Photovoltaik Größe: Dimensionierung von Photovoltaik-Anlagen
Von Mike KinderDie Größe einer Photovoltaik-Anlage kann mitunter enormen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit haben. Sie ist entscheidend, damit Sie bestmögliche Gewinne erzielen. Deshalb ist es wichtig, sich zu fragen: Welche PV-Anlagen Größe ist sinnvoll?
Wir zeigen genau, welche Photovoltaik Größe sich für Ihre Photovoltaik-Anlage anbietet und wie Sie die korrekte Größe der PV-Anlage berechnen. Egal ob für private Zwecke oder für Investoren und in der Landwirtschaft. Alles natürlich inklusive Kosten.
Photovoltaik: Wissenswertes im Jahr 2024
Photovoltaik hat eine wechselhafte Geschichte in Deutschland. Noch vor 10 Jahren gab es eine sehr lukrative Einspeisevergütung für neue Anlagen, was einen regelrechten Boom auslöste. Damals wie heute galt die festgeschriebene Vergütung im Jahr der Inbetriebnahme stets auch für die nächsten 20 Jahre.
Mit der Zeit sanken die Vergütungssätze jedoch immer weiter und der Kauf einer Photovoltaik-Anlage wurde weit weniger wirtschaftlich. Gleichzeitig stieg jedoch auch der Strompreis, sodass Photovoltaik im Jahr 2023 wieder voll im Trend ist - diesmal jedoch eher mit Fokus auf Eigenverbrauch des Solarstroms.
Entsprechend dieser Entwicklung gab es auch einige Änderungen hinsichtlich der sinnvollen Photovoltaik Größe.
Der Trend geht bei Photovoltaik in Richtung Eigenverbrauch. Zwischen 5 und 10 kWp (4.500 bis 9.000 kWh pro Jahr) machen Sie bei einer neuen Anlage nichts falsch. Auch bei der Dachausrichtung ist man heute sehr flexibel. Jede Anlage wird trotzdem immer individuell geplant!
Photovoltaik Größe: Die richtige Größe der PV-Anlage
Eine pauschal richtige PV-Anlagen Größe gibt es nicht. Sie sollten in jedem Fall mit einem Experten genau planen, welche Dimensionierung in Ihrem Fall infrage kommt. Heutzutage steht meist der Eigenverbrauch im Vordergrund, der für mehr Wirtschaftlichkeit durch einen gewissen Anteil von eingespeistem Strom ergänzt wird.
Im Grunde machen Sie im privaten Bereich mit einer Photovoltaik-Größe bis 10 Kilowatt-Peak nichts falsch, da Sie so noch als Kleinunternehmer durchgehen und eine höhere Einspeisevergütung bekommen. Als Kleinunternehmer sparen Sie sich viel Aufwand bei der Steuererklärung und müssen auch den Eigenverbrauch nicht versteuern. Wer das Geld übrig hat, kann bis 10 Kilowatt-Peak ruhig so groß bauen, wie es einem gefällt. Auch die Dachfläche (60 bis 80 m²) macht dabei keine Probleme.
Sie sollten sich jedoch darüber im Klaren sein, dass ohne Stromspeicher meist nur 30 Prozent des PV-Stroms wirklich selbst verbraucht werden können - gleichzeitig sind größere Anlagen jedoch pro Kilowatt-Peak günstiger. Hier gilt es also, ein wirtschaftliches Optimum zu finden. Achtung: In der Praxis wird die Anlage immer knapp unter 10 Kilowatt-Peak angesiedelt, um bei etwaigen Mehrerträgen nicht die Grenze zu überschreiten.
10 Kilowatt-Peak als Grenze?
Die Grenze von 10 Kilowatt-Peak als Photovoltaik Größe ist nicht Gesetz. Sie dürfen auch größere Photovoltaik-Anlagen installieren, aber damit steigt auch der bürokratische Aufwand, während die Einspeisevergütung und der Eigenverbrauchsanteil sinken. Wer also nur etwas über 10 Kilowatt-Peak bauen möchte, der sollte sich lieber auf eine kleinere Anlage festlegen. Phtovoltaik Größen von 30 bis 40 Kilowatt-Peak sind dann schon wieder eine andere Geschichte, aber auch eigentlich nicht mehr für private Haushalte interessant.
Größe mit Stromspeicher, Wärmepumpe oder Elektroauto
Wenn Sie einen Stromspeicher, eine Wärmepumpe oder ein Elektroauto besitzen, wirkt sich das in der Regel sehr positiv auf den Eigenverbrauch aus. Aus wirtschaftlicher Sicht lohnt sich die Kombination aus Photovoltaik und Wärmepumpe am meisten. An der sinnvollen Größe der Solarmodule ändert das eigentlich wenig - bis 10 Kilowatt-Peak machen Sie auch hier nichts falsch.
Geht es nur um Stromspeicher, dann können Sie etwa mit 1 Kilowatt-Peak pro 1.000 kWh Strombedarf und dazu 1 Kilowattstunde Speicherleistung planen. Einen ausführlichen Beitrag über die richtige Stromspeicher-Größe finden Sie hier.
