Infrarotheizung Kosten: lohnt sich der Kauf in 2024?
Von Carlo FörsterWer eine günstige Infrarotheizung kaufen möchte, sollte sich zunächst über die Kosten der Infrarotheizung und deren Wirtschaftlichkeit im Vergleich mit anderen Heizungen informieren. Die Anschaffungskosten der Infrarotheizung sind zunächst sehr niedrig, doch die Betriebskosten durch den Strom eher hoch.
Wie sich die Infrarotheizung im Preisvergleich mit Ölheizung und Gasheizung schlägt, wie hoch die Kosten der Infrarotheizung wirklich sind und in welchen Fällen sich der Kauf in 2024 lohnt, erfahren Sie in diesem Artikel.
Infrarotheizung: Wissenswertes zu dieser Art der Elektroheizung
Die Infrarotheizung ist eine Unterart der Elektroheizungen. Wie bei allen anderen elektrischen Heizungen wird auch bei der Infrarotheizung Strom zur Wärmeerzeugung genutzt. Der Unterschied zu herkömmlichen Elektroheizungen: Die Wärme wird nicht direkt am Heizkörper erzeugt, sondern erst dann, wenn die Infrarotstrahlen auf einen Gegenstand oder einen Menschen trifft. Man spricht deshalb auch von sogenannter Strahlungswärme.
Die Kosten einer Infrarotheizung sind anfangs sehr niedrig, weil ein kleiner Elektro-Heizkörper schon für 100 Euro zu haben ist. Zuleitungen (etwa Wasserleitungen wie bei konventionellen Heizungen) werden nicht benötigt, es genügt ein einfacher Stromanschluss in der Nähe – z. B. eine Steckdose. Der größte Kostenfaktor bei Infrarotheizungen – und allen anderen Arten der Elektroheizung – ist dementsprechend eben der Strom.
Das Heizen mit Strom ist immer teuer
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass das Heizen mit Strom zu den teuersten Arten des Heizens gehört – zumindest was Elektro-Direktheizungen betrifft. Eine Ausnahme stellen Wärmepumpen dar, die keine Direktheizung sind und Strom nur für einen Teil der Wärmeproduktion verwenden. Innerhalb der Elektroheizungen sind Infrarotheizungen jedoch die sparsamsten.
Neben dem individuellen persönlichen Heizverhalten spielt insgesamt die Wärmedämmung des Gebäudes eine große Rolle in Bezug auf die Betriebskosten einer Infrarotheizung und jeder anderen Elektroheizung. Ist das Gebäude schlecht gedämmt, geht die erzeugte Raumwärme schneller verloren und es muss häufiger „nachgeheizt“ werden, um die Temperatur zu halten. In der Folge wird mehr Strom verbraucht.
Deshalb gilt: Je besser die Gebäudedämmung, desto wirtschaftlicher kann eine Infrarotheizung betrieben werden. Ihr Einsatz kann sich vor allem im Passiv- oder Niedrigenergiehaus lohnen oder wenn insgesamt eher wenig oder selten geheizt wird. Eine Infrarotheizung im Ferienhaus beispielsweise ist in den meisten Fällen eine gute Lösung – dasselbe gilt auch für z. B. wenig frequentierte Gäste-WCs.
Infrarotheizung Kosten: Ein Überblick
Infrarotheizungen gibt es in unterschiedlichen Designs. Grundsätzlich lässt sich aber sagen: Je weniger Leistung der Infrarotheizkörper hat, desto günstiger ist er sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb.
Aber Achtung: Beim Kauf von Infrarotheizungen sollte der Wärmebedarf des Hauses bzw. der einzelnen Räume vorher in Erfahrung gebracht und berücksichtigt werden. Vor allem, um nicht zu gering dimensionierte Infrarotheizkörper zu kaufen, die zwar wenig Strom verbrauchen, den Raum aber nicht adäquat aufheizen können.
Nachfolgend eine Übersicht von verschieden leistungsstarken Infrarotheizkörpern, Stromverbrauch und Heizkosten der Infrarotheizung. Ausgangslage sind eine durchschnittliche Betriebsdauer von 1.440 Stunden pro Jahr pro Heizkörper und ein Strompreis von 35,477 Cent pro Kilowattstunde (kWh).
