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Solaranlage mit Speicher: Funktion, Preise und Hersteller - Alles über Stromspeicher

Von Mike Kinder
Stromspeicher Photovoltaik
Strom mit Photovoltaik | © silroby80 / shutterstock.com

Sie denken über die Anschaffung einer Solaranlage mit Speicher nach oder wollen bei einer bestehenden Photovoltaik-Anlage einen Stromspeicher nachrüsten? Stromspeicher gelten als noch relativ neues Produkt und waren lange eher die Ausnahme als die Regel. 

Mittlerweile haben sich Solaranlagen mit Stromspeicher jedoch etabliert, allerdings sind sie nur unter bestimmten Bedingungen sinnvoll. Wir zeigen Ihnen, wann sich die Investition in einen Stromspeicher lohnt, welche Vorteile und Nachteile einzelne Batteriespeicher haben und welche Hersteller infrage kommen.

Inhalt


    Stromspeicher Funktionsweise

    Bild: Stromspeicher von Tesla
    Stromspeicher von Tesla | © Tesla Energy

    Die Funktion eines Stromspeichers ist denkbar einfach: Er speichert den von einer Photovoltaikanlage produzierten Strom und macht ihn für einen späteren Zeitpunkt nutzbar. Die Technologie dahinter ist nichts anderes als eine Batterie, weshalb auch oft von einem Batteriespeicher gesprochen wird. Die weitaus meisten heute verkauften Stromspeicher sind Lithium-Ionen-Akkus. Diese funktionieren über die Umwandlung von elektrischer in chemische Energie.

    Bei der Aufladung eines Stromspeichers findet eine Wanderung von Elektronen statt, welche in der Umkehrung, also beim Entladen des Speichers, elektrischen Strom erzeugt. Die Aufladung eines Stromspeichers erfolgt, sobald die Photovoltaik-Anlage einen Überschuss an Strom produziert, also beispielsweise tagsüber. Abends, wenn mehr Strom benötigt wird als die Solaranlage erzeugt, werden die Haushaltsgeräte dann zuerst mit Strom aus dem Speicher versorgt.

    Eigenverbrauch steigern

    In einem durchschnittlichen Einfamilienhaus können etwa 20 Prozent des Stroms aus einer Photovoltaik-Anlage selbst verbraucht werden. Die übrigen 80 Prozent werden ins Netz eingespeist. Besonders tagsüber, wenn die Solaranlage am meisten Strom produziert, ist der Stromverbrauch oft recht niedrig. Verbrauchsspitzen gibt es hingegen meist am Abend, wenn die Stromproduktion nachlässt oder im Winter sogar ganz ausbleibt.

    Ein Stromspeicher kann dazu beitragen, dass zwischen 40 und 80 Prozent des Photovoltaik-Stroms selbst verbraucht werden können. Da selbst produzierter Strom in der Regel immer günstiger ist als Netzstrom, lohnt sich ein hoher Eigenverbrauch also auch finanziell. Es dauert nur ca. 13 Jahre, bis sich die zusätzlichen Kosten für einen Batteriespeicher durch die gesparten Stromkosten amortisieren.

    Erklärvideo zur Photovoltaik-Anlage | Energieheld-Whiteboard

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    Quelle: © Energieheld / youtube.com

    In diesem Energieheld-Whiteboard informieren wir über die Funktionsweise, die Kosten* und die Förderungen einer Photovoltaik-Anlage. *ACHTUNG: Wir beziehen uns in den Energieheld-Whiteboards stets auf durchschnittliche Werte für ein bereits bestehendes Ein- bzw. Mehrfamilienhaus. Alle Zahlen und Kosten sind als ungefähre Näherungswerte zu verstehen.

    Bild: Energieheld-Tipps

    Die Erhöhung des Strompreises und das Sinken der Einspeisevergütung machen den Stromspeicher bei einem höheren Eigenverbrauch von PV-Strom 2024 auch aus finanzieller Sicht interessant. Völlige Autarkie oder hohe Gewinne lassen sich mit der Kombination aus Photovoltaik-Anlage und Stromspeicher aktuell aber nicht realisieren.


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    PV mit Speicher: Ist ein Stromspeicher sinnvoll?

