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Warmwasseraufbereitung: Boiler, Durchlauferhitzer oder Warmwasserspeicher?

Von Mike Kinder
Bild: Gasheizung mit Pufferspeicher in Keller
Gas-Heizungsanlage mit Bedienungselement | © Lisa S. / shutterstock.com

Durchschnittliche 127 Liter Wasser verbraucht jeder Bundesbürger täglich (Studie des „Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft“, 2018). Von diesen 127 Litern werden ungefähr 36 Prozent als Warmwasser aufbereitet (60°C), die zum Waschen, Duschen und Baden, etc. verwendet werden.

Grund genug, sich über die Warmwasseraufbereitung und die Speicherung von Warmwasser einmal näher zu informieren. Ist ein Warmwasserspeicher, ein Durchlauferhitzer oder doch ein Boiler für Sie sinnvoller? Wir zeigen Möglichkeiten und Kosten zur Warmwasseraufbereitung im Vergleich.

Inhalt


    Warmwasseraufbereitung: Allgemeines

    Bild: Wasserhahn über Waschbecken
    Trinkwasser und Heizungswasser sind immer voneinander getrennt | © MPJ Plumbing Group

    Beim Thema Warmwasser, Heizung und Boiler geht für Laien einiges Durcheinander. Immerhin können die letzteren Bereiche direkt zusammenhängen oder auch komplett getrennt voneinander ablaufen, während der Boiler nur für die Warmwasser infrage kommt.

    Für einen leichten Einstieg sollte man sich daher zunächst merken, dass eine normale Heizungsanlage warmes Wasser für die Raumwärme über Heizkörper bereitstellt. Dabei handelt es sich jedoch um Heizungswasser, das in einem geschlossenen System von der Heizung zu den Heizkörpern und zurück zirkuliert.

    Das Heizwasser wird nur zu Wartungszwecken oder beim Austausch der Heizung abgelassen. Das ganze übrige Wasser, das wir im Haushalt nutzen, ist sogenanntes Warmwasser (auch Trinkwasser oder Brauchwasser), welches für Wasserhähne, Duschen und Badewannen erhitzt wird. Die maßgebliche Frage dreht sich deshalb lediglich darum, ob man mit der Heizung Warmwasser bereiten soll oder ob es an anderer Stelle erwärmt wird. Letztlich heißt es: Durchlauferhitzer vs. Zentralheizung.

    Bild: Energieheld-Tipps

    Warmwasser: Trinkwasser / Brauchwasser für Küche und Badezimmer
    Heizungswasser: In den Heizkörpern als ein geschlossenes System

    Warmwasser-Bedarf pro Person: 1.000 - 3.000 kWh pro Jahr
    Anteil an Heizkosten: 10 - 15 Prozent


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    Warmwasseraufbereitung: Alle Lösungen & Kosten im Vergleich

    Bild: Gummienten für die Badewanne
    Allseits beliebt: Warmwasser zum Baden | © PublicDomainPictures / pixabay.com CC0

    Für die Warmwasseraufbereitung im Eigenheim gibt es zahlreiche Lösungen. Warmwasserspeicher oder Durchlauferhitzer, mit Warmwasserspeicher oder ohne, Boiler oder doch etwas ganz anderes?

    Als Laie ist man dabei schnell überfragt. Großen Einfluss hat hier die Art der Raumheizung, denn Elektro- oder Nachtspeicherheizungen gibt es nämlich gar nicht als Zentral-Heizung, sodass hier auch eine zentrale Warmwasser-Bereitung wegfällt.

    In wieder anderen Fällen kann es zu aufwendig sein, einen Anbau mit der bestehenden Zentralheizung zu verbinden – der günstigere Mittelweg ist daher zum Beispiel ein dezentraler Durchlauferhitzer direkt im neuen Badezimmer oder in der Küche. In der folgenden Tabelle finden Sie eine Übersicht zu Geräten zur zentralen und dezentralen Warmwasser-Bereitung, sodass Sie z. B. die verschiedenen Warmwasserspeicher und ihre Vorteile und Nachteile miteinander vergleichen können.

