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Flachdach: das müssen Sie wissen

Von Mike Kinder
Bild: Hochhäuser mit Flachdächern
Eine moderne Flachdach-Siedlung | © sanremo-domains / pixabay.com CC0

Das Flachdach ist neben dem Steildach eine der häufigsten Dachformen in Deutschland. Es ist oft vergleichsweise kostengünstig und ermöglicht vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, nicht nur im Passivhaus. Viele Hausbesitzer nutzen das Flachdach etwa für eine Solaranlage, Dachbegrünung oder als Terrasse. In vielen Fällen ist Garagendach ist ein Flachdach.

In diesem Ratgeber-Artikel erklären wir, was das Flachdach kosten kann und gehen auf die Vorteile und Nachteile ein. Außerdem erfahren Sie, warum Abdichtung und Entwässerung beim Flachdach besonders wichtig sind.

Inhalt


    Flachdach: warum sollten Sie sich dafür entscheiden?

    Bild: Gründe für ein Flachdach
    Flachdach als Steildach-Alternative | © Photomann7 / shutterstock.com

    Es gibt verschiedene Gründe, sich für ein Flachdach zu entscheiden. Grundsätzliche Überlegungen sind etwa Preis, Ästhetik und die weitere Nutzung - zum Beispiel mit einer Solaranlage oder einer Dachbegrünung.

    Wird kein klassischer Dachboden benötigt, ist das Flachdach eine günstige Alternative zum Steildach. Das gilt insbesondere dann, wenn das Gebäude über einen komplexen Grundriss verfügt bzw. sehr verwinkelt ist. In diesem Fall liegen die Preise eines Steildachs deutlich über denen eines Flachdachs. Außerdem bietet das Flachdach durch die dazugewonnene ebene Fläche einige weitere Nutzungsmöglichkeiten - z. B. für eine Dachterrasse, einen Dachgarten oder das Aufstellen einer Solaranlage.

    Ein Flachdach eignet sich nicht nur für Bungalows, Hochhäuser und Gewerbebauten oder als Garagendach, sondern kann auch zu einem klassischen Haus gehören. Und: Es ist nicht nur für den Neubau geeignet - auch ein bereits vorhandenes Steildach kann zu einem Flachdach umgebaut werden (mehr dazu in einem der folgenden Kapitel). Allerdings gibt es speziell beim Flachdach Besonderheiten, die bei anderen Dachformen wir dem Steildach nicht so relevant sind. Vor allem wichtig sind beim Flachdach Abdichtung, Entwässerung und Dämmung.


    Flachdach: Vorteile & Nachteile

    Vorteile von Flachdächern sind sicherlich erweiterte Nutzungsmöglichkeiten wie Dachterrasse, Dachbegrünung oder eine Solaranlage. Außerdem ist ein Flachdach günstiger als ein Steildach, wenn das Gebäude über einen komplexen Grundriss verfügt, also stark verwinkelt ist.

    Vorteile Nachteile
    Erweiterte Nutzungsmöglichkeiten Besonders qualitative Abdichtung und Entwässerung nötig, sonst Gefahr von Feuchtigkeitsschäden und Schimmel
    Gut geeignet für Solaranlagen Wartungsintensiv
    Günstige Variante bei komplexen Grundrissen Abdichtungsmaterialien wenig umweltfreundlich (Bitumen, Kunststoffe)
    Geringes Eigengewicht Außengestaltung eingeschränkt (Stahlbeton mit Profilblech-Beschlag)
    Gute Tageslicht-Beleuchtung durch Lichtkuppeln möglich  

    Typische Probleme beim Flachdach

    Den Vorteilen des Flachdachs stehen einige Nachteile bzw. Besonderheiten gegenüber. Hier ist vor allem die Wartungsintensität zu nennen. Zu den typischen Problemen von Flachdächern gehören verstopfte Abläufe und defekte Abdichtungen. Im Winter kann auch Schneelast zu einem Problem werden, wenn die Statik beim Bau nicht in ausreichendem Maße berücksichtigt worden ist.

    Neue Flachdächer sind weniger problemanfällig, nur bei älteren sollte man regelmäßig genauer hinsehen. Wenn über die Jahrzehnte Dichtungsbahnen porös geworden sind oder Feuchtigkeit bereits in die Decke oder ins Mauerwerk eingedrungen ist, wird es allerhöchste Zeit für eine Flachdach-Sanierung. Es kann auch vorkommen, dass Kondenswasser durch undichte Dampfbremsen oder Dampfsperren aus dem Gebäudeinnern in den Dämmstoff.

    Insgesamt lässt sich sagen, dass Flachdächer im Altbau anfälliger für Schäden sind. Bei neuen Flachdächern sind Technologien und die Standards für den Aufbau inzwischen optimiert worden. In modernen Flachdächern werden oft andere Kombinationen aus Flachdach-Dämmung und Flachdach-Abdichtung verwendet als damals. Dazu gehört z. B. eine hinterlüftete Flachdach-Konstruktion.

