E-Tankstelle: Alles über Wallboxen, Stromtankstellen & Strom tanken
Von Mike KinderWie auch gewöhnliche Autos müssen Elektroautos „getankt" werden - aber natürlich mit Strom. Die wohl bekannteste Lademöglichkeit stellt die Stromtankstelle bzw. E-Tankstelle dar.
Allerdings sind Sie als Elektroautobesitzer nicht nur auf die E-Tankstelle angewiesen. Erfahren Sie mehr dazu im Folgenden.
Achtung! Die genannten Preise für Elektrofahrzeuge, Wallboxen und Ladestrom etc. sind nicht aktuell und unterliegen derzeitig starken Schwankungen.
E-Tankstelle: Allgemeines zur Stromtankstelle
Ladepunkt, Ladestation, Ladesäule oder E-Tankstelle. All diese Begrifflichkeiten meinen ein und dasselbe, nämlich die Stromtankstelle. Wie Sie sehen, ist der Begriff „Stromtankstelle" recht flexibel und bedarf einer eventuellen Vereinheitlichung, um mögliche Verwirrungen zu vermeiden.
E-Tankstellen gibt es in den verschiedensten Ausführungen und sie können abhängig vom Betreiber kostenlos oder kostenpflichtig sein. Darüber hinaus unterscheidet man zwischen öffentlich und nicht-öffentlich zugänglichen E-Tankstellen. Mit letzteren sind hauptsächlich E-Tankstellen für die eigenen vier Wände gemeint. Darauf kommen wir aber später noch einmal zu sprechen.
Um Strom auch laden zu können, wird zumeist eine spezielle Ladekarte benötigt. Mit dieser schalten Sie die E-Tankstelle frei und können dann ganz bequem Strom laden. Allerdings stellt die Ladekarte nicht die einzige Bezahlmethode dar. Der Trend geht nun auch vermehrt zu sogenannten „E-Mobility Service Providern“. Denn diese ermöglichen das Bezahlen der Ladevorgänge mittels App oder Ladeschlüssel. Doch trotz dieser Unterschiede haben alle E-Tankstellen folgendes gemeinsam: Es wird immer mit 100 Prozent Ökostrom von einem der zahlreichen Anbieter geladen.
Lademöglichkeit | Ladedauer |
---|---|
Öffentliche AC-Ladestation (22 kW) | 3 - 4 Stunden |
Öffentliche AC-Ladestation (50 kW) | 30 Minuten |
Öffentliche DC-Ladestation (Schnellladestation) | 10 Minuten |
Normale Steckdose | 12 - 16 Stunden |
Wallbox zu Hause | 3 - 4 Stunden |
Photovoltaik (Wallbox) | 3 - 4 Stunden |
Photovoltaik (Steckdose) | 12 - 16 Stunden |
E-Tankstelle: Die verschiedenen Anschlüsse (Stecker) & Ladezeiten
Nicht jedes Elektroauto kann mit demselben System aufgeladen werden. Das hat vor allem Kosten- und Gewichtsgründe, denn Fahrzeuge wie der Nissan Leaf sind beispielsweise hauptsächlich für schnelle CHAdeMO Ladestationen ausgelegt, wo sich die meisten Komponenten in der Ladestation befinden und so das Elektroauto nicht mit unnötig Gewicht belasten.
Die Art des Anschlusses und des Ladesystems bestimmen maßgeblich darüber, wie schnell ein Elektroauto geladen werden kann. Hinzu kommt natürlich die Verfügbarkeit entsprechender Ladestationen, die in Deutschland sehr variiert. Wenn das Elektroauto in der Mobilität der Zukunft eine zentrale Rolle spielen und Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren ersetzen soll, dann müssen in absehbarer Zeit möglichst viele Schnellladestation zur Verfügung stehen. Davon ist man aktuell noch weit entfernt.
Die meisten Fahrzeuge müssen an Typ-2-Ladestationen „betankt" werden und nutzen damit nur einen kleinen Bruchteil der theoretisch möglichen Ladeleistung. Mit welchen konkreten Kosten Sie beim Aufladen Ihres Elektroautos rechnen können, erfahren Sie hier.
