Haus dämmen: Welche Dämmung sollte man für das Eigenheim verwenden?
Von Mike KinderWenn der Winter mal wieder bitterlich kalt und die Heizkostenabrechnung unsagbar hoch war, dann denkt der eine oder andere sicherlich über eine Dämmung für sein Eigenheim nach. Laien verlieren bei dem großen Angebot im Bereich Hausisolierung jedoch schnell den Überblick.
Welche Dämmung ist die richtige, und muss man wirklich gleich das ganze Haus dämmen? Reicht vielleicht nur eine Dachdämmung oder ist das verschenkte Mühe? Hier finden Sie die passenden Antworten auf Ihre Fragen!
Dämmung am Haus: was muss beachtet werden?
Formuliert man es so einfach wie möglich, dann dient eine Dämmung letztendlich dazu, einen Wärmeaustausch zwischen zwei Bereichen zu verhindern oder zu verlangsamen. Im Idealfall bleibt die Wärme dabei im Haus und die Kälte draußen.
Wer sein Haus dämmen möchte, hat eine große Auswahl an Möglichkeiten. Viele Baustoffe können das Haus isolieren, aber nur wenige tun dies auch wirklich effizient. Selbst eine einfache Steinwand hält die kostbare Wärme bis zu einem gewissen Grad in den eigenen vier Wänden. Um die Dämmwirkung zu erhöhen, empfiehlt sich eine Mauerwerk-Isolierung bzw. eine ordentliche Dämmung im Allgemeinen.
Sollen erhebliche Einsparungen bei den Heizkosten erzielt werden, führt kein Weg an speziellen Dämmstoffen vorbei. Es muss aber nicht immer das ganze Haus dick „verpackt“ werden, um Geld zu sparen. Oft genügt schon eine einfache Dämmung der obersten Geschossdecke, welche den Brennstoffverbrauch bereits erheblich senkt.
Haus dämmen: welche Dämmung ist die richtige?
Bei der Isolierung von Häusern stellt sich nicht nur die Frage, welche Dämmung die richtige ist, sondern auch wo diese angebracht werden soll. Es gibt beispielsweise eine Dämmung der Fassade, eine Kellerdämmung von außen und viele verschiedene Arten der Dachdämmung. Aber keine Angst: Wir haben für Sie die verschiedenen Dämmungen nach ihrer Relevanz geordnet. Diese Reihenfolge gibt einen ersten Überblick über verschiedene Dämmmaßnahmen und ihre Priorisierung im Rahmen eines durchschnittlichen Einfamilienhauses.
Abhängig von Fassadenfläche und Gebäudegröße kann der Nutzen einzelner Maßnahmen mitunter variieren. Besonders teure Verfahren wie die Aufsparrendämmung oder Wärmedämmverbundsysteme lohnen sich besonders dann, wenn das Dach, bzw. die Fassade ohnehin modernisiert werden sollen.
Gebäudeteil nach Priorität | Mögliche Dämmung | Preis-Leistungs-Verhältnis | Kosten samt Montage |
---|---|---|---|
Dachboden | Geschossdeckendämmung | sehr gut | 45 € pro m² |
Dach | Aufsparrendämmung | mittelmäßig | 210 € pro m² |
Zwischensparrendämmung | gut | 65 € pro m² | |
Untersparrendämmung | gut | 40 € pro m² | |
Fassade | Kerndämmung | sehr gut | 35 € pro m² |
WDVS | mittelmäßig | 110 - 165 € pro m² | |
Vorhangfassade | mittelmäßig | 275 € pro m² | |
Kellerdecke | Einblasdämmung unten | sehr gut | 20 - 35 € pro m² |
Verbundplatten unten | mittelmäßig | 65 - 100 € pro m² | |
von oben (neuer Fußboden) | mittelmäßig | 100 - 220 € pro m² | |
Keller (Wände und Boden) | Perimeterdämmung | mittelmäßig | 55 - 90 € pro m² |
Erdarbeiten | - | 20 - 35 € pro m³ | |
Innendämmung | mittelmäßig | 110 - 140 € pro m² | |
Kellerbodendämmung | mittelmäßig | 100 - 200 € pro m² |
In diesen Energieheld-Whiteboards informieren wir über die verschiedenen Arten von Dach- und Fassadendämmungen. Außerdem zeigen wir einige der gängigsten Dämmstoffe. Wir beziehen uns hierbei auf durchschnittliche Werte für ein bereits bestehendes Einfamilienhaus bzw. Mehrfamilienhaus. Alle Zahlen und Kosten sind als ungefähre Näherungswerte zu verstehen.
