Brandschutz Installationsschacht
Von Mike KinderInstallationsschächte werden zwar aus vielen Gründen gedämmt, aber das wichtigste Argument für diesen Schritt ist stets der Brandschutz. Obwohl von ihnen große Gefahr ausgeht, können besonders große Gebäudekomplexe nicht auf diese teilweise kilometerlangen „Versorgungsadern“ verzichten.
Damit kein Mensch zu Schaden kommt, existieren strenge Vorschriften für den Brandschutz der unverzichtbaren Installationsschächte. Wir zeigen Ihnen, worauf es dabei genau ankommt.
Brandschutz für Schächte: hohe Priorität
Installationsschächte beherbergen verschiedenste Rohrleitungen zur Wärme und Stromversorgung. Hiervon geht erst einmal keine Gefahr aus, denn es ist der Schacht selbst, dem für ausreichenden Brandschutz die gesamte Aufmerksamkeit gewidmet werden muss.
Im Brandfall können Installationsschächte die Gefahr des Feuers potenzieren, indem sich die Flammen durch den sogenannten Kamineffekt blitzschnell im gesamten Gebäude ausbreiten. Hierbei steigt die Wärme des Feuers durch die Installationsschächte nach oben und erzeugt dabei einen Sog, der wiederrum weitere Flammen nach sich zieht und den Brand noch verstärkt.
Viele Brandschutz-Maßnahmen zielen darauf ab, erst gar kein Feuer entstehen zu lassen. Allein auf statistischer Ebene zeigt sich aber, dass dies nicht immer gelingt. Um also eine gefahrlose Evakuierung im Brandfall gewährleisten zu können, muss der Brandschutz für Installationsschächte eine hohe Priorität besitzen.
Brandschutz Installationsschacht: durch Einblasdämmung oder Trennwände
Um die Gefahr durch den Kamineffekt zu verringern, muss man die Luftdurchlässigkeit der Installationsschächte minimieren. Hierfür können pro Etage separate Ebenen eingebracht werden, die dem Feuer mindestens 90 Minuten standhalten können.
Diese Methode ist jedoch sehr zeit- und kostenaufwändig, weshalb man sich immer öfter für eine ebenso effiziente, aber deutlich günstigere Einblasdämmung entscheidet. Hier wird der Dämmstoff, zum Beispiel Mineralwolle, konturgenau in den Schacht eingeblasen.
Brandschutz-Maßnahmen: übliche Kosten
Entscheidet man sich für die günstigere Brandschutz-Einblasdämmung, entstehen in der Regel Kosten zwischen 484 und 550 Euro pro Kubikmeter. Pro Stockwerk werden für einen Installationsschacht etwa 0,8 Kubikmeter Dämmmaterial benötigt. Der gesamte Zeitaufwand beläuft sich durchschnittlich auf 2 Stunden pro Schacht.
Fallbeispiel - Einblasdämmung | Gesamtkosten |
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2 Schächte / 5 Stockwerke | 6.017 - 6.875 € |
10 Schächte / 8 Stockwerke | 48.125 - 55.000 € |
Sollen auf herkömmliche Weise einzelne Brandschutz-Ebenen eingebracht werden, lässt sich nur schwer ein Pauschalpreis angeben. Ist der Schacht schwer zugänglich, können sich die Kosten im Gegensatz zur Einblasdämmung sogar verdoppeln.
Brandschutz Installationsschacht: Rechtliche Vorgaben
In Deutschland ist die DIN-4102-Norm die wichtigste Vorgabe für den Brandschutz hiesiger Installationsschächte. Diese Norm wird als Bauordnung klassifiziert und regelt vornehmlich die Brandschutz-Eigenschaften von Baustoffen.
Die DIN-4102 besitzt 22 Unterpunkte, von denen sich einige explizit, andere nur am Rande mit dem Brandschutz von Installationsschächten beschäftigen. Insgesamt sind hier allgemeine Vorgaben über zulässige Materialien, wie auch direkte Angaben über die einzuhaltende Bauweise angegeben.
Bußgelder und Strafen
Wird der Brandschutz in Gebäuden wissentlich vernachlässigt, müssen die Verantwortlichen Personen mit schweren Strafen rechnen. Stellt man im Nachhinein fest, dass Installationsschächte nicht den Richtlinien entsprechen, wird meist eine Frist zur Beseitigung der Mängel eingeräumt.
Werden jedoch Menschen durch mangelnden Brandschutz der Installationsschächte verletzt oder gar getötet, herrscht nur wenig Kulanz. Hier können nicht alleine Bußgelder bis zu 250.000 Euro, sondern auch Gefängnisstrafen verhängt werden.
Zum Autor: Mike Kinder
Mike Kinder hat einen Master of Engineering im Bereich „Energieeffizientes und nachhaltiges Bauen“ und ist seit 2017 in der Bau- und Sanierungsbranche tätig. Als zertifizierter Energieeffizienz-Experte für Wohngebäude setzt er sich leidenschaftlich für innovative und nachhaltige Sanierungslösungen ein.
Wenn er nicht gerade für Energieheld schreibt, trägt er dazu bei, Ansätze zu entwickeln, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Hier gelangen Sie zu Mikes LinkedIn Profil.