Haushaltsstrom (Schuko)
Grundsätzlich ist das Laden an gewöhnlichen Haushaltssteckdosen (Schuko) möglich. Da diese nicht hauptsächlich für das Laden von Elektroautos bestimmt sind, müssen Sie jedoch mit sehr langen Ladezeiten rechnen: So kann das Laden (Wechselstrom 3,7 Kilowatt) bis zu 14 Stunden dauern.
Typ 2 Wechselstrom
Vor knapp vier Jahren führte die EU mit dem Typ-2-Stecker ein einheitliches Anschlusssystem für Elektroautos ein. Dieser Anschluss wurde speziell für das Laden mit Wechselstrom konzipiert. Die Ladung kann entweder einphasig mit einer Ladestärke von 7,4 Kilowatt oder dreiphasig mit bis zu 43 Kilowatt erfolgen. Es hängt auch vom jeweiligen Elektroauto ab, wie viele Phasen genutzt werden können.
CCS
Das Combined Charging System oder kurz CCS stellt eine Erweiterung des Typ-2-Steckers dar. Wie auch schon der Name vermuten lässt, verfügt dieser Stecker neben einem Anschluss für Wechselstrom zusätzlich über einen Gleichstrom-Anschluss. Dieser kann ein Elektroauto mit einer Ladestärke von 50 Kilowatt in 30 bis 60 Minuten volladen.
CHAdeMO
Ein weiteres Gleichstrom-Schnellladesystem, das in Europa verbreitet ist, ist der aus Japan kommende CHAdeMO-Anschluss (CHArge de MOve). Dieser spezielle Anschluss ist vor allem bei asiatischen Fahrzeugen vorzufinden und erlaubt Ladevorgänge mit bis zu 50 Kilowatt. Auch hier dauert die Aufladung zwischen 30 und 60 Minuten.
Tesla Supercharger
Das US-amerikanische Unternehmen Tesla entwickelte für seine Modelle S und X eigene Hochleistungs-Gleichstrom-Ladestationen. Mit einer Ladestärke von bis zu 120 Kilowatt können Elektroautos innerhalb von nur 30 Minuten vollgeladen werden. Allerdings muss erwähnt werden, dass diese besonderen E-Tankstelle nicht zahlreich vertreten sind: Aktuell befinden sich in Deutschland 62 Schnell-Ladestationen.
Steckertyp | Stromart | Ladestärke | Ladezeit |
---|---|---|---|
Haushaltssteckdose (Schuko) | Wechselstrom (AC) | bis 3,7 kW | 10 - 14 Std. |
Typ-2 | AC 1-phasig | bis 7,4 kW | 3 - 5 Std. |
Typ-2 | AC 3-phasig | bis 43 kW | 40 - 60 Min. |
Charging Combined System (CCS) | Gleichstrom (DC) | bis 50 kW | 30 - 60 Min. |
CHAdeMO | Gleichstrom (DC) | bis 50 kW | 30 - 60 Min. |
Tesla Super Charger | Gleichstrom (DC) | 120 kW | 30 Min. |
E-Tankstelle: Öffentliche Stromtankstellen
Öffentlich zugängliche E-Tankstellen können abhängig vom Betreiber kostenlos oder kostenpflichtig sein. Mittels Ladekarte oder QR-Scanner auf dem Smartphone schalten Sie die E-Tankstelle frei und können dann bequem laden.
Laut der Bundesnetzagentur besitzt Deutschland über 10.000 öffentlich zugängliche E-Tankstelle (alle bisher gemeldeten E-Tankstellen). Insgesamt macht das eine Anzahl von 23.722 Ladepunkten in Deutschland (Stand: Dezember 2019). Die Top 3 der Großstädte wird angeführt von der Stadt München (1.103), gefolgt von Hamburg (1.070) und den dritten Platz belegt die Stadt Berlin (974).