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    Quelle: Büsscher & Hoffmann GmbH / youtube.com

    Alternativen zum Flachdach

    Das Flachdach gilt als Sonderform des Daches. Die Alternative zum Flachdach ist das verbreitete klassische Steildach. Welche Gründe für oder gegen das jeweilige Dach sprechen, ist von der individuellen Situation vor Ort abhängig. Das Steildach wiederum gibt es in zahlreichen unterschiedlichen Formen, z. B. als klassisches Satteldach, als einfaches Walmdach, Krüppelwalmdach oder Mansarddach.

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    Flachdach: Kosten & Förderung

    Bild: Geld zum Sparen im Glas
    Was kostet ein Flachdach im Durchschnitt? | © George Hodan / publicdomainpictures.net CC0

    Die Kosten für ein Flachdach beginnen bei etwa 125 Euro pro Quadratmeter. Bei Sanierungen lassen sich diese Kosten durch Förderung senken.

    Im Altbau gibt es eine Förderung fürs Flachdach, wenn Hausbesitzer die Dachdämmung erneuern lassen. Die Förderung beträgt zwischen 15 und 20 Prozent. Im Neubau steht keine direkte Förderung fürs Flachdach zur Verfügung, es kann aber im Rahmen einer Effizienzhaus-Förderung indirekt mitgefördert werden.

    Flachdach Kosten im Neubau inkl. Förderung

    Obwohl das Flachdach im Neubau erst einmal eine Tragkonstruktion benötigt, unterscheiden sich die Kosten für das Flachdach nicht wesentlich von einer umfassenden Flachdachsanierung. Für ein Flachdach im Neubau werden 125 bis 310 Euro pro Quadratmeter fällig. Die Höhe der Kosten variiert vor allem mit der Art und Dicke der Dämmung. Allerdings steht keine direkte staatliche Flachdachförderung im Neubau zur Verfügung. Es besteht jedoch die Möglichkeit, für den Neubau insgesamt im Rahmen des Programms KfW 297 einen zinsvergünstigten Kredit zu erhalten. 

    Kosten für Flachdachsanierungen mit Förderung

    Ein bereits vorhandenes Flachdach muss spätestens nach einigen Jahrzehnten umfangreich saniert werden. Die drei wesentlichen Baugruppen sind die Flachdachdämmung, die Abdichtung und die Entwässerung. Die Kosten sind vor allem abhängig von der Größe des Flachdachs. Es gibt aber staatliche Förderung für Flachdachsanierungen, mit der die Kosten gesenkt werden können. In Summe können Sie – je nachdem, ob nur eine oder mehrere Maßnahmen durchgeführt werden – bei einer Flachdachsanierung mit Kosten zwischen 20 und 270 Euro pro Quadratmeter inklusive Förderung rechnen.

    Flachdachsanierung Kosten Kosten inkl. Förderung*
    Flachdach-Abdichtung ca. 75 € pro m² ca. 64 € pro m²
    Flachdach-Dämmung ab 50 € pro m² ca. 43 € pro m²
    Flachdach-Entwässerung 100 - 250 € pro m² 85 - 213 € pro m²

    * Es kommt eine Basisförderung für die Flachdachsanierung in Frage: Der Zuschuss des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA BEG EM). Die Höhe der Förderung beträgt 15 Prozent der Gesamtinvestition. Voraussetzung ist, dass die Flachdachdämmung ausgeführt wird. In diesem Fall sind Abdichtung und Entwässerung förderfähige Nebenmaßnahmen.


    Flachdach: weitere Nutzungsmöglichkeiten

    Bild: Dachterrasse Flachdach
    Eine Dachterrasse | © Rlzwankhewa / pixabay.com CC0

    Oft möchten Hausbesitzer ihr Flachdach nicht nur als reine Dachhaut und Schutz vor Witterung nutzen. Voraussetzung für die Nutzung des Flachdachs über die normale Funktion hinaus ist jedoch eine dafür geeignete Statik.

    Das Flachdach ist meist als sehr leichte Konstruktion ausgeführt, sofern nicht schon beim Bau eine mögliche erweiterte Nutzung berücksichtigt worden ist. Besonders von Bedeutung ist die Tragfähigkeit für eine Dachterrasse und auch für die Installation von Solaranlagen auf dem Flachdach. Die Kosten für ein Flachdach-Gutachten vom Statiker betragen meist zwischen 625 und 1.250 Euro.

