Klimaanlage Haus: Varianten, Vorteile, Kosten
Von Mike KinderMöchten Sie eine neue Klimaanlage fürs Haus kaufen? Mit einem modernen Gerät können Sie nicht nur die Luftfeuchtigkeit senken und die Raumluft filtern, ebenso sorgen Klimaanlagen für eine angenehme Raumtemperatur durch Kühlen im Sommer und Heizen im Winter.
Welche Kosten für die Klimaanlage im Haus anfallen - durch Anschaffung und im Betrieb - lesen Sie in diesem Artikel. Außerdem geben wir einen Überblick über mobile Klimaanlagen und Splitgeräte und deren jeweilige Vorteile und Nachteile. Vielleicht ist auch eine Wärmepumpe als Klimaanlage eine Option?
Klimaanlage: Allgemeines
Klimaanlagen gehören zu den wichtigsten Geräten im Bereich Luft- und Klimatechnik. Zwar sind sie vor allem dafür bekannt, den Raum zu kühlen, jedoch können Klimaanlagen das Haus auch heizen.
Sie arbeiten entweder mit Frischluft von draußen oder der vorhandenen Raumluft, temperieren diese mit Hilfe von Strom und wälzen sie regelmäßig um. Zu den bekanntesten Varianten zählen Split-Klimaanlagen mit einem Hauptgerät außen und mehreren kleinen Geräten innen.
Obwohl Klimaanlagen im Haus eine angenehme Raumluft erzeugen und aufrecht erhalten, ist eine reine Klimaanlage jedoch z. B. keine Alternative für das Passiv-, Nullenergie- oder Plusenergiehaus. Dies liegt daran, dass Einzelgeräte, die nicht in Verbindung mit einer Lüftungsanlage stehen, „Energiefresser“ sind und die Stromkosten schnell in die Höhe treiben. Das gilt vor allem für die Variante der mobilen Klimaanlage.
Klimaanlage | Wichtigster Vorteil | Wichtigster Nachteil |
---|---|---|
Mobile Klimaanlage | Nicht standortgebunden | Sehr hoher Stromverbrauch |
Split-Klimaanlage | Effizienter als Mobil-Anlage | Hohe Anschaffungskosten |
Wärmepumpe als Klimaanlage | Geringerer Stromverbrauch | Sehr hohe Anschaffungskosten |
Mobile Klimaanlagen: hohe Stromkosten
Mobile Klimaanlagen oder auch Kompaktgeräte werden für wenig Geld in allen Baumärkten angeboten. Betrachtet man den Energieverbrauch und die Betriebsumstände, ist eine solche Klimaanlage fürs Haus kostentechnisch nicht empfehlenswert.
Bei Kompaktgeräten wird die warme und feuchte Abluft des Gerätes über einen Schlauch durch einen Fenster- oder Türspalt nach außen geleitet. Der Nachteil: Die Einbruchsicherheit wird unnötig verringert.
Somit gelangt (im Sommer) ständig neue warme Luft von außen in das Zimmer und der Kühleffekt wird stark beeinträchtigt. Auch für Allergiker stellen diese Klimaanlagen keine Alternative dar, um die Luft von Allergenen zu befreien, da durch die stetige Öffnung immer wieder neue Allergene dem Raum zugeführt werden. Ein weiterer Nachteil ist die hohe Geräuschbelästigung. Insgesamt sind mobile Klimaanlagen fürs Haus deshalb nicht zu empfehlen. Eine bessere Alternative sind sogenannte Splitgeräte.
Vorteile von mobilen Klimaanlagen | Nachteile von mobilen Klimaanlagen |
---|---|
Nicht fest installiert, Standort kann schnell gewechselt werden | Sehr hohe Betriebskosten |
Geringe Anschaffungskosten | Abluftleitung durch Tür- oder Fensterspalt, dadurch Verringerung der Einbruchsicherheit |
Starke Geräuschentwicklung | |
Nicht für Allergiker geeignet |
Split Klimaanlage: die beliebteste Variante
Splitgeräte haben eine deutlich bessere Kühlleistung als Kompaktgeräte und werden fest im Gebäude integriert. Die Anlage wird in einen Innenteil (im Gebäude) und einen Außenteil (außerhalb des Gebäudes) unterteilt.
