PV-Inselanlage: So können Sie sich autark mit Solarstrom versorgen
Von Samira Dehn
Der Strombedarf der Menschen nimmt ständig zu, aber nicht überall gibt es eine zuverlässige Netzversorgung. Mit einer PV-Inselanlage können Sie Solarstrom unabhängig vom öffentlichen Netz nutzen und sich so eine autarke Stromversorgung aufbauen. Besonders für abgelegene Standorte, Gartenhäuser oder Wohnmobile bietet dies eine nachhaltige Lösung.
Doch welche Komponenten sind nötig, welche Kosten entstehen, und lohnt sich die Investition? Die Experten von Energieheld erklären, wie eine Solar-Inselanlage funktioniert, welche Vor- und Nachteile sie hat und worauf bei der Planung zu achten ist.
Das Wichtigste im Überblick
- Eine PV-Inselanlage funktioniert unabhängig vom Stromnetz und ermöglicht so eine autarke Energieversorgung
- Die Kosten von Inselanlagen variieren stark – Kleine Anlagen gibt es bereits ab 1.500 Euro, große Systeme für Wohnhäuser eher ab 10.000 Euro
- Vor dem Kauf ist eine sorgfältige Planung nötig: Standort, Verbrauch und Speichergröße sind dabei entscheidend
- Vorteile & Nachteile: Nachhaltigkeit & Unabhängigkeit vs. hohe Anschaffungskosten
Was ist eine PV-Inselanlage?

Eine PV-Inselanlage ist eine Photovoltaikanlage, die ohne Netzanschluss arbeitet. Sie erzeugt, speichert und verteilt Solarstrom eigenständig, sodass eine unabhängige Stromversorgung möglich ist.
Das macht sie ideal für abgelegene Standorte, an denen ein Netzanschluss teuer oder technisch nicht möglich ist. Im Gegensatz zu netzgebundenen PV-Anlagen speichert eine Inselanlage den erzeugten Strom in Batterien, da keine Einspeisung ins Netz möglich ist.
Typische Einsatzbereiche sind zum Beispiel:
- Gartenhäuser & Wohnmobile: Autarke Energie für Licht und kleinere Geräte
- Ferienhäuser & Berghütten: Stromversorgung abseits der Netzinfrastruktur
- Landwirtschaft & Gewerbe: Stromversorgung für Maschinen oder Sensoren
- Notstromversorgung: Ergänzung in einem Hybrid-System zur Absicherung gegen Stromausfälle
Aufbau und Komponenten einer Solar-Inselanlage
Damit eine PV-Inselanlage effizient laufen und eine zuverlässige Stromversorgung sicherstellen kann, müssen alle technischen Komponenten aufeinander abgestimmt werden. Die Planung und Dimensionierung sollte sich am täglichen Stromverbrauch, den Wetterbedingungen und am Standort orientieren.
Um Überdimensionierung oder Engpässe zu vermeiden, empfehlen wir bei Energieheld immer, die Installation einer Inselanlage von einem Fachbetrieb für Photovoltaik durchführen zu lassen. Die wichtigsten Bestandteile einer Solar-Inselanlage sind:
Komponente | Funktion |
---|---|
Solarmodule | Sie sind das Herzstück jeder PV-Anlage und wandeln Sonnenlicht in elektrische Energie um. Ihre Leistung wird in Wattpeak (Wp) angegeben, wobei 1 kWp je nach Standort zwischen 3 und 5 kWh Strom pro Tag erzeugen kann. |
Laderegler | Damit die Batterie nicht überladen oder tiefentladen wird, steuert der Laderegler den Stromfluss zwischen Solarmodulen und Batteriespeicher. Moderne MPPT-Laderegler (Maximum Power Point Tracking) optimieren die Energieausbeute und erhöhen die Effizienz der Anlage. |
Da die Sonne nicht rund um die Uhr scheint, wird überschüssiger Strom in Akkus gespeichert. Lithium-Ionen-Batterien sind langlebiger und effizienter als Blei-Gel-Batterien, allerdings auch teurer. Die benötigte Kapazität hängt vom täglichen Stromverbrauch und der Anzahl der Schlechtwettertage ab. | |
Die meisten Haushaltsgeräte benötigen Wechselstrom (AC), während Solarmodule Gleichstrom (DC) erzeugen. Der Wechselrichter übernimmt die Umwandlung und sorgt dafür, dass der Strom im Haushalt genutzt werden kann. | |
Notstromgenerator (optional) | In Regionen mit langen sonnenarmen Phasen kann ein Diesel- oder Benzingenerator als Backup sinnvoll sein. Dieser springt automatisch an, wenn die Batterie leer ist. |

Neben komplett autarken Systemen gibt es auch PV-Inselanlagen mit Netzumschaltung, die automatisch auf das Stromnetz wechseln, wenn die Batteriespeicher leer sind. Diese Hybridlösung bietet mehr Versorgungssicherheit und eignet sich für Haushalte oder Betriebe, die überwiegend unabhängig sein möchten, aber eine zuverlässige Notstromquelle benötigen.