Die Zahlen aus der folgenden Tabelle machen deutlich, dass wir im Moment keine ausreichend flächendeckende Ladeinfrastruktur in Deutschland haben. Daher sollten Sie sich noch vor dem Kauf eines Elektroautos mit dem E-Tankstellen-Netz in Ihrer Nähe intensiv auseinandersetzen. Dafür können Sie zum Beispiel die (Karten-) Dienste zum Finden von Ladestationen nutzen.
Bundesland | Anzahl der Ladepunkte in Deutschland (Stand 11.12.2019) |
---|---|
Baden-Würtemberg | 146.234 |
Bayern | 188.288 |
Berlin | 9.489 |
Brandenburg | 16.919 |
Bremen | 3.096 |
Hamburg | 10.011 |
Hessen | 74.467 |
Mecklenburg-Vorpommern | 8.402 |
Niedersachsen | 126.759 |
Nordrhein-Westfalen | 145.230 |
Rheinland-Pfalz | 61.324 |
Sachsen | 21.717 |
Sachsen-Anhalt | 11.109 |
Schleswig Holstein | 40.855 |
Thüringen | 12.284 |
Gesamt: | 876.184 |
Stand: Mai 2024. Angaben ohne Gewähr.
Ladekarten für E-Tankstellen
Wie bereits oben schon angedeutet wurde, wird in den meisten Fällen eine gesonderte Ladekarte für das Laden der Elektroautos benötigt. Allerdings ist die Palette an Ladekarten derzeit gewaltig:
Zahlreiche Stadtwerke, Verbände aber auch diverse Automobilhersteller bieten die verschiedensten Tarife zu unterschiedlichsten Preise für die Ladekarte an. Man kann sich vor Angeboten kaum retten.
Strom tanken: Elektroauto mit Haushaltsstrom (Schuko) aufladen
Das Laden der Elektroautos an herkömmlichen Steckdosen ist immer möglich, aber nicht alle Steckdosen eignen sich dafür. Insbesondere ältere Hausinstallationen können den Dauerbelastungen, die beim Laden der Elektroautos entstehen, nicht standhalten.
Somit kann es vorkommen, dass es zu Kurzschlüssen oder gar zu Kabelbränden kommt. Um dies zu vermeiden, sollte vor dem Laden an der Steckdose ein Elektriker um Rat gebeten werden.
Eine weitere Problematik ist die extrem lange Ladezeit: So benötigt ein Elektroauto mit einer Akkukapazität von 30 Kilowattstunden fast 13 Stunden bis zur Vollladung. Sie zahlen pro Ladevorgang 9 Euro bei einem Strompreis von 30,29 Cent pro Kilowattstunde. Aus diesem Grund ist es ratsam, kostenlose Angebote wahrzunehmen oder eine sogenannte „Wallbox“ anzuschaffen.
Aufladung | Strom-Menge | Ladezeit | Preis pro Aufladung |
---|---|---|---|
Haushaltsstrom | 30 kWh | 13 Std. | 9 € |
Strom tanken: Elektroauto zu Hause mit Wallbox aufladen
Die eben angesprochene Wallbox stellt eine weitere Lademöglichkeit dar. Denn mit dieser können Sie Ihr Elektroauto ganz einfach und bequem bei Ihnen zu Hause aufladen. Wie der Name schon verrät, wird die Wallbox an einer Wand (Garagenwand) befestigt und an einem 400 Volt-Anschluss angeschlossen.
Der für die Installation benötige Anschluss wird auch für den Elektroherd verwendet und ist somit in den meisten Haushalten verfügbar. Auf keinen Fall sollte die Wallbox eigenständig angebracht werden. Für die Installation der Wallbox müssen Sie unbedingt einen Elektriker beauftragen, denn hierfür muss eine neue Leitung verlegt werden. Viele Anbieter von Wallboxen bieten zusätzlich einen Installations-Service an.
Sollten Sie Ihre Garage mieten, dann muss der Vermieter informiert werden. Denn ohne dessen Zustimmung kommt die Installation einer Wallbox nicht in Frage. Die Wallbox zeichnet sich vor allem durch ihre kurze Ladedauer aus: Im Durchschnitt vergehen zwei bis vier Stunden, bis das Elektroauto vollgeladen ist.