Die Funktionsweise eines Klima-Splitgeräts: Beide Teile werden über eine Rohrleitung miteinander verbunden. Im Innenteil der Anlage wird die Raumluft an einem Verdampfer vorbeigeführt. Dabei wird die Raumluft durch das Verdampfen eines Kältemittels abgekühlt und Feuchtigkeit durch die Verschiebung des Taupunktes in einem Sammelbehälter aufgefangen.
Die abgeführte Wärme wird durch die Rohrleitungen nach außen transportiert, wo sie über den Kondensator des Kühlkreislaufes an die Umgebung abgegeben wird. Das kondensierte Kältemittel wird anschließend entspannt und dann zurück zum Verdampfer geleitet. Das auskondensierte Wasser im Innenteil der Anlage muss entweder durch eine Rohrleitung dem Abwasser zugeführt werden oder manuell aus einem Sammelbehälter entleert werden.
Quelle: © BAUHAUS / youtube.com
Werden in einem Haus mehrere Klimaanlagen benötigt, so bieten sich sogenannte Multisplitgeräte an. Es handelt sich dabei um eine Art Netz, bei denen mehrere Innengeräte mit einem Außengerät verbunden werden.
Vorteile und Nachteile von Splitgeräten
Splitgeräte besitzen neben ihrem größten Vorteil, nämlich dass sie von Allergenen befreien, jedoch auch schwerwiegende Nachteile. Dies liegt vor allem daran, dass sie in der Anschaffung, sowie im Betrieb sehr kostenintensiv sind.
Vorteile von Splitgeräten | Nachteile von Splitgeräten |
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Effizienter als mobile Klimageräte, da keine warme Luft von außen nachströmt | Hohe Anschaffungskosten |
Befreien von Allergenen | Aufwendige Anlagenmontage |
Wenig Allergene durch die Anlage | Außenwände müssen für die Rohrleitungen durchbohrt werden, sodass eine Wärmebrücke entsteht |
Hohe Betriebskosten |
Wärmepumpe als Klimaanlage: gute Alternative
Da das Prinzip der Wärmepumpe auf einem Kälteprozess basiert, wie er auch in Klimaanlagen eingesetzt wird, besteht die Möglichkeit, die Wärmepumpe im Sommer auch zur Raumkühlung zu nutzen. Die Anlage kann sowohl Wärme als auch Kälte liefern.
Bei einer energetischen Grundsanierung ist es daher ratsam, im Vorfeld zu prüfen, ob eine Wärmepumpe eine sinnvolle Variante für das vorliegende Gebäude darstellt und ob diese im Sommer auch zur Raumkühlung verwendet werden kann. Das Prinzip einer solchen Wärmepumpe (Erd-Wärmepumpe) ist im Grunde ganz einfach. Das Erdreich hält das gesamte Jahr eine Temperatur im Bereich zwischen 10°C und 12°C.
Reversible Wärmepumpe und Natural-Cooling System
Bei der reversiblen Wärmepumpe wird die Stromführung der Wärmepumpe über Vier-Wege-Ventile verändert. Dadurch werden Komponenten, Kondensator und Verdampfer vertauscht. Durch die Heizungsanlage wird das Kältemittel verdampft und die Raumluft abgekühlt. Das heiße Kältemittel wird dann im kälteren Erdreich wieder kondensiert. Eine reversible Wärmepumpe ist somit ein Kühlschrank im großen Stil.
Beim Natural-Cooling System wird der Kältekreislauf nicht als solcher genutzt, sondern das Kältemittel wird durch eine Umwälzpumpe im Kreislauf gefahren. Somit wird es einfach im Erdreich abgekühlt und nimmt dann aufgenommene Energie des Heizungssystems auf. Dadurch werden die Räume sehr langsam und schonend gekühlt. Des Weiteren arbeiten die Umwälzpumpe und die Regeleinheit deutlich energiesparender als die gesamte Wärmepumpe.
In beiden Varianten muss eine Taupunktüberwachung installiert werden. Diese muss dafür sorgen, dass die Raumluft nicht unter 20°C abgekühlt wird, und es somit zur Auskondensation von Feuchtigkeit im Boden oder in den Wänden kommt.
