max. 50 % der Investitionskosten, 200 - 400 € |
Dortmund | n/a | 50 % - 95 % (mit Sozialbonus) der Investitionskosten |
Düsseldorf | n/a | 50 % der Anschaffungskosten, max. 600 - 800 € (Düsselpassinhaber) |
Erlangen | n/a | 30 € pro 100 Watt Leistung, max. 180 € |
Eschborn | n/a | max. 50 % der Anschaffungskosten, max. 200 € (bei 400 Watt) - 400 € (bei 800 Watt) |
Essen | min. 300 Wp, Wechselrichter max. 800 VA | 200 € |
Freiburg im Breisgau | n/a | 200 € |
Friedrichshafen | n/a | 300 € |
Fürth | n/a | 75 € |
Gelsenkirchen | n/a | 100 € (bis 400 Watt) - 200 € (400 - 800 Watt) |
Göttingen | n/a | 180 - 380 € (als Leistungsempfänger) |
Gronau | n/a | max. 60 % der Investitionskosten, max. 500 € |
Günzburg | n/a | 100 € |
Heidelberg | n/a | max. 50 % der Investitionskosten, max. 200 € - 400 € (mit Heidelberg-Pass) |
Kiel | n/a | 100 € |
Kirchlengern | n/a | 300 € |
Koblenz | n/a | max. 20 % der Investitionskosten, max. 70 € pro Modul |
Köln | n/a | 300 - 600 € (mit Köln-Pass) |
Konstanz | n/a | 200 € |
Kornwestheim | n/a | 200 € |
Lahnau | n/a | 200 € |
Leipzig | Leipzig-Pass-Inhaber | 500 € |
Leutenbach | n/a | 100 € |
Ludwigsburg | n/a | 300 - 1450 € (mit Ludwigsburg-Card) |
Lüdenscheid | n/a | 200 € |
Lüneburg | n/a | 30 % |
Malsch | n/a | 50 € |
Marloffstein | n/a | 50 € je 100 Wp, max. 200 € |
Moosburg | n/a | 50 % der Investitionskosten, max. 100 € |
München | n/a | 40 Cent je Wp und max. 800 Wp, aber max. 50 % der Investitionskosten, also max. 320 € |
Neubulach | n/a | 100 € |
Nürtingen | n/a | 25 € pro 200 Wp, max. 200 € |
Olsberg | n/a | 200 € |
Ostfildern | n/a | 30 % der Investitionskosten, max. 200 € |
Primasens | Gefördert wird nicht der Kauf, sondern die fachgerechte Installation durch einen zugelassenen Elektroinstallateur. Förderzeitraum ist begrenzt auf die Jahre 2023 und 2024. | 75 € (bis 320 Watt) - 150 € (bis 600 Watt) |
Regensburg | n/a | 150 € |
Rheinisch-bergischer Kreis | n/a | 200 € |
Samtgemeinde Scharnbeck | n/a | 75 € |
Schwalm-Eder-Kreis | n/a | 75 - 200 € |
Schwetzingen | n/a | 30 % der Anschaffungskosten, max. 300 € |
Spardorf | n/a | 50 € pro 100 Wp, max. 200 € |
Stuttgart | n/a | 200 - 300 € (Inhaber Bonuscard + Kultur) |
Ulm | n/a | 50 % der Investitionskosten, max. 150 € |
Unterschleißheim | n/a | 25 % der Investitionskosten, max. 200 € |
Urmitz | n/a | 100 € je Modul, max. 200 € |
Uttenreuth | n/a | 50 € je 100 Wp, 200 € |
Vilseck | max. 800 Watt | 100 € |
Weilheim | max. 800 Watt | 25 % der Investitionskosten, max. 200 € |
Weinheim | max. 800 Watt | 100 € |
Wiesbaden | n/a | 300 € |
Wunstdorf | n/a | 250 € |
Würzburg | n/a | 200 € |
Angaben ohne Gewähr. Stand: Juni 2024
EEG-Einspeisevergütung
Theoretisch lässt sich – wie für jede Art von PV-Anlage – die EEG-Einspeisevergütung für ins Netz gelieferten und nicht selbst verbrauchten Strom in Anspruch nehmen. Wenn das Balkonkraftwerk z. B. jährlich 600 Kilowattstunden erzeugt und davon 150 Kilowattstunden ins Netz eingespeist werden, bekommen Sie eine Einspeisevergütung von derzeit etwa 8,20 Cent pro Kilowattstunde. Weil die Vergütung auf 20 Jahre festgeschrieben ist, können so etwa 250 Euro erwirtschaftet werden.