    Bild: Installation eines Stromspeichers
    Einrichtung des Stromspeichers | © IBC Solar

    Stromspeicher galten lange als unwirtschaftlich und kaum rentabel. Mit der stetigen Verbesserung der Technik hat sich das jedoch geändert. Insbesondere in Zeiten niedriger Einspeisevergütung für Überschussstrom und hohen Stromkosten ist es sinnvoll, eine Photovoltaik-Anlage auf einen möglichst hohen Eigenverbrauch auszurichten.

    Doch auch dann ist eine pauschale Empfehlung für oder gegen einen Stromspeicher schwierig, da die Wirtschaftlichkeit immer auch von der Größe der Solaranlage und den potenziellen Abnehmern des Solarstroms abhängt. So ist ein Einfamilienhaus mit einer Dachfläche von 100 Quadratmetern, einer Wärmepumpe und mit Elektroauto anders zu bewerten, als ein Haus mit kleiner Dachfläche und Gasheizung. Es empfiehlt sich also, das System im Ganzen zu betrachten und sorgfältig mit einem Experten zu planen.

    Stromspeicher nachrüsten

    Ist bereits eine Solaranlage installiert, aber ohne Stromspeicher, kann dieser relativ problemlos nachgerüstet werden. Ob sich die Solaranlage mit Speicher auch wirtschaftlich lohnt, hängt vom Alter der Photovoltaik-Anlage ab. Je älter die Solaranlage, desto höher die auf 20 Jahre garantierte Einspeisevergütung. Die „magische Grenze“ hierfür sind die Jahre 2009 und 2010. Nach dieser Zeit sank die Einspeisevergütung auf unter 30 ct/kWh und liegt aktuell bei 8,2 ct/kWh.

    Die nachträgliche Anschaffung eines Stromspeichers kann sich vor allem bei steigenden Strompreisen lohnen, da sie sich entsprechend schneller amortisiert. Zwar ist die Einspeisevergütung deutlich gesunken, aber es muss eben auch deutlich weniger Strom vom Anbieter bezogen werden.

    Neben dem wirtschaftlichen Aspekt zählt jedoch auch der ökologische: Je mehr selbst produzierter Ökostrom vom eigenen Dach verbraucht wird, desto weniger CO2-Emissionen gibt es.

    Solaranlage mit Speicher

    Eine Solaranlage mit Speicher ist heutzutage noch immer nicht die Regel. Statistisch gesehen verfügt nur jede vierte PV-Anlage in Deutschland über einen Stromspeicher. Angesichts der derzeitigen Einspeisevergütung von 8,20 ct/kWh Strom aus PV-Anlagen mit einer Leistung bis 10 kWp (Stand: Juni 2024) sollte bei der Anschaffung darüber nachgedacht werden, direkt eine Solaranlage mit Speicher zu kaufen. Die Wirtschaftlichkeit ist jedoch stark abhängig von der Größe des Stromspeichers und der richtigen Dimensionierung.

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    Stromspeicher: Amortisation

    Die Wirtschaftlichkeit von Stromspeichern hängt maßgeblich von den Anschaffungskosten, den Rahmenbedingungen und der Lebensdauer ab. Wir gehen beispielhaft von einem Batteriespeicher mit einer Kapazität von 6,3 kWh, der in der Anschaffung 9.000 Euro kostet. Die Photovoltaik-Anlage in unserem Beispiel hat eine Leistung von 7 kWp und kostet rund 9.750 Euro.

    Stand 2024 würde es rund 15 Jahre dauern, bis sich die Photovoltaik-Anlage allein amortisiert. Inklusive Stromspeicher amortisiert sich die PV Anlage sogar schon nach rund 13 Jahren. In dem nachfolgenden Schaubild sehen Sie die Kosten für Strom, PV-Anlage sowie PV-Anlage mit Speicher nach 25 Jahren.

    Es muss allerdings davon ausgegangen werden, dass der Stromspeicher einer Solaranlage mit einem Maximum von 5.000 Ladezyklen nach etwa 20 Jahren ausgetauscht werden muss (200 bis 250 Ladezyklen pro Jahr).  Aber auch dann lohnt sich die Anschaffung eines Speichers zu der PV-Anlage in den meisten Fällen. In unserem Schaubild wurden bei der Berechnung der Ersparnis im Jahr 25 die Kosten für einen weiteren Speicher nach 20 Jahren berücksichtigt.  