Achtung: Die Angaben zu Förderungen beziehen sich in den Energieheld-Whiteboards immer auf den aktuellen Stand bei Videoveröffentlichung und haben sich zuletzt im Januar 2024 geändert. In dem verlinkten Artikel finden Sie die aktuelle BEG Förderung.
Quelle: © Energieheld / youtube.com
Quelle: © Energieheld / youtube.com
Hausdämmung: Welche Dämmung für Altbau & Neubau?
Wer wissen möchte, welche Dämmung speziell für sein Eigenheim geeignet ist, der findet in der untenstehenden Übersicht sicherlich eine passende Lösung. Theoretisch lässt sich jede Dämmung auch an jedem Gebäude anbringen. Unsere Tabelle soll aber vielmehr aufzeigen, welche Lösungen am naheliegendsten sind.
Gebäudeart | Größe | Sinnvolle Dämmung | Kosten |
---|---|---|---|
Einfamilienhaus | 140 m² | Geschossdeckendämmung | 10.000 - 30.250 € |
Kerndämmung | |||
WDVS | |||
Kellerdeckendämmung | |||
Reihenhaus | 140 m² | Geschossdeckendämmung | 9.600 - 30.250 € |
Kerndämmung | |||
WDVS | |||
Kellerdeckendämmung | |||
Mehrfamilienhaus | 600 m² | Geschossdeckendämmung | 17.850 - 75.600 € |
Kerndämmung | |||
WDVS |
Bei Neubauten muss ohnehin das gesamte Gebäude nach energetischen Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) errichtet werden, die vor November 2020 in der Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) verankert waren, im Wesentlichen aber gleich geblieben sind. Eine Kombination von sinnvollen Dämmungen ist also bei allen Bereichen gegeben. Maßnahmen wie das Ausheben des Kellers und eine Eindeckung fallen hierbei aber ohnehin an und bedeuten daher auch weniger Aufwand als beim Altbau.
Dämmung am Haus: welche Dämmstoffe sollte man wählen?
Auf die Frage, was überhaupt gedämmt werden soll, folgt die Frage: Welchen Dämmstoff wählen? Die Antwort darauf ist zum einen abhängig von der Art der Dämmung, zum anderen vom Budget und von persönlichen Präferenzen. So gibt es Materialien, die sich eher als Isolierstoffe für Wände eignen, aber auch solche, die im Dach die beste Figur machen.