Der Strom wird in jedem Fall in das öffentliche Netz eingespeist, wenn er nicht im Gebäude verbraucht wird. Ob der Kunde eine Einspeisevergütung bekommt oder nicht, hängt zunächst von seinem bestehenden Zählerkonzept ab:
- Digitaler Zähler oder Smart-Meter (ohne Zweirichtung): Der Strom eines Balkonkraftwerks wird in diesem Fall an den Anbieter verschenkt.
- Alter Ferraris-Zähler: Diese Zähler drehen rückwärts, wenn Strom eingespeist wird. Der Kunde verringert also unabhängig von dem Zeitpunkt der Erzeugung und des Verbrauchs seine Stromkosten mit seinem Arbeitspreis, den er für Strom aus dem Netz zahlt. Der Zähler muss aber früher oder später gegen einen digitalen Zähler ausgetauscht werden.
- Vorhandenes PV-System mit Zweirichtungszähler: In diesem Fall wird die jeweils gültige Einspeisevergütung (abhängig von der Errichtung der Anlage) für Strom, der am Zweirichtungszähler erfasst wird, gezahlt.
- Nachrüsten einer Steckdose an einen Zweirichtungszähler ohne vorhandene PV-Anlage: Lohnt sich aufgrund der Anschaffungskosten für den Zähler eher nicht.
Sie sehen: Zwar haben Sie ein Recht auf diese Einspeisevergütung, lohnen tut sich diese allerdings kaum. Zu hoch sind die damit verbundenen Mehrkosten und der bürokratische Aufwand. Es ist sinnvoller, so viel wie möglich vom erzeugten Strom selbst zu verbrauchen. Auch über die Anschaffung eines Stromspeichers zusätzlich zum Balkonkraftwerk lässt sich nachdenken.
Um die EEG-Einspeisevergütung in Anspruch nehmen zu können, muss die PV-Anlage beim Netzbetreiber und der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Da die Anmeldung des Balkonkraftwerks beim Netzbetreiber absofort wegfällt, könnte es nötig werden, die Einspeisevergütung beim Netzbetreiber separat einzufordern.
Strom-Ertrag: Wann lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
Der Strom-Ertrag einer Balkon-Solaranlage ist von mehreren Faktoren abhängig. Unter anderem von der Leistungsstärke des Moduls und der Leistung des Wechselrichters. Liegt die Leistungsstärke des Moduls bei 800 Watt und die Leistung des Wechselrichters ebenfalls bei 800 Watt, ist im Jahresdurchschnitt ein Ertrag von 800 kWh durchaus realistisch. Voraussetzung ist, dass das Balkonkraftwerk optimal ausgerichtet ist. Wenn nur 80 Prozent von 800 kWh selbst genutzt und die restlichen 20 Prozent eingespeist werden würden, könnte man 13 Euro pro Jahr sparen.
Darüber hinaus spielen beim Ertrag vor allem die Leistung der Anlage, die Solaranlage Ausrichtung, Tageszeit und Jahreszeit eine wichtige Rolle. In Südausrichtung an einem sonnigen Tag im Hochsommer erzeugt das Balkonkraftwerk mehr Solarstrom als beispielsweise im Winter und mit einer Ausrichtung nach Osten. Eine Balkonanlage lohnt sich besonders dann, wenn man einen sonnigen Balkon zur Südseite hat.
Unsere erfahrenen Energieberater empfehlen: Ein Balkonkraftwerk lohnt sich besonders dann, wenn ein Standort mit viel Sonneneinstrahlung für die Anlage vorhanden ist und möglichst viel vom eigenen Solarstrom selbst verbraucht wird. Dann zahlt sich die Balkon-Solaranlage nach wenigen Jahren aus.