Die richtige Größe für Strom-Autarkie (Inselanlagen)
Vorweg: Inselanlagen mit vollkommener Strom-Autarkie lohnen sich in Deutschland überhaupt nicht. So ein Szenario ist eher für eine abgelegene Waldhütte oder Forschungseinrichtung denkbar. Sie müssen sich zudem darüber im Klaren sein, dass die durchschnittlichen Erträge einer Photovoltaik-Anlage niemals auf einzelne Zeitpunkte gemünzt werden können, sondern im Jahresdurchschnitt entstehen.
Bei Spitzenlast wird über kurze Zeit viel Energie benötigt, die eine herkömmlich dimensionierte PV-Anlage kaum liefern kann. Um alle erdenklichen Fälle abdecken zu können, muss eine Photovoltaik-Inselanlage inklusive Stromspeicher entsprechend groß dimensioniert sein. Für ein normales Einfamilienhaus benötigen Sie ungefähr 7 bis 14 Kilowatt-Peak PV-Leistung und einen Stromspeicher mit etwa 20 bis 40 Kilowattstunden Speicherleistung.
Das sind ganz grobe Überlegungen, da auch das eigene Verhalten und eine entsprechende Steuerung eine wichtige Rolle spielen. Rechnen Sie für so eine Inselanlage mindestens mit 50.000 bis 100.000 Euro! 25 Jahre reiner Strombezug kosten für dasselbe Haus inklusive Preissteigerungen nur knapp 60.000 Euro - da fällt die Entscheidung vermutlich recht leicht.
Größe PV-Anlage berechnen
Die korrekte Dimensionierung der PV-Anlage hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Lokale Sonneneinstrahlung
- Verfügbare Dachgröße
- Ausrichtung des Daches
Um die Photovoltaik Größe in Ihrem individuellen Fall zu bestimmen, gibt es eine Faustformel:
(Strombedarf * 2,5) / 1.000 kWh/kWp
Bei einem Strombedarf von 4.000 kWh pro Jahr läge die Photovoltaik Größe bei etwa 10 Kilowatt Peak. Daraus ergibt sich dann auch, wie viel Dachfläche benötigt wird:
Photovoltaik-Größe | Ertrag pro Jahr | Dachfläche | Kosten mit Einbau | Einschätzung |
---|---|---|---|---|
4 kWp | ca 3.600 kWh | 25 - 30 m² | ca. 8.000 - 9.300 € | Gut für hohen Eigenverbrauch und wenn man häufig zu Hause ist. |
6 kWp | ca. 5.400 kWh | 35 - 50 m² | ca. 10.000 - 11.300 € | Mittelweg zwischen Eigenverbrauch und Einspeisung. |
9 kWp | ca. 8.100 kWh | 55 - 70 m² | ca. 13.200 - 14.400 € | Für alle, die die Investition nicht scheuen. Mitunter die kürzeste Amortisation. |
Bitte beachten Sie: Zur genauen Bestimmung der PV-Anlagen Größe, empfehlen wir, einen Experten zu Rate zu ziehen.
Reine Inselanlagen sind mit Photovoltaik zwar technisch realisierbar, aber enorm unwirtschaftlich. Auch hier hat man eben nicht die Aussicht auf ein Perpetuum mobile. Eigenkonstruktionen sind darüber hinaus brandgefährlich. Sämtliche Experten, Elektriker und Versicherungsvertreter können von so etwas nur abraten.
PV-Anlage Größe: Großanlagen für Investoren
Aufgrund der gesunkenen Einspeisevergütung sind große Photovoltaik-Anlagen nicht mehr unmittelbar interessant für Investoren oder Landwirte. Trotzdem gibt es einige Geschäftsmodelle, die gute Gewinne einfahren. Bedenken Sie dabei jedoch auch immer, dass bei solch großen Investitionen eigentlich immer ein Kredit im Spiel ist, dessen Zinsen den Gewinn schmälern.
Wer als Landwirt viel von dem erzeugten Strom selbst nutzen kann, wird sicherlich von Anlagen um die 20 bis 40 Kilowatt-Peak profitieren. Darüber sind besonders Anlagen weit über 200 Kilowatt-Peak wieder wirtschaftlich interessant, weil die durchschnittlichen Baukosten geringer sind. Hier setzt man dann aber nicht mehr auf die Vergütung des EEG, sondern weicht auf andere Modelle aus. Zum einen gibt es das Marktprämienmodell, zum anderen sind auch Verträge über Direkteinlieferungen möglich.
Zum Autor: Mike Kinder
Mike Kinder hat einen Master of Engineering im Bereich „Energieeffizientes und nachhaltiges Bauen“ und ist seit 2017 in der Bau- und Sanierungsbranche tätig. Als zertifizierter Energieeffizienz-Experte für Wohngebäude setzt er sich leidenschaftlich für innovative und nachhaltige Sanierungslösungen ein.
Wenn er nicht gerade für Energieheld schreibt, trägt er dazu bei, Ansätze zu entwickeln, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Hier gelangen Sie zu Mikes LinkedIn Profil.