Kosten und Wirtschaftlichkeit einer Solar Inselanlage
Die Kosten einer PV-Inselanlage hängen von der Anlagengröße und Nutzung ab. Während kleine Systeme für Gartenhäuser oder Wohnmobile bereits ab 1.500 Euro erhältlich sind, kosten größere Anlagen für Ein- oder Mehrfamilienhäuser oft über 10.000 Euro.
Neben den Anschaffungskosten sollten Sie jedoch auch laufende Kosten einplanen, insbesondere für den Austausch der Batterien nach 10 - 15 Jahren und gelegentliche Wartungsarbeiten an den Komponenten.
Typische Kosten für eine PV-Inselanlage
Anlagengröße | Nutzung | Kosten (ca.) |
---|---|---|
300 Wp - 1 kWp | Gartenhaus, Wohnmobil | 1.500 - 3.000 € |
1 - 3 kWp | Ferienhaus, autarke Hütte | 3.000 - 7.000 € |
3 - 10 kWp | Einfamilienhaus | 10.000 - 20.000 € |
>10 kWp | Gewerbliche Nutzung | >20.000 € |
Wirtschaftlichkeit
Eine gut geplante Inselanlage kann sich nach ca. 10 - 15 Jahren amortisieren, insbesondere in Regionen mit hohen Netzanschlusskosten.
Die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage hängt dabei von mehreren Faktoren ab: Neben den Anschaffungskosten spielen die Betriebskosten, die Lebensdauer der Batterie und die lokale Sonneneinstrahlung eine entscheidende Rolle. Während die laufenden Kosten für Wartung und Ersatzteile gering sind, kann der Austausch von Batterien etwas höhere Kosten verursachen. Dennoch bietet eine PV-Inselanlage Ihnen langfristig finanzielle Vorteile, da sie unabhängig von steigenden Strompreisen macht und sich gerade in abgelegenen Gebieten oft als die wirtschaftlichere Alternative zum Netzanschluss oder Dieselgeneratoren erweist.
Die Vorteile und Nachteile von Inselanlagen
PV-Inselanlagen bieten eine Reihe von Vorteilen, die sie besonders attraktiv für abgelegene Orte machen. Sie ermöglichen eine vollständige Unabhängigkeit vom Stromnetz, reduzieren langfristig Energiekosten und tragen zur Nutzung erneuerbarer Energien bei. Dennoch gibt es auch Herausforderungen, die bedacht werden sollten, insbesondere die hohen Anschaffungskosten und die begrenzte Speicherkapazität.
Hier haben wir Ihnen die wichtigsten Vor- und Nachteile einmal zusammengefasst:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Unabhängigkeit vom Stromnetz – keine Netzgebühren oder Stromausfälle | Hohe Anschaffungskosten, vor allem für leistungsfähige Speicher |
Nachhaltige Energie, da emissionsfrei und umweltfreundlich | Begrenzte Kapazität, da Strom von Wetter und Speicherkapazität abhängt |
Langfristige Einsparungen durch keine laufenden Stromkosten | Wartungsaufwand durch regelmäßig notwendige Batteriepflege |
Ideal für die Stromversorgung ohne Netzanschluss an abgelegenen Orten | Keine Netzeinspeisung möglich – überschüssiger Strom bleibt ungenutzt |
Installation und Planung einer PV-Inselanlage

Die Installation einer PV-Inselanlage erfordert eine gründliche Planung, um eine zuverlässige Stromversorgung sicherzustellen. Besonders wichtig sind dabei die Standortwahl, die Dimensionierung der Anlage und die fachgerechte Installation. Eine sorgfältige Planung hilft, Fehlkäufe zu vermeiden und die Effizienz der Anlage zu maximieren.