Unterschied Leistung Balkonkraftwerk vs. Wechselrichter
Es gilt zu unterscheiden zwischen der Leistung des Balkonkraftwerks selbst und der des Wechselrichters. Die Leistung des Balkonkraftwerks bzw. der Module ist die Energie (Strom), die sie aus Sonnenlicht erzeugen können. Die Wechselrichterleistung ist die Energie, die der Wechselrichter aus dem erzeugten Strom in nutzbaren Strom für das Haus und das Stromnetz umwandeln kann.
Wirtschaftlichkeit & Amortisation eines Balkonkraftwerks
Die Lebensdauer der Module beträgt 20, teilweise sogar 50 Jahre. Ein Balkonkraftwerk lohnt sich meist schon nach 5 bis 10 Jahren. Dann hat sich die durchschnittliche Anfangs-Investition nämlich amortisiert.
Nach 25 Jahren hat man mit dem Balkonkraftwerk im direkten Vergleich bereits fast 10.000 Euro Stromkosten eingespart – selbst ohne Einspeisevergütung. Da der Strompreis weiter ansteigt, werden Balkonkraftwerke sogar noch rentabler. Denn je höher der Preis für Strom, desto attraktiver die Eigenstromerzeugung und je kürzer die Amortisationszeit eines Balkonkraftwerks.
Die folgende Tabelle zeigt die Stromkosten mit und ohne Balkonkraftwerk über einen solchen Zeitraum.
Szenario | Jahr 1 | Jahr 5 | Jahr 10 | Jahr 15 | Jahr 20 | Jahr 25 |
---|---|---|---|---|---|---|
Ohne Solaranlage | 1.932 € | 10.257 € | 22.148 € | 35.933 € | 51.914 € | 70.439 € |
Mit Balkon-Solaranlage | 2.357 € | 9.498 € | 19.698 € | 31.523 € | 45.330 € | 61.121 € |
Annahmen: Strombedarf 4.500 kWh pro Jahr, Kosten Balkonkraftwerk: einmalig 800 Euro im ersten Jahr, Ertrag: 800 kWh pro Jahr, Eigenverbrauch 80 Prozent, Stromverkauf 20 Prozent. Keine Einspeisevergütung in unserem Rechenbeispiel.
Balkonkraftwerke autark betreiben?
Mit einem Balkonkraftwerk lässt sich keine Autarkie, also völlige Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz erreichen. Bei einer Ausgangsleistung von maximal 800 Watt – und das auch nur bei Tag und strahlendem Sonnenschein – lassen sich praktisch nur Standby-Geräte und der Kühlschrank versorgen und das Handy laden.
Als unabhängige Stromversorgung (USV) lässt sich ein Balkonkraftwerk auch während eines kurzzeitigen Stromausfalls nicht verwenden. Der Grund: Beim Ausfall des öffentlichen Netzes stellt der Wechselrichter der Balkon-Solaranlage die Einspeisung ein.
Balkonkraftwerke: Erfahrungen aus dem Internet
Praktische Erfahrungen mit Balkonkraftwerken sind in Internet-Foren zu finden. Differenzierte Erfahrungsberichte, die von Privatpersonen verfasst wurden, gibt es allerdings nicht allzu viele.
"Qualität und Service sind mir wichtiger"
"Ich verstehe, dass die Kosten oft ein wesentlicher Faktor bei solchen Entscheidungen sind, aber in meinem Fall sind sie nicht unbedingt das Hauptkriterium. Wir haben einen ziemlich hohen Grundverbrauch in unserem Haus aufgrund verschiedener Einrichtungen wie einem eigenen Server, einer Tiefkühltruhe, einer Klimaanlage usw. Daher wird der erzeugte Strom direkt selbst genutzt, was bedeutet, dass ich die Investition selbst bei den teureren Balkonkraftwerken wahrscheinlich innerhalb von 4-5 Jahren amortisieren könnte.
Für mich stehen Aspekte wie eine ansprechende Optik, fortschrittliche Technologie und ein zuverlässiger Kundenservice im Vordergrund meiner Kaufentscheidung. Ich möchte kein Risiko eingehen, indem ich das billigste Angebot wähle, nur um dann festzustellen, dass die Montageanleitung mangelhaft ist oder dass der Händler in einigen Jahren möglicherweise nicht mehr existiert, weil er keine ausreichenden Gewinnspannen hatte.