    Über seine Lebensdauer hinweg amortisiert sich ein Batteriespeicher also höchstwahrscheinlich selbst und garantiert eine Einsparung. Wie wirtschaftlich ein Speicher ist, hängt zudem auch immer vom aktuellen Strompreis ab.

    Bild: Wirtschaftlichkeit Stromspeicher
    Amortisation einer PV-Anlage mit und ohne Stromspeicher 2024 | © Energieheld

    Stromspeicher: Größe & Dimensionierung

    Bild: Beratung zur Stromspeicher Größe
    Beratung: Auf die richtige Größe kommt es an | © Rido / shutterstock.com

    Die optimale Größe eines Stromspeichers und die ideale Dimensionierung sind von vielen Faktoren abhängig. Wichtig ist vor allem das Verbrauchsverhalten, also wie viel Strom im Haushalt über das Jahr gesehen verbraucht wird und zu welcher Tageszeit der Verbrauch am höchsten ist. Hinzu kommen die bereits genannten Faktoren von großen Verbrauchern wie einer Wärmepumpe oder einem Elektroauto. Im Folgenden gehen wir daher von einem Beispiel aus, das nicht für jede Situation repräsentativ ist.

    Stromspeicher Größe berechnen

    Für die Berechnung der idealen Größe eines Stromspeichers gibt es verschiedene Faustregeln. Eine Faustformel besagt, dass die Speicherkapazität in Kilowattstunden etwa der Leistung der installierten PV-Module in Kilowatt Peak entsprechen sollte. Demnach ist eine Speichergröße von 8 kWh bei einer 8 kWp Solaranlage zu empfehlen. Diese Faustformel sollte angesichts der vielen zu berücksichtigen Faktoren jedoch nur der groben Orientierung dienen.

    Eine weitere Berechnungsformel richtet sich nach dem jährlichen Stromverbrauch: Jahresstromverbrauch, geteilt durch Tage im Jahr, multipliziert mit 0,33. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von etwa 4.500 kWh sollte demnach also einen Stromspeicher mit 3,69 kWh einbauen (4.500 kWh / 365 x 0,33). Eine tatsächliche Einschätzung der idealen Speichergröße kann jedoch nur mit Hilfe eines Verbrauchsprofils mit einem Fachmann ermittelt werden. Wenden Sie sich daher unbedingt an einen Betrieb mit der nötigen Expertise.

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    Stromspeicher: Verschiedene Arten

    Bild: Stromspeicher von Solarwatt
    Stromspeicher und Servicetechniker von Solarwatt | © Solarwatt

    Beim Photovoltaik-Speicher werden zunächst zwei Arten unterschieden: direkte und indirekte Stromspeicher. Diese unterscheiden sich stark in ihren Kennzahlen, unter anderem bezüglich des Wirkungsgrades, der Kapazität und der Anzahl der Vollzyklen. 

    In Privathaushalten werden für die Langzeitspeicherung von Strom indirekte Stromspeicher Lithium-Ionen-Akkus oder seltene Blei-Säure-Akkus verwendet. Blei-Säure-Akkus besitzen dabei meist höhere Kapazitäten als Lithium-Ionen-Akkus oder alternative Technologien wie Redox-Flow-Speicher. Lithium-Ionen Akkus haben allerdings eine längere Lebensdauer und bessere Wirkungsgrade.

    Bauart StromspeicherVorteileNachteile
    Lithium-Ionen-Speicher
    • Hoher Wirkungsgrad
    • Langlebig
    • Kompakt
    • Vergleichsweise teuer
    • Empfindlich gegenüber Überspannung, Hitze- und Kälteeinwirkung
    Blei-Säure-Speicher
    • Vergleichsweise günstig
    • Kurzfristig hohe Stromstärken möglich
    • Kurze Lebensdauer
    • Hohe Selbstentladung
    • Platzintensiv
    Redox-Flow-Batterie
    • Langlebig
    • Umweltschonend
    • Hohe Kosten
    • Platzintensiv und schwer
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    Stromspeicher: Hersteller & Preise

    Mittlerweile ist das Angebot an Stromspeichern recht groß. Zu den namhaften Herstellern zählen VARTA, Tesla und Viessmann. In den letzten Jahren haben sich auch viele chinesische Hersteller am Markt etabliert. Diese stechen vor allem durch ihren oft niedrigeren Preis hervor. Um jedoch aussagekräftige Vergleiche zwischen verschiedenen Marken und Herstellern anzustellen, ist das Produkt Stromspeicher generell noch zu neu.