    Flachdach-Nutzung Statik Vorteile Kosten
    Dachterrasse Sehr wichtig Erweiterte Fläche und gemütliches Ambiente ca. 110 - 310 € pro m²
    Dachbegrünung Wichtig Gute Optik und zusätzlicher Schutz der Dachhaut ca. 31 - 125 € pro m²
    Solaranlage Sehr wichtig Eigene Solarstrom-Erzeugung möglich ca. 250 - 375 € pro m²

    Die Kosten für Dachterrasse, Dachbegrünung und eine Solaranlage können jeweils stark variieren. Sie sind etwa davon abhängig, wie umfangreich die Dachbegrünung werden soll oder wie Hausbesitzer ihre Dachterrasse im Einzelnen ausstatten möchten. Bei der Solaranlage kommt es auf die gewünschte Leistung sowie Art und Anzahl der Module an. In der Tabelle sind die jeweils realistischen durchschnittlichen Kostenspannen angegeben.

    Flachdach als Dachterrasse nutzen

    Wer eine Dachterrasse auf dem Flachdach errichten will, sollte unbedingt auf die Statik achten. Je nachdem, wie die Dachterrasse ausgestattet sein soll, muss die Dachkonstruktion ein überdurchschnittlich hohes Gewicht tragen können.

    Bei einem Natursteinboden, schweren Terrassenmöbeln, Beton-Blumenkübeln oder gar einem kleinen Pool kann dadurch einiges zusammenkommen. Wichtig ist selbstverständlich immer auch ein Geländer für die Dachterrasse. Die Kosten für eine Flachdach-Dachterrasse liegen im Schnitt bei 110 bis 310 Euro pro Quadratmeter.

    Dachbegrünung für Ihr Flachdach

    Eine Dachbegrünung auf dem Flachdach ist nicht nur umweltfreundlich und ein echter Hingucker, sondern hat noch einen weiteren Vorteil. Durch die Begrünung wird die eigentliche Dachhaut vor direkten Witterungseinflüssen geschützt. Dazu entsteht ein höherer Schallschutz und Wärmeschutz im Sommer.

    Wichtig ist allerdings auch hier die Statik und der Schichtaufbau der Dachbegrünung. Das Gewicht einer Dachbegrünung kann zwischen 60 Kilogramm und 3 Tonnen pro Quadratmeter betragen, die Kosten liegen im Normalfall zwischen 31 und 125 Euro pro Quadratmeter.

    Solaranlage auf dem Flachdach aufstellen

    In vielen Fällen bietet es sich an, eine Solaranlage auf dem Flachdach aufzustellen. Während bei einem Steildach meist nur eine Dachflächenhälfte mit Photovoltaik (Strom) oder Solarthermie (Wärme) ausgestattet werden kann, hat das Flachdach den Vorteil, dass die komplette Fläche dafür genutzt werden kann. Außerdem können die Module bzw. Kollektoren optimal nach Süden ausgerichtet werden.

    Sofern die Statik ausreichend sicher ist, können so beispielsweise aufgeständerte PV-Module auf dem Flachdach angebracht werden und der selbst gewonnene Solarstrom genutzt werden. Bei einer PV-Anlage auf dem Flachdach mit einer Leistung von 6 Kilowattpeak entstehen Kosten von rund 250 bis 375 Euro pro Quadratmeter.

    Steildach in Flachdach umwandeln

    Tatsächlich ist das Flachdach nicht dem Neubau vorbehalten. Hausbesitzer können auch ein Steildach in ein Flachdach umwandeln. Meist handelt es sich dabei um den Umbau von Satteldach zu Flachdach. Der größte Vorteil daran: Man kann bei gleichbleibender Höhe des Dachfirsts deutlich mehr Wohnraum gewinnen. Eine behördliche Genehmigung wird aber dennoch benötigt.

    Die Kosten für die Umwandlung eines Satteldachs in ein Flachdach können stark variieren. Die Preise für ein Flachdach haben wir oben erwähnt. Dazu kommt der Abbau des alten Steildachs sowie das Aufsetzen neuer Wände auf das oberste vorhandene Geschoss, wenn die Höhe des Dachfirsts identisch bleiben soll. Das Vorhaben sollte unbedingt im Voraus mit einem Fachmann besprochen und von diesem geplant werden.

    Ein Energieberater für den Umbau eines Steildachs zu einem Flachdach erläutert Ihnen, wie sich der Umbau am besten und wirtschaftlichsten umsetzen lässt. Außerdem kann er für Sie Förderung fürs Flachdach beantragen.

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    Zum Autor: Mike Kinder

    Mike Kinder - Autor Energieheld

    Mike Kinder hat einen Master of Engineering im Bereich „Energieeffizientes und nachhaltiges Bauen“ und ist seit 2017 in der Bau- und Sanierungsbranche tätig. Als zertifizierter Energieeffizienz-Experte für Wohngebäude setzt er sich leidenschaftlich für innovative und nachhaltige Sanierungslösungen ein.

    Wenn er nicht gerade für Energieheld schreibt, trägt er dazu bei, Ansätze zu entwickeln, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Hier gelangen Sie zu Mikes LinkedIn Profil.