Infrarotheizung | Kauf-Preis | Stromverbrauch pro Jahr (1.440 h) | Heizkosten pro Jahr (35,477 ct / kWh) |
---|---|---|---|
Heizkörper 300 Watt | ca. 310 € | 432 kWh | ca. 155 € |
Heizkörper 400 Watt | ca. 440 € | 576 kWh | ca. 205 € |
Heizkörper 500 Watt | ca. 470 € | 720 kWh | ca. 255 € |
Heizkörper 600 Watt | ca. 500 € | 864 kWh | ca. 305 € |
Heizkörper 700 Watt | ca. 560 € | 1.008 kWh | ca. 355 € |
Heizkörper 800 Watt | 625 € | 1.152 kWh | ca. 410 € |
Heizkörper 1.000 Watt | ca. 600 € | 1.440 kWh | ca. 510 € |
Heizkörper 1.500 Watt | ca. 1.000 € | 2.160 kWh | ca. 765 € |
Wohnung beheizen (50 m², normal gedämmt, 6x700W) |
3.360 € | 6.048 kWh | ca. 2.145 € |
Einfamilienhaus beheizen (140 m², normal gedämmt, 6x600W, 8x700W, 1x1500W) |
8.480 € | 15.408 kWh | ca. 5.470 € |
Als Faustregel gilt, dass eine Infrarotheizung pro Quadratmeter Raumfläche je nach Gebäudedämmung zwischen 60 und 100 Watt Leistung haben sollte. Fürs kleine Gäste-WC in einem gut gedämmten Haus würde dementsprechend ein 300-Watt-Heizkörper ausreichen. Um im selben Haus ein Wohnzimmer von 4 mal 5 Metern (20 Quadratmetern) zu beheizen, bräuchte es idealerweise bereits zwei 600-Watt-Infrarotheizkörper.
Betrachtet man die reinen Anschaffungskosten von Infrarot-Heizkörpern, ist eine solche Investition – im gesamten Bereich Heizung – unschlagbar günstig. Jedoch ist es damit allein nicht getan. Wer seine Wohnung oder sein Haus elektrisch heizen möchte und nicht auf die allergünstigsten Angebote im Internet zurückgreift, zahlt für einen ordentlich dimensionierten Heizkörper ein paar hundert Euro mehr. Dasselbe gilt, wenn man sich nicht so scharf an der rechnerischen Untergrenze des Wärmebedarfs und somit der Leistung der Heizkörper bewegen möchte.
Wichtig: Mit dem bloßen Kauf von Heizkörpern ist es auch bei einer Infrarotheizung nicht getan. Sie müssen auch an die Warmwasserversorgung denken und mindestens zwei Warmwasserboiler bzw. Durchlauferhitzer in Küche und Bad einplanen. Kommt noch ein dritter für das Gäste-WC hinzu, beläuft sich die Gesamtinvestition durchschnittlich auf etwa 7.500 Euro.
Kosten Infrarotheizung: Stromverbrauch & laufende Kosten
Stromverbrauch und laufende Kosten von Infrarotheizungen sind vor allem abhängig von der Leistung, dem individuellen Wärmebedarf und der Gebäudedämmung. Selbstverständlich kommt es auch darauf an, wie viele Heizkörper insgesamt im Haus oder in der Wohnung benötigt werden.
Wenn einige simple Eckdaten bekannt sind, lassen sich der Stromverbrauch und somit die Stromkosten für die Infrarotheizungen relativ einfach berechnen. Sie müssen dazu nur ungefähr wissen, wie gut Ihr Gebäude gedämmt ist und welchen Wärmebedarf Sie in etwa (abhängig von Ihrem Heizverhalten) haben.
Stromkosten der Infrarotheizung selbst berechnen
Ein Beispiel: Wir gehen von einem Einfamilienhaus mit einer Fläche von 140 Quadratmetern und einer guten Wärmedämmung aus. Das Heizsystem benötigt somit ca. 60 Watt pro Quadratmeter bei durchschnittlichem Heizverhalten. Pro Jahr wird durchschnittlich 1.440 Stunden geheizt (an 180 Tagen im Jahr à 8 Stunden). Ausgehend von diesen Werten lässt sich der jährliche Stromverbrauch der Infrarotheizung wie folgt berechnen:
140 m² * 60 Watt * 1.440 Stunden = 12.096.000 Watt / 1.000 = 12.096 Kilowattstunden
Der jährliche Verbrauch des Einfamilienhauses beträgt demzufolge 12.096 Kilowattstunden. Bei einem Strompreis 35,477 Cent pro Kilowattstunde (kWh) fallen pro Jahr also folgende Kosten für den Stromverbrauch an:
12.096 kW/h * 0,35477 Euro = 4.291 Euro.
Eine Infrarotheizung erzeugt in einem gut gedämmten, 140 Quadratmeter großen Haus mit einer durchschnittlichen Heizdauer demnach Heiz-Kosten von rund 4.291 Euro pro Jahr. Bei 12 Heizkörpern mit je 700 Watt werden außerdem ca. 7.500 Euro für die Anfangsinvestition fällig.
Zu beheizende Fläche | Benötigte Heizleistung | Heizleistung pro Jahr | Anschaffungskosten | Heizkosten pro Jahr |
---|---|---|---|---|
140 m² | 8.400 W (12x700 W) | 12.096 kWh | ab 7.500 € | ca. 4.300 € |
Keine Wartungskosten
Ein Vorteil von Infrarotheizungen ist, dass praktisch keinerlei Wartungskosten anfallen. Während bei anderen Heizungen Kosten für Wartung und Instandhaltung fällig werden (z. B. Gasthermen-Wartung, Schornsteinreinigung), arbeitet die Infrarotheizung bis zum Ende ihrer Nutzungsdauer, ohne dass das Gerät jemals von einem Fachmann überprüft werden oder instand gehalten werden müsste. Die Kosten für die Wartung anderer Heizungen können mehr als 200 Euro pro Jahr betragen.