Der derzeitige Preis für die persönliche E-Tankstelle liegt zwischen 500 und 2.000 Euro, abhängig von der Ladeleistung und dem beigefügten Zubehör. So bietet unter anderem Energieversorger ENTEGA für 856,80 Euro seine eigene Wallbox an, mit der Sie Ihr Elektroauto daheim laden können. Die Förderung, die die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) seit 2020 für eine Wallbox zur Verfügung gestellt hat, ist jedoch 2021 eingestellt worden und ist auch 2025 nicht mehr erhältlich.
Wallbox | Stecker-Typ | Phasen | Leistung | Preis* |
---|---|---|---|---|
HEIDELBERG Wallbox Home Eco | Typ 2 | 3-phasig | 11 kW | ab 445 € |
WEBASTO Pure | Typ 2 | 3-phasig | 11 kW | ab 519 € |
WALLBOX CHARGERS Pulsar | Typ 2 | 3-phasig | 11 kW | ab 550 € |
ABL Wallbox eMH1 | Typ 2 | 3-phasig | 11 kW | ab 255 € |
KEBA KeContact P30 98.125 | Typ 2 | 3-phasig | 22 kW | ab 900 € |
ECOTAP Homebox LMR V3 | Typ 2 | 3-phasig | 11 kW | ab 1.390 € |
Alfen Eve Single S-Line | Typ 2 | 3-phasig | 7.4 kW | ab 780 € |
Keba KeContact P30 105.155 | Typ 2 | k. A | 22 kW | ab 300 € |
*) ohne Förderung
Strom tanken: Elektroauto mit Photovoltaik-Anlage & Wallbox aufladen
Die Wallbox kann nicht nur mit dem haushaltsüblichen Strom aus der Steckdose betrieben werden, sondern auch mit Solarenergie. So bietet unter anderem E3/DC das S10 E Hauskraftwerk an.
Hierbei handelt es sich um einen Photovoltaikspeicher, mit dem Sie nicht nur die alltägliche Energieversorgung Ihres Eigenheims sicherstellen. Dieser Speicher ermöglicht auch die Aufladung Ihres Elektroautos mithilfe einer eigens entwickelten Wallbox. Hierfür leitet die integrierte Strom-Speicherfunktion die überschüssige Energie aus dem PV-Speicher direkt zum Elektroauto.
Das Besondere: Die Wallbox misst die Ladeleistung und passt sich dem Energieverbrauch des Hauses an. Darüber hinaus fallen für das Aufladen Ihres Elektroautos mit Solarenergie keine Kosten an.
Wallbox | Steckertyp | Phasenanzahl | Ladeleistung | Preis |
---|---|---|---|---|
E3/DC Wallbox | Typ-2 | 3-phasig | 22 kW | ab 1.790 € |
Entega Wandladestation | Typ 2 | k. A | 22 kW | ab 1.143 € |
MENNEKES AMTRON Basic 11 | Typ 2 | 3-phasig | 11 kW | ab 1.599 € |
MENNEKES AMTRON Basic 22 C2 | Typ 2 | 3-phasig | 22 kW | ab 1.870 € |
MENNEKES AMTRON Xtra 22 C2 | Typ 2 | 3-phasig | 22 kW | ab 1.850 € |
Solar Paket KEBA KeContact P30 | Typ 2 | 3-phasig | 22 kW | ab 2.250 € |
MENNEKES AMTRON Premium 22 C2 | Typ 2 | 3-phasig | 22 kW | ab 3.160 € |
Zum Autor: Mike Kinder
Mike Kinder hat einen Master of Engineering im Bereich „Energieeffizientes und nachhaltiges Bauen“ und ist seit 2017 in der Bau- und Sanierungsbranche tätig. Als zertifizierter Energieeffizienz-Experte für Wohngebäude setzt er sich leidenschaftlich für innovative und nachhaltige Sanierungslösungen ein.
Wenn er nicht gerade für Energieheld schreibt, trägt er dazu bei, Ansätze zu entwickeln, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Hier gelangen Sie zu Mikes LinkedIn Profil.