    Bauart Warmwasser Beschreibung Kosten (mit Einbau)
    Zentrale Warmwasser-Versorgung Erhitzung im Durchlauf Bei Bedarf wird das Wasser im Durchlaufverfahren direkt über eine Kombi-Therme erhitzt, kommt meist in Mehrfamilienhäusern zum Einsatz -
    Warmwasserspeicher Trink-Wasser wird von der Heizungsanlage erwärmt und vom Pufferspeicher getrennt im Wasserspeicher zwischengespeichert 800 - 1.500 €
    Kombispeicher Heizungswasser und Trinkwasser sind im selben Speicher (mit getrennten Kammern) untergebracht 2.500 - 2.900 €
    Hygienespeicher Speicher mit Heizungswasser, durch den ein von Trinkwasser durchflossener Wärmetauscher führt, der die Wärme des Heizungswassers an den Trinkwasserkreislauf abgibt 1.500 - 3.500 €
    Dezentrale Warmwasser-Versorgung Trinkwasserstation Ähnlich wie Durchlauferhitzer, Wärme kommt von einem Wärmetauscher der an den Heizkreislauf gekoppelt ist und dessen Wärme nach dem Durchlaufprinzip an das Trinkwasser abgibt; Heizungswasser und Trinkwasser bleiben dabei getrennt 1.125 - 2.500 €
    E-Durchlauferhitzer Elektrischer Heizstab erwärmt  Trinkwasser nach dem Durchflussprinzip 500 - 750 €
    E-Boiler Elektrischer Heizstab erwärmt Trinkwasser in einem gut wärmeisolierten Behälter auf Vorrat 500 - 750 €
    Gas-Durchlauferhitzer Kleines Gerät, das Trinkwasser nach dem Durchlaufprinzip per Gasflamme erhitzt 500 - 700 €
    Gas-Boiler Kleines Gerät, das Trinkwasser per Gasflamme in einem gut wärmeisolierten Behälter auf Vorrat erwärmt 625 - 875 €
    Zusatz-Geräte Solarthermie Sonnenenergie erhitzt über eine Solarthermie-Anlage in Ergänzung zur Heizung das Trinkwasser im Warmwasserspeicher (Zentralheizung) 3.5000 - 6.000 €
    Brauchwasser-Wärmepumpe Wärmepumpe erhitzt das Trinkwasser in einem angeschlossenen Tank 3.750 - 6.250 €

    Zentrale Warmwasser-Bereitung

    Bei der zentralen Warmwasser-Bereitung wird das Warmwasser über die Heizung erhitzt und dann häufig in einem sogenannten Warmwasserspeicher zwischengelagert. Dieser Speicher dient letztendlich nur unserem Komfort, weil so zum Beispiel beim Duschen sofort warmes Wasser in ausreichender Menge zur Verfügung steht. 

    Ihnen stehen hier wiederum verschiedene Speicher zur Verfügung (Warmwasserspeicher, Kombispeicher, Hygienespeicher), welche wir in einem späteren Abschnitt noch erläutern werden. Die zentrale Warmwasser-Bereitung nutzt man vornehmlich bei Ölheizungen, Gasheizungen, Holzheizungen (Pellets, Hackschnitzel, Holzscheite) und Wärmepumpen. Sofern die Möglichkeit besteht, sollte Warmwasser aus Kosten-Gründen immer zentral erhitzt werden.

    Dezentral: Trinkwasserstation (über Zentralheizung)

    Wer statt einem Durchlauferhitzer alternative Möglichkeiten der Warmwasser Bereitung sucht, der ist mit einer Trinkwasserstation gut bedient. Dabei handelt es sich um eine kleine Abwandlung der zentralen Warmwasser-Bereitung. Sie kann zum Beispiel in Mehrfamilienhäusern eingesetzt werden, wo es einfach hygienischer ist, wenn nicht das gesamte Warmwasser für mehrere Haushalte in einem einzigen Speicher gelagert wird.