Letztendlich bin ich bereit, etwas mehr zu investieren, auch wenn dies bedeutet, dass die Amortisationszeit um ein halbes Jahr verlängert wird. Die Qualität und der Service sind mir in diesem Fall wichtiger."
„Ertrag ca. 750 kWh, Eigenverbrauch ca. 660 kWh - was will ich mehr?"
"Ich habe seit über einem Jahr 2x335W. Richtung SSW und mit 25° aufgeständert auf dem Flachdach. Ergebnis übers Jahr 2022: Ertrag ca. 750 kWh, Eigenverbrauch ca. 660 kWh und Netzeinspeisung 90 kWh, für die ich von meinem NB ungefähr 7 Euro erhalten habe. Was will ich mehr?"
Negative Stimmen
Negative Stimmen beziehen sich meist auf das Drumherum, nicht so sehr auf die Anlage als solche.
Zu einem Solarmodul mit zu wenig Leistung: „Tatsächlich gab es einen String mit einem defekten MC-4 Stecker. Da fehlten mir im letzten Jahr tatsächlich immerhin 60 Watt.“
Im Falle eines Defekts nach mehreren Jahren Betrieb: „Ich hab vor einigen Monaten mit einem Kunden gesprochen, welcher seine PV-Anlage vor ca. 7-8 Jahre aufgestellt hat. Dieser machte sehr gute Erfahrungen, bekommt jedoch keine Ersatzmodule mehr und muss sich um andere umsehen. Selbiges bei einem Wechselrichter, da gibt es dieses Modell auch nicht mehr.“
Zum Thema integrierter Wechselrichter: „Das Ding mit dem integrierten WR klingt vielversprechend. Allerdings scheint mir bei PV der WR immer das anfälligste Teil zu sein. Daher kann ein derartiges „Paket“ nur empfohlen werden, wenn der WR leicht getauscht werden kann.“
Fazit: Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
Etwa 30 Millionen Wohnungen mit Balkon oder Terrasse gibt es in Deutschland. Das ist eine ganze Menge. Würde jeder dieser Haushalte ein Balkonkraftwerk mit 800 Watt installieren, so ließen sich 3,7 Prozent des Nettostromverbrauchs Deutschlands sparen. Das ist eine ganze Menge und würde uns einen Schritt näher zur Energiewende bringen. Das Balkonkraftwerk lohnt sich aber nicht nur fürs Klima, sondern auch für den Geldbeutel. Etwa 243,20 Euro lassen sich pro Jahr sparen.
Ein Balkonkraftwerk lohnt sich in vielen Fällen. Insbesondere dann, wenn ein Standort mit viel Sonneneinstrahlung für die Anlage vorhanden ist und möglichst viel vom eigenen Solarstrom selbst verbraucht wird.
Es hilft, Energiekosten zu senken und einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Durch die vergleichsweise niedrigen Anschaffungskosten kann sich eine Balkon-Solaranlage bereits nach wenigen Jahren amortisieren.
Ob ein Balkonkraftwerk sich auch für Ihren individuellen Fall lohnt, wissen unsere Experten dank ihrer jahrelangen Erfahrung am besten. Unsere Energieberater stehen Ihnen gerne beratend zur Seite. Melden Sie sich einfach über unser Kontaktformular.
FAQ
Wieviel Leistung bringt ein Balkonkraftwerk?
Wie melde ich ein Balkonkraftwerk an?
Mit welcher Steckdose kann ein Balkonkraftwerk betrieben werden?
Was passiert, wenn das Balkonkraftwerk nicht angemeldet ist?
Ist ein Balkonkraftwerk gefährlich?
Was passiert mit überschüssigem Strom?
Sind Balkonkraftwerke mit 2000 Watt erlaubt?
Was passiert, wenn ich zwei Balkonkraftwerke betreibe?
Zur Autorin: Nina Grimmeiß
Nina Grimmeiß ist ausgebildete Redakteurin und studierte Kommunikationswissenschaftlerin. Seit 2023 bei Energieheld, begeistert sie sich dafür, Themen rund um erneuerbare Energien verständlich zu vermitteln. Ihr Engagement für Umweltschutz und Nachhaltigkeit sowie der enge Austausch mit Energieberatern und Sanierungsmanagern sind ein wichtiger Teil ihrer Arbeit. Hier gelangen Sie zu Ninas LinkedIn Profil.