Auch wenn synthetische Dämmstoffe meist günstiger sind, existiert praktisch für jeden Geschmack der richtige Dämmstoff. Wer es gern etwas nachhaltiger haben möchte, kann beispielsweise auf ökologische Dämmstoffe wie Hanf oder auch Dämmungen aus Seegras zurückgreifen. Nachfolgend haben wir eine Auswahl der beliebtesten Dämmstoffe und ihre häufigsten Verwendungen zusammengetragen:
Dämmstoff | Dämmung | Dämmdicke Vorschrift (GEG) | Dämmdicke Förderung (BAFA / KfW)* |
---|---|---|---|
Mineralwolle | Dach | 14 cm (0,24 W/m²K) | 23,5 cm (0,14 W/m²K) |
Dachboden | |||
Holzfaser | Dach | 18 cm (0,24 W/m²K) | 25 cm (0,14 W/m²K) |
Kellerdecke | 17,5 cm (0,25 W/m²K) | ||
EPS | Fassade | 14 cm (0,24 W/m²K) | 17 cm (0,20 W/m²K) |
Dachboden | 22 cm (0,14 W/m²K) | ||
XPS | Keller | 15 cm (0,24 W/m²K) | 14,5 cm (0,25 W/m²K) |
Zellulose-Granulat | Dach | 16 cm (0,24 W/m²K) | 24 cm (0,14 W/m²K) |
Dachboden | |||
Kellerdecke | 15,5 cm (0,25 W/m²K) |
*) der zu erreichende U-Wert für eine Förderung ist abhängig davon, welcher Gebäudeteil gedämmt wird
Haus dämmen: rechtliche Vorgaben
Das GEG regelt alle Vorgaben für die Wärmeisolierung von Gebäuden. Eine Dämmpflicht gilt bei Altbauten nur für die eine Dämmung der obersten Geschossdecke, wenn diese nicht den Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2: 2013-02 erfüllt (entspricht etwa 5 cm Dämmstoffdicke).
Alternativ kann auch das Dach gedämmt werden. Die Pflicht entfällt, wenn das Haus vom jetzigen Eigentümer vor dem 1. Februar 2002 gekauft wurde. Eine Fassade muss nur gedämmt werden, wenn neuer Putz aufgetragen oder eine neue Verkleidung angebracht wird.
Für Neubauten sind die Vorgaben etwas strenger. Hier sind zwar keine einzelnen Maßnahmen, aber allgemeine Richtlinien für den letztendlichen Energieverbrauch vorgeschrieben, welche wiederum dazu führen, dass alle Gebäudeteile gedämmt werden sollten.
Fällt die Dämmung eines Gebäudes unter die Dämmpflicht nach GEG, muss sie einen U-Wert von 0,24 W/m²K oder niedriger erreichen. Für Förderungen von BAFA und KfW gelten teils noch deutlich strengere Anforderungen, wie aus der folgenden Tabelle hervorgeht.
Dämmung | Pflicht (GEG) | Förderung (BAFA / KfW) |
---|---|---|
Außenwand | U-Wert ≤ 0,24 W/m²K | U-Wert ≤ 0,20 W/m²K |
Fassade | ||
Dach | U-Wert ≤ 0,14 W/m²K | |
Flachdach | ||
Oberste Geschossdecke | ||
Kellerwand | U-Wert ≤ 0,25 W/m²K | |
Kellerdecke |
Quelle: Auszug technische Mindestanforderungen zum Programm „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ – Einzelmaßnahmen
Die richtige Reihenfolge bei der Sanierung nicht vergessen!
Wer sein gesamtes Eigenheim modernisieren möchte, der sollte die Einzelmaßnahmen gut aufeinander abstimmen oder gleich den Schritt zum KfW-Effizienzhaus wagen. Grundsätzlich empfiehlt es sich, zuerst die Dämmung und Fenster zu modernisieren.
Erst danach kommt die Heizung an die Reihe, um eine Überdimensionierung und somit ineffiziente Betriebsweise zu verhindern. Falls Sie die Installation einer Solaranlage planen, sollte dies ebenfalls rechtzeitig berücksichtigt werden.
Die offizielle KfW-Produktinfo
Diese kompakte Übersicht der KfW unterstützt Sie bei der optimalen Durchführung Ihrer Fördermittelbeantragung.
Zum Autor: Mike Kinder
Mike Kinder hat einen Master of Engineering im Bereich „Energieeffizientes und nachhaltiges Bauen“ und ist seit 2017 in der Bau- und Sanierungsbranche tätig. Als zertifizierter Energieeffizienz-Experte für Wohngebäude setzt er sich leidenschaftlich für innovative und nachhaltige Sanierungslösungen ein.
Wenn er nicht gerade für Energieheld schreibt, trägt er dazu bei, Ansätze zu entwickeln, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Hier gelangen Sie zu Mikes LinkedIn Profil.