    Eine Trinkwasserstation ist letztendlich ein Durchlauferhitzer, obgleich hier die Wärme vom Heizungswasser über einen Wärmetauscher auf das Trinkwasser übertragen wird. Trinkwasser und Heizungswasser kommen dabei nicht in Verbindung, teilen sich aber eine gemeinsame Wärmequelle.

    Dezentral: Durchlauferhitzer (Elektro und Gas)

    Wird die Raumwärme zum Beispiel über Elektroheizungen oder eine kleine Gastherme realisiert, dann setzt man im Badezimmer und in der Küche häufig auf Durchlauferhitzer. Sie erhitzen (dem Namen entsprechend) das Trinkwasser im Durchlauf-Verfahren und können entweder mit Strom oder auch mit Gas betrieben werden. Der Betrieb mit Gas ist selbstverständlich günstiger, aber die Installation muss vom Fachmann durchgeführt werden.

    Der größte Nachteil eines Durchlauferhitzers liegt in seiner begrenzten Leistung: Weil kein Wasser bevorratet wird, dauert es beim Duschen immer eine gewisse Zeit, bis es wirklich warm wird und häufig kann eine sehr hohe Temperatur nicht dauerhaft gehalten werden.

    Dezentral: Boiler (Elektro und Gas)

    Plant man die Bereitung von Warmwasser ohne Heizung, kann ein Boiler die richtige Lösung sein. Ein Boiler liefert ebenfalls dezentral Warmwasser, wenn zum Beispiel die Zentral-Heizung nicht an die neue Küche angeschlossen werden kann oder soll. Wie beim Durchlauferhitzer kann auch er Boiler mit Gas oder Strom betrieben werden, wobei der Preis für den Warmwasserboiler – ebenso wie die laufenden Kosten für den Betrieb – davon abhängig sind, für welche Bauart man sich entscheidet.

    Wie viel Boiler kosten, hängt von der Bauart ab. Die Elektro-Boiler sind bei der Anschaffung günstiger, aber im Betrieb erheblich teurer als die mit Gas betriebenen. Bei einem Boiler wird immer etwas Wasser auf Vorrat warm gehalten. Das erhöht zum einen den Komfort und kann zum anderen auch günstiger als ein Durchlauferhitzer sein, der zum Zeitpunkt des Bedarfs immer volle Leistung bringen muss.

    Zusatz: Solarthermie und Brauchwasser-Wärmepumpe

    Zur herkömmlichen Warmwasser-Bereitung gibt es noch Ergänzungen, um die laufenden Kosten zu senken. Mit einer Solarthermieanlage wird Sonnenwärme genutzt, um das Trinkwasser zu erhitzen – allerdings funktioniert das nur in Kombination mit einem Warmwasserspeicher. Wie viel Warmwasserspeicher kosten, hängt letztlich auch von der Bauart und dem Fassungsvermögen ab. Die Kosten amortisieren sich aber in jedem Fall nach wenigen Jahren. Eine andere Alternative ist die Brauchwasser-Wärmepumpe, welche die warme Raumluft im Heizungskeller nutzt, um damit das Trinkwasser zu erwärmen.

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    Warmwasseraufbereitung: was ist die beste Art?

    Bild: Wald, See, Berge
    Energiesparende Warmwassererzeugung schont die Umwelt | © jamsewheeler / pixabay.com CC0

    Die zentrale Frage ist: Wie lässt sich Warmwasser günstig erzeugen? Durchlauferhitzer vs. Zentralheizung, Heizung oder Boiler, Durchlauferhitzer oder Boiler, Boiler mit Gas oder Strom betreiben? Und was ist mit dem Warmwasserspeicher? Die Frage nach der besten Warmwasser-Bereitung lässt sich eigentlich ganz leicht beantworten.

    Grundsätzlich gilt, dass die Warmwasseraufbereitung über Heizung die niedrigsten Kosten verursacht. Das gilt vor allem für Kombinationen aus Zentralheizung und Warmwasserspeicher. Sie ist auf eine Laufzeit von 25 Jahren bezogen immer am günstigsten.