Ein entscheidender Faktor ist die Standortwahl, da die Sonneneinstrahlung direkten Einfluss auf die Stromerzeugung hat. Die Solarmodule sollten optimal ausgerichtet und in einem möglichst schattenfreien Bereich installiert werden. Zudem muss geprüft werden, ob am Standort genügend Sonnenstunden pro Jahr zur Verfügung stehen, um eine zuverlässige Energieversorgung zu gewährleisten.
Ebenso wichtig ist die korrekte Dimensionierung der Inselanlage. Hierbei sollte zunächst der tägliche Strombedarf ermittelt werden, um die benötigte Leistung der Solarmodule und die Kapazität des Batteriespeichers festzulegen. Eine gängige Faustregel besagt, dass pro Kilowattstunde Stromverbrauch mindestens 1 kWh Speicher eingeplant werden sollte. Bei der Modulauswahl gilt als Richtwert, dass 1 kWp installierte Leistung etwa 3 - 4 kWh Solarstrom pro Tag erzeugen kann.
Bei der Installation spielt die Anlagengröße eine entscheidende Rolle. Kleine Systeme, etwa für Gartenhäuser oder Wohnmobile, sind oft als Bausätze erhältlich und können in der Theorie mit genügend technischem Know-how selbst installiert werden. Wir von Energieheld empfehlen jedoch, auch hier einen Fachbetrieb einzubeziehen, um sicherzustellen, dass die Anlage optimal funktioniert. Bei größeren Systemen, insbesondere für Einfamilienhäuser, ist eine Installation durch Experten zwingend erforderlich. Eine fehlerhafte Verkabelung oder eine falsche Dimensionierung kann zu Leistungsverlusten, Überlastungen oder sogar Brandgefahr führen.
Unterschied zwischen Inselanlagen und PV-Anlagen mit Nulleinspeisung
Inselanlagen und PV-Anlagen mit Nulleinspeisung werden häufig verwechselt oder als Synonyme verwendet. Dabei gibt es zwischen den beiden Anlagentypen einen wichtigen Unterschied: Inselanlagen arbeiten überwiegend autark und sind somit gar nicht mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden. Anlagen mit Nulleinspeisung können zwar ebenfalls den gesamten Strombedarf eines Hauses decken, müssen aber trotzdem an das öffentliche Netz angeschlossen werden. Beide speisen jedoch keinen überschüssigen Strom ein – erzeugen die PV-Module mehr Strom als genutzt oder in einem Stromspeicher zwischengespeichert werden kann, werden sie abgeregelt.
Fazit: Lohnt sich eine PV-Inselanlage?
Eine PV-Inselanlage ist ideal für alle, die unabhängig vom öffentlichen Stromnetz sein möchten oder müssen. Sie bietet nachhaltige & autarke Energieversorgung, erfordert aber eine sorgfältige Planung & höhere Anfangsinvestitionen.
Besonders in abgelegenen Regionen kann eine Inselanlage die wirtschaftlichste Lösung sein – gerade im Vergleich zu Dieselgeneratoren oder teuren Netzanschlüssen. Wer seine Anlage optimal dimensioniert und hochwertige Komponenten wählt, kann jahrelang zuverlässigen Solarstrom nutzen.
Die Experten von Energieheld helfen Ihnen gerne bei der Planung & Umsetzung Ihrer individuellen PV-Inselanlage. Lassen Sie sich in einem ersten kostenlosen und unverbindlichen Gespräch von uns beraten und profitieren Sie von unserem großen Handwerkernetzwerk, einem Fördermittelservice und viel mehr!
FAQ – Häufige Fragen
Ist eine PV Inselanlage meldepflichtig?
Wie groß darf eine PV-Inselanlage sein?
Wann lohnt sich eine PV-Inselanlage?
Was ist eine PV-Inselanlage mit Netzumschaltung?
Zur Autorin: Samira Dehn

Samira Dehn ist seit 2024 im Redaktionsteam von Energieheld. Sie bringt umfassende Erfahrung aus dem Bereich Online-Content ein. Nach ihrer Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommunikation arbeitete sie unter anderem als Autorin und Copywriterin.
Ihre Leidenschaft gilt der Vermittlung von Themen wie Energieeffizienz und energetisches Sanieren, stets mit dem Fokus, diese Themen verständlich zu vermitteln. Hier gelangen Sie zu Samiras LinkedIn Profil.