    Aktuell kann nur davon ausgegangen werden, dass ein Lithium-Ionen-Speicher unterm Strich die sinnvollste Investition ist. Weitere Erfahrungswerte fehlen aktuell noch. Nachfolgend haben wir für Sie daher einige Speicherhersteller und ihre Produkte samt Preisen zur Übersicht aufgelistet. Die Preise verstehen sich als Nettopreise ohne Installationskosten.

    Hersteller Stromspeicher Anschaffungs-Preis Speicher-Kapazität Ladezyklen Preis pro Kilowattstunde
    LG Chem RESU 12 ca. 4.000 € 11,7 kWh 10.000 ca. 342 €
    Tesla Powerwall 2 ca. 7.200 € 13,5 kWh 5.000 ca. 533 €
    Sonnen SonnenBatterie 10

    Preis auf Anfrage

    10 kWh 10.000

    n/a

    SENECSENEC.Home V2.1ca. 10.000 €10.0 kWh (auch mit 2,5 kWh 5,0 kWh oder 7,5 kWh verfügbar)12.000ca. 1.000 €
    ViessmannVitocharge VX3ca. 7.700 €10 kWh6.000ca. 770 €
    VARTAVARTAelement backup 12ca. 9.500 €11,7 kWh (auch mit 5,9 kWh und 17,7 kWh verfügbar)4.000ca. 731 €
    E3DCS10EPreis auf Anfrage5,8 / 8,75 / 10,8 (optional 12,3 / 16,2)n/an/a
    BYD

    BYD B-Box Premium HVS 10.2

    ca. 4.700 €10,24 kWh (viele weitere zwischen 8,3 bis 22,1 kWh verfügbar)6.000ca. 459 €
    RCT PowerRCT POWER BATTERY 11.5ca. 6.875 €

    10,37 kWh (auch mit 3.8 kWh, 5,7 kWh, 7,6 kWh, 9,6 kWh)

    n/aca. 663 €

    * Alle Angaben sind ohne Gewähr.


    Solaranlage mit Speicher: Welchen Stromspeicher kaufen?

    Welcher Stromspeicher der richtige für die eigene Solaranlage ist, muss immer im Einzelfall und am besten mit einem Fachbetrieb entschieden werden. Ist der Speicher zu groß, übersteigen die Kosten den Nutzen. Ist der Speicher zu klein, wird weniger Solarstrom genutzt als möglich und es muss mehr Netzstrom hinzugekauft werden.

    Festgehalten werden kann jedoch, dass in nahezu jedem Fall ein Lithium-Ionen-Speicher zu empfehlen ist. Diese Art der Batteriespeicher zählt heute zum Standard und hat andere Varianten wie den Blei-Säure-Akku weitgehend vom Markt verdrängt. Der höhere Wirkungsgrad und die längere Lebensdauer gleichen die etwas geringere Kapazität sowie die höheren Kosten gegenüber Blei-Akkus aus.

    Bei den meisten Stromspeichern bekannter Herstellern sind die Unterschiede zudem marginal, sodass eine Unterscheidung der einzelnen Marken wenig sinnvoll ist. Wichtig sind die richtige Dimensionierung des Speichers sowie die Kosten. Wenn Sie diesbezüglich Fragen haben oder an einem eigenen Stromspeicher interessiert sind, stellen Sie einfach eine unverbindliche Anfrage bei Energieheld.


    Zum Autor: Mike Kinder

    Mike Kinder - Autor Energieheld

    Mike Kinder hat einen Master of Engineering im Bereich „Energieeffizientes und nachhaltiges Bauen“ und ist seit 2017 in der Bau- und Sanierungsbranche tätig. Als zertifizierter Energieeffizienz-Experte für Wohngebäude setzt er sich leidenschaftlich für innovative und nachhaltige Sanierungslösungen ein. 

    Wenn er nicht gerade für Energieheld schreibt, trägt er dazu bei, Ansätze zu entwickeln, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Hier gelangen Sie zu Mikes LinkedIn Profil.