    Außerdem hängen die laufenden Kosten auch davon ab, ob man Warmwasser mit Gas oder Strom erzeugt - die Brauchwasserbereitung mit Strom ist auf Dauer meist sehr teuer. Allerdings haben alle Möglichkeiten der Warmwasseraufbereitung jeweils spezifische Vorteile und Nachteile. Wie Sie ma Ende Warmwasser erzeugen, hängt schlussendlich auch von ihrer individuellen Situation ab. In der folgenden Tabelle finden Sie hierzu eine Übersicht:

    Warmwasser Bauarten Vorteile Nachteile
    Zentral Warmwasserspeicher, Trinkwasserstation Geringe laufende Kosten Teure Anschaffung, technisch nicht überall möglich
    Dezentral Durchlauferhitzer / Boiler Gut geeignet für MFH oder Anbauten / Dachausbau Nicht so effizient wie mit Zentralheizung
    Zusatz-Geräte Solarthermie / Brauchwasser-WP Laufende Kosten sinken Wirtschaftschlichkeit nicht immer gegeben

    Warmwasseraufbereitung: laufende Kosten im Vergleich

    Wie hoch die Kosten für Warmwasser letztlich sind, hängt stark von der Art der Warmwasser-Bereitung ab. Wie bereits erwähnt, sind Zentralheizungen hinsichtlich ihrer Kosten im laufenden Betrieb praktisch unschlagbar. Ausnahmen bilden hier nur zum Beispiel Ferienhäuser. Ob Sie sich am Ende für Boiler oder Durchlauferhitzer entscheiden nimmt sich nicht viel. Obwohl Gas natürlich stets günstiger als Strom ist und Durchlauferhitzer immer etwas teurer sind, wenn Sie zum Zeitpunkt des Bedarfs voll gefordert werden. Warmwasser Kosten im Vergleich können Sie der folgenden Grafik entnehmen.

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    Warmwasser-Verbrauch: pro Person / Haushalt

    Bild: Modernes Badezimmer mit Dusche, Badewanne, Toilette und Waschbecken
    Viele Faktoren beeinflussen den Pro-Kopf-Verbrauch | © mgattorna / pixabay.com CC0

    Jeder Mensch und nahezu jedes Haus ist verschieden. Ein ganz pauschaler Wert für den jährlichen Warmwasser-Bedarf einer einzelnen Person ist daher schwer zu nennen. Grundsätzlich geht man davon aus, dass etwa 15 Prozent des gesamten Wärmebedarfs im Haushalt auf die Warmwasser-Versorgung entfallen.

    Bei beispielhaften 28.000 Kilowattstunden (völlig unsaniertes Gebäude mit 4 Bewohnern) würden somit etwa 4.200 Kilowattstunden für das Warmwasser anfallen. Pro Person wäre das ein Energieverbrauch von 1.050 Kilowattstunden  für Warmwasser.

    Wer jedoch gerne ausgiebig duscht oder sich öfters ein Bad einlässt, der kann als Einzelperson durchaus 3.000 Kilowattstunden pro Jahr alleine für Warmwasser benötigen. Was die laufenden Kosten dabei betrifft, so ist primär die Art der Heizung entscheidend.

    Warmwasser-Verbrauch Energiebedarf pro Jahr
    Sparsam 1.000 kWh pro Person
    Moderat 1.600 kWh pro Person
    Ausgedehnt 2.500 kWh pro Person

    Zum Autor: Mike Kinder

    Mike Kinder - Autor Energieheld

    Mike Kinder hat einen Master of Engineering im Bereich „Energieeffizientes und nachhaltiges Bauen“ und ist seit 2017 in der Bau- und Sanierungsbranche tätig. Als zertifizierter Energieeffizienz-Experte für Wohngebäude setzt er sich leidenschaftlich für innovative und nachhaltige Sanierungslösungen ein. 

    Wenn er nicht gerade für Energieheld schreibt, trägt er dazu bei, Ansätze zu entwickeln, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Hier gelangen Sie zu Mikes LinkedIn Profil.