Wirtschaftlichkeit: Heizungen im Vergleich
Im direkten Kostenvergleich der Heizungen schneidet die Infrarotheizung - wie alle Elektroheizungen - zunächst einmal sehr gut ab, was die Anschaffungskosten, also die Erst-Investition, angeht. Die vergleichsweise sehr hohen Betriebskosten kehren diesen Vorteil jedoch schnell wieder ins Negative um. Je länger die Infrarotheizung genutzt wird, desto weniger wirtschaftlich lässt sie sich betreiben. Nachfolgend die beliebtesten Heizungen im Vergleich:
Heizung | Kosten Anschaffung* | Wartung pro Jahr | Kosten pro Jahr** (Gute Dämmung***) | Kosten pro Jahr** (Unsanierter Altbau***) |
---|---|---|---|---|
Gasheizung | ab 12.500 € | 200 € | 1.270 € | 2.640 € |
Wärmepumpe | ab 18.750 € | 100 € | 950 € | 2.200 € |
Infrarotheizung | ca. 7.500 € | 0 € | 4.300 € | 7.950 € |
*) Förderung für Luft-Wasser-Wärmepumpe bereits berücksichtigt, Gasheizung und Infrarotheizung ohne Förderung
**) Heizkosten und Wartung addiert; angenommene Jahresarbeitszahl bei Luft-Wasser-WP: 3,5
***) Angenommener Wärmebedarf bei guter Dämmung: 12.096 kWh, im unsanierten Altbau 28.000 kWh
Dass der anfängliche Kosten-Vorteil der Infrarotheizung schnell verpufft, lässt sich gut im grafischen Wirtschaftlichkeits-Vergleich erkennen. Schon nach dem ersten Jahr ist beispielsweise das Heizen eines Einfamilienhauses per Gasheizung oder Wärmepumpe inklusive der Erstinvestition wieder günstiger als die Infrarotheizung.
Hier wird deutlich: Nach 5 Jahren in Betrieb hat eine Infrarotheizung bereits mehr als 42.000 Euro gekostet. Wärmepumpe und Gasheizung liegen mit jeweils rund 27.000 Euro deutlich darunter. Und das, obwohl die Infrarotheizung bei der Anschaffung die mit Abstand günstigste Heizung war.
Keine Förderung für Infrarotheizungen
In Deutschland steht keine Förderung für Elektroheizungen von KfW oder BAFA zur Verfügung. Das gilt dementsprechend auch für die Förderung von Infrarotheizungen. Nur wenn eine alte Elektroheizung ersetzt wird, können für die neue Heizung Förderungen bei der KfW beantragt werden, sofern es sich um bestimmte Heizungen wie Wärmepumpen oder Holzheizungen handelt.
Auch eine indirekte Förderung, z. B. über eine Gesamtsanierung, lässt sich nicht realisieren, weil die Kosten für die Elektroheizung nicht auf die förderfähige Summe angerechnet werden können. Der Grund dafür, warum Infrarotheizungen wie sämtliche Elektroheizungen nicht gefördert werden, ist der hohe CO2-Ausstoß, der bei der Stromproduktion anfällt – er soll gemäß dem Klimapaket der Bundesregierung insgesamt erheblich verringert werden.
Infrarotheizung Kosten: Nutzer-Erfahrungen
Welche Erfahrungen Nutzer von Infrarotheizungen gemacht haben, hängt von vielen Aspekten ab. Die Stimmen der Nutzer gehen jedoch insgesamt grob in die gleiche Richtung. Eine Infrarotheizung hat bestimmte Vorteile, der größte Nachteil sind aber die vergleichsweise hohen Betriebskosten durch den Stromverbrauch.
Quelle: © BenSaar / youtube.com
Insgesamt lautet die Botschaft nahezu aller Nutzer: Wer sein Haus mit Infrarotheizungen beheizt, sollte unbedingt auf den Stromverbrauch achten! Dass die Infrarotheizung in bestimmten Fällen sehr sinnvoll sein und wirtschaftlich betrieben werden kann, wird durch Erfahrungen in der Praxis immer wieder bestätigt. Es gilt jedoch, die Randbedingungen vor der Anschaffung zu prüfen und die Kosten im laufenden Betrieb im Blick zu behalten.
Zum Autor: Carlo Förster
Carlo Förster ist seit 2019 in der digitalen Welt zu Hause und seit 2021 für Energieheld tätig. Verantwortlich ist er nicht nur für die Optimierung der Webseite, er klärt Leser auch mit Begeisterung über den Klimaschutz sowie Energieeffizienz auf. Dafür steht er immerzu im Austausch mit unseren Energieberatern und Sanierungsmanagern. Hier gelangen Sie zu Carlos LinkedIn Profil.