Ein Großes Problem Der Energiewende Ist Der Mangel An Qualifizierten Handwerkern. Lesen Sie Hier, Was Unternommen Werden Kann, Um Dieses Problem Zu Lösen.

Handwerkermangel: Was bedeutet das für die Energiewende im Gebäudesektor?

Deutschland steht mit der geplanten Energiewende vor einer großen Herausforderung – insbesondere im Gebäudesektor. Für die Installation von Wärmepumpen, Solaranlagen und Co. werden qualifizierte Handwerker benötigt. Allerdings herrscht in Deutschland zurzeit ein deutlicher Mangel an Fachkräften in diesem Bereich.

In diesem Artikel erfahren Sie, was dies für die Energiewende im Gebäudesektor bedeutet und welche Maßnahmen unternommen werden können, um das Problem des Fachkräftemangels zu lösen.

Hohe Arbeitsbelastung und zu wenig Bewerbungen

Die Auswirkungen des Fachkräftemangels sind aktuell auf zahlreichen Baustellen in Deutschland zu erkennen. Hier stellen Verzögerungen mittlerweile eher die Regel als die Ausnahme dar. Dafür gibt es verschiedene Gründe, doch neben den Materialengpässen ist vor allem der Mangel an Handwerkern zu nennen.

Die Handwerksbetriebe suchen händeringend nach neuen Mitarbeitern, allerdings erhalten sie auf ihre Stellenausschreibungen kaum Bewerbungen. Die angestellten Monteure sind somit mit einer sehr hohen Arbeitsbelastung konfrontiert. Kommt es dann noch zu personellen Ausfällen, ist die Verschiebung oder sogar die Ablehnung von Aufträgen nicht zu vermeiden.

Volle Auftragsbücher, aber kein Personal

Die Handwerksbetriebe stehen also vor dem Problem, dass ihre Auftragsbücher zwar voll sind. Jedoch fehlen die nötigen Arbeitskräfte, welche die Aufträge zuverlässig ausführen können.

Im Hinblick auf die Energiewende im Gebäudesektor kann sich dies in Zukunft zu einem handfesten Problem entwickeln. Insbesondere in den Bereichen der Heizungs- und Elektrotechnik sind gut ausgebildete Handwerker besonders gefragt. Hier bieten sich als Lösung Fortbildungsmaßnahmen an, passende Weiterbildungen werden beispielsweise von der Bildungsakademie der Handwerkskammer Region Stuttgart angeboten.

So erhalten Handwerker die Möglichkeit, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten weiter auszubauen. Durch solche Fortbildungsmaßnahmen können Handwerker nicht nur ihre Karrierechancen erhöhen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit ihres Betriebes steigern.

Der Gebäudesektor ist in Deutschland für einen großen Teil des Gesamtenergieverbrauchs verantwortlich. Daher ist die energetische Sanierung von tausenden von Wohnimmobilien nötig, um die Energiewende erfolgreich umzusetzen. So müssen etwa alte Gasheizungen durch moderne Wärmepumpen ersetzt und die Sanierungsrate verdoppelt werden, um die von der Bundesregierung bis 2045 angestrebten Klimaziele tatsächlich zu erreichen.

Fehlende Handwerker in Klima-, Heizungs-, Sanitär- und Bautechnik

In Deutschland fehlen im Handwerksbereich laut den Statistiken circa 216.000 Fachkräfte. Dies gilt vor allem in der Sanitär- und Heizungstechnik, sowie in der Klimatechnik und der Bauelektrik. Diese Fachkräfte sind jedoch dringend nötig, um Wind- und Solarenergie in Zukunft effektiv weiter auszubauen. Das Problem des Fachkräftemangels wird zudem durch den demografischen Wandel verschärft. Nahezu 30 Prozent der heute noch verfügbaren Arbeitskräfte werden innerhalb der kommenden 15 Jahre ihr Eintrittsalter zur Rente erreichen.

Die Bundesregierung ist dabei Maßnahmen zu planen, um diese Hürden zu überwinden. Dazu gehören zum Beispiel eine Stärkung von Weiterbildungsmaßnahmen, sowie eine Ausbildungsgarantie und attraktive Rechte für qualifizierte Einwanderer. Allerdings bestehen unter Experten noch immer große Bedenken. Eine ausreichende Anzahl an Handwerkern kann das Problem von selbst nicht lösen, wenn die notwendigen Materialien und Wärmepumpen von niemandem hergestellt werden.

Junge Menschen sollen für das Handwerk begeistert werden

Bei dem Thema spielt zudem auch die Bildungspolitik eine entscheidende Rolle. Das Schulsystem legt den Fokus heutzutage vor allem darauf, dass möglichst viele Schüler die Hochschulreife erwerben. Dabei ist es nicht dem Wunsch oder der Eignung jedes Schulabgängers entsprechend, ein Studium aufzunehmen. Bereits ab der Grundschule werden praktische handwerkliche Tätigkeiten durch das Schulsystem nahezu komplett außen vor gelassen. So begeistern sich auch immer weniger junge Menschen für das Handwerk.

Viele Handwerksbetriebe entwickeln deswegen bereits eigene Ideen, um die Fachkräfte von Morgen für Berufe im Handwerk zu begeistern. Sie schicken beispielsweise regelmäßig Ausbildungsbotschafter in die Schulen, um für den Beruf zu werben. Hier stoßen sie oft auf großes Interesse und stellen fest, dass viele junge Menschen ganz falsche Vorstellungen von dem Alltag in handwerklichen Berufen haben.

Derzeit ist die Ungewissheit hoch, ob derartige Methoden rechtzeitig zu einer Veränderung in der Energiewende führen können. Eine Umgestaltung der deutschen Energieinfrastruktur wird ohne die nötigen Fachkräfte schlichtweg nicht durchführbar sein.

Dennoch ist es möglich, die Aussichten für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende zu verbessern. Hier ist besonders die Initiative der Bundesregierung gefragt, Weiterbildungsmaßnahmen verstärkt zu fördern und das Handwerk für jüngere Menschen attraktiver zu machen.

Bildverzeichnis
Titelbild: freepik.com © pvproductions | Ein Handwerker bei der Arbeit

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