Vorteile und Nachteile einer Wärmepumpe als Klimaanlage
Wenn Sie die Wärmepumpe als Klimaanlage verwenden möchten, stoßen Sie auf verschiedene Vor- und Nachteile, die im Folgenden ausführlich dargestellt werden. Wichtig zu wissen ist, dass ein Wärmepumpe fürs Kühlen und Erwärmen deutlich weniger Strom benötigt als Klimaanlagen.
Vorteile von Wärmepumpen als Klimaanlage | Nachteile von Wärmepumpen als Klimaanlage |
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Geringerer Stromverbrauch als normale Klimaanlagen | Sehr hohe Anschaffungskosten |
Keine gesundheitsgefährdende Unterkühlung möglich | Kann nicht zur Raumentfeuchtung genutzt werden |
Abgeführte Wärme bei reversiblen Wärmepumpen kann auch zur Warmwasserbereitung verwendet werden | Nur in Verbindung mit gut gedämmten Gebäuden sinnvoll |
Effiziente Variante der Gebäudekühlung im Sommer bei gut gedämmten Gebäuden |
Klimaanlage Haus: Kosten und Förderung
Die Kosten für eine Klimaanlage im Haus sind abhängig von der Art des Geräts. Außerdem variiert nicht nur der Preis für die Anschaffung von Modell zu Modell, sondern auch die Höhe der Betriebskosten.
So ist der Kaufpreis einer Split-Klimaanlage beispielsweise höher als der einer mobilen Anlage, die Betriebskosten sind allerdings niedriger. Im laufenden Betrieb kann die Nutzung einer Wärmepumpe als Klimaanlage auf Dauer effizienter sein.
Geht man von derselben Kühlleistung aus (z. B. 2.500 Watt), benötigt eine mobile Klimaanlage im Haus mehr Strom für denselben Effekt (z. B. 1.000 Watt) als ein Split-Gerät (z. B. 550 Watt). Dementsprechend ist die mobile Anlage im Betrieb teurer als andere Anlagen – bei identischer Wärmeleistung. Die günstigste Klimaanlage im Betrieb ist die Wärmepumpe. Nachfolgend eine kompakte Übersicht über die Kosten für die Klimaanlage pro Jahr und pro Stunde.
Klimaanlage | Kaufpreis & Einbau | Kosten pro Stunde | Kosten pro Jahr* |
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Mobile Klimaanlage | 125 - 1.000 € | ca. 35,477 Cent | ca. 180 € |
Split-Klimaanlage | ab 2.800 € | ca. 23 Cent | ca. 130 € |
Wärmepumpe als Klimaanlage | ab 18.750 € | ca. 11 Cent | ca. 60 € |
* Annahme: 500 Betriebsstunden pro Jahr
Gibt es Förderung für eine Klimaanlage?
In Deutschland gibt es eine Förderung für Klimaanlagen leider nur für gemeinnützige Organisationen, Kommunen, Schulen und weitere Einrichtungen dieser Art. Sich die Klimaanlage fördern lassen funktioniert nicht als Privatperson. Eine sinnvolle Alternative zur Klimaanlage könnte in diesem Fall eine Wärmepumpe plus Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sein.
Denn: Beides ist für sich genommen förderfähig. Für eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ist nach der „Bundesförderung für effiziente Gebäude” vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) eine Basis-Förderung von 15 Prozent der Gesamtkosten vorgesehen. Die Regel-Förderung für eine Wärmepumpe beträgt 30 Prozent, kann jedoch auf 70 Prozent erhöht werden, wenn sie Anspruch auf Klimabonus, Einkommensbonus und Effizienzbonus haben.
Alternative zur Klimaanlage | Förderprogramm | Förderung |
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Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung | BAFA BEG EM | Mindestens 15 % |
Wärmepumpe | KfW BEG EM | Mindestens 30 % |
Zum Autor: Mike Kinder
Mike Kinder hat einen Master of Engineering im Bereich „Energieeffizientes und nachhaltiges Bauen“ und ist seit 2017 in der Bau- und Sanierungsbranche tätig. Als zertifizierter Energieeffizienz-Experte für Wohngebäude setzt er sich leidenschaftlich für innovative und nachhaltige Sanierungslösungen ein.
Wenn er nicht gerade für Energieheld schreibt, trägt er dazu bei, Ansätze zu entwickeln, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Hier gelangen Sie zu Mikes